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»Atmender Beton«: Raucher-Pavillon als komplexer Organismus
Der in einem privaten Hausgarten in Zürich ruhende Beton-Pavillon von Gianni Botsford Architects wirkt trotz seiner Materialität nicht massiv und monolithisch, was auf die spezielle Herstellungsmethode des lichtdurchlässigen Betons zurückzuführen ist. So ist die natürliche Umgebung während des Pfeifengenusses besonders intensiv erlebbar.
Architekten: Gianni Botsford Architects, London
Architekten: Gianni Botsford Architects, London
Ein Pavillon soll den Nutzer vor Wettereinflüssen schützen. Die Besonderheit des schlichten, zurückhaltenden Entwurfs von Gianni Botsford Architects ist auf den ersten Blick vielleicht nicht erkennbar. Dieser Ruheraum hebt sich dennoch von gewöhnlichen Pavillons ab, da das verwendete Material eine besondere Wirkung ausübt. Trotz einer vorwiegend geschlossenen Hülle fühlt sich der Verweilende nicht von der Umgebung abgeschottet. Ganz im Gegenteil: Im Inneren des Schutzbaus kann er den Garten und das Sonnenlicht wahrnehmen - dank des verwendeten Materials, dem transluzenten Beton oder auch Lichtbeton.
Es war ganz im Sinne der Architekten, der Vielfalt des Gartens einen außergewöhnlichen Akzent entgegenzusetzen. Auch wenn sich der Pavillon optisch nicht der ihn umgebenden Grünanlage anpasst, kann sein Verhältnis zur Natur trotzdem als Symbiose verstanden werden: Der Garten schenkt dem Inneren des Pavillons seine Lebendigkeit, sodass der Betonraum wie ein eigener Organismus in der Natur zu leben scheint.
Der Lichtbeton-Pavillon basiert auf einem raffinierten Gesamtkonzept und auf komplexer Präzisionsarbeit. Was nach außen hin sehr einfach und puristisch scheint, gründet auf einer innovativen und fortschrittlichen Technik. Lichtbeton wird aus feinkörnigem Beton und Glasfasermatten hergestellt, die abwechselnd geschichtet gegossen werden. Hierbei gilt die Regel: Je mehr und dichter diese Fasern beigemischt werden, desto transparenter wird das Endprodukt. Das Material ist zweifelsfrei wie geschaffen für die Absichten der Architekten, die mit Zusammenarbeit von GBA, Tall Engineers, Litracon und Hammerlein ein spezielles System entwickelten: Der Schutzraum wird durch fünf transluzente Betonfertigplatten gefasst, bestehend aus Boden, drei Wänden und Dach. Die 80 mm dünnen Platten erlangen ihre Standhaftigkeit mittels Dübelverbindungen und präzise positionierter Edelstahlbewehrungen, weshalb auf eine Sekundärstruktur verzichtet werden konnte.
Das 2001 von Áron Losonczi patentierte Material mit dem Namen Litracon »Light Transmitting Concrete« verleiht dem Pavillon eine zart wirkende Gestalt. Im Gegensatz zur Komplexität des Materials steht die Einfachheit von Struktur und Form. Die »Beton-Box« ruht still und unaufgeregt im Garten des Besitzers und lässt so mit ihrer puristischen Ausstrahlung dem See und den umliegenden Bergen den Vortritt.
Mit Veränderung der Lichtverhältnisse, variiert auch die Wirkung der Oberfläche des Betons, von schwer zu leicht, von dicht zu durchlässig, von einheitlich zu farbenfroh. Durch den unterschiedlichen Effekt des Materials und das eindrucksvolle Licht- und Schattenspiel scheint der Beton-Pavillon neben den Pflanzen und Tieren im Garten zu atmen.
Weitere Informationen:
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2013
Budget: £65.000
Grundfläche: 8,3 m²
Landschaftsarchitekt: Todd Longstaffe-Gowan
Zusammenarbeit: TALL Engineers, London & Hammerlein Ingenieurbau GmbH, HTB Ingenieure + Planer AG
Zulieferer des transluzenten Betons: Litracon Bt., Ungarn
Preise/ Auszeichnungen: Wallpaper Design Award 2015
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2013
Budget: £65.000
Grundfläche: 8,3 m²
Landschaftsarchitekt: Todd Longstaffe-Gowan
Zusammenarbeit: TALL Engineers, London & Hammerlein Ingenieurbau GmbH, HTB Ingenieure + Planer AG
Zulieferer des transluzenten Betons: Litracon Bt., Ungarn
Preise/ Auszeichnungen: Wallpaper Design Award 2015