30.06.2017 Bettina Sigmund

Bauen mit Weitblick: Systembaukasten für den sozialen Wohnungsbau

Forschungsprojekt »Bauen mit Weitblick – Systembaukasten für den industrialisierten sozialen Wohnungsbau« (Rendering TU München)

Ein Zusammenschluss von Lehrstühlen der Architekturfakultät und der Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt der TU München sowie dem Fraunhofer Institut für Bauphysik, Dr. Joachim Brech der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft mbH Erfurt (KoWo) und Industriepartnern (Regnauer Fertigbau GmbH & Co. KG, Max Bögl GmbH & Co. KG) befasst sich im laufenden Forschungsprojekt »Bauen mit Weitblick – Systembaukasten für den industrialisierten sozialen Wohnungsbau« seit Ende 2015 mit der Weiterentwicklung von Bausystemen (Modulbau, Flächenelemente) für den sozialen Wohnungsbau. Es wird untersucht, wie Bausysteme für den mehrgeschossigen Wohnungsbau modular entwickelt und angewendet werden können (Systembaukasten). Durch digitale Planungsmethoden und einen hohen industriellen Vorfertigungsgrad sowohl in Planung als auch in der Fertigung soll die Realisierung von Wohnungsbauten vereinfacht und beschleunigt werden. Um die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, werden im Projekt neben der Berücksichtigung der ökonomischen, sozialen und gestalterischen Aspekte auch die baurechtlichen Normen und Bedingungen hinterfragt.  Besonders in den boomenden Städten ist die Wohnsituation trotz vieler Bemühungen – seitens Politik, Stadtplanung und Akteuren der Baubranche – den Wohnungsbau zu fördern und voranzutreiben, noch immer angespannt. Die Mieten steigen vielerorts rasant an, nicht selten findet eine soziale Verdrängung statt. Parallel steigen zusätzlich die Bau- und Instandhaltungskosten für Immobilien wodurch sich die Lage am Wohnungsmarkt weiter verschärft. »Dem gegenüber steht ein Markt, der von individuellen Planungen und Bauausführungen bestimmt wird«, wird in der Projektbeschreibung erläutert. »Standardisierte oder gar industrialisierte Angebote und Bauverfahren stehen zwar theoretisch zur Verfügung, werden aber nicht konsequent angewendet. Eine weitgehende Vorfertigung beschränkt sich – wenn überhaupt anzutreffen – auf Fertigteile oder Halbfertigteile der raumbildenden Bauteile. Der Einbau technischer Gebäudeausrüstung erfolgt im Regelfall in Handarbeit vor Ort. Das Ziel eines qualitätsvollen und kostengünstigen sozialen Wohnungsbaus mit hohem architektonischem Anspruch wird derzeit beim herkömmlichen Planen und Bauen selten erreicht. Es fehlt eine integrierte Planung und Vernetzung der Fachdisziplinen bei vorherrschendem Fachkräftemangel. Im standardisierten und modularen Planen und Bauen (industrielles Bauen) wird ein zukunftsfähiger Weg gesehen, dessen Umsetzungsfähigkeit im Projekt nachgewiesen werden soll.« Ziel des Forschungsprojekts ist es deshalb, mithilfe neuester und modernster, digitaler Planungs-, Produktions- und Baumethoden sowohl die Kosten für Wohnungsbauten zu reduzieren, als auch einen Beitrag zum Neuen Wohnen zu leisten. Die Anforderungen an einen zeitgemäßen Wohnungsbau haben sich verändert. Neue Lebens- und Arbeitsformen, der demographische Wandel sowie gesellschaftliche und soziale Aspekte fließen deshalb in die zu entwickelnden Grundrissformen ein. Es soll ein Gesamtsystem aus Bauplanung und Bauproduktion entstehen, welches einzelne Bausteine besitzt, die durch Kombination zu individuellen Typologien und Gebäuden konfiguriert werden können. Anhand des virtuellen Gebäudemodells werden vorab alle Parameter im Gebäudelebenszyklus berücksichtigt – von der Planung zur Produktions- und Baustellenlogistik, der vollständigen Realisierung über die Integration der Gebäudetechnik bis zum Ausbau sowie dem Betrieb, der Instandhaltung und der Sanierung.  Das Forschungsprojekt versteht sich »als ein Teil einer Strategie für die Veränderung von Bauprozessen in der Wohnungs- und Bauwirtschaft«, wird erläutert. Der Weg dorthin führt über die Kombination eines integrierten und systembasierten Planungsansatzes, modernster BIM-Tools zur Vernetzung aller Beteiligten, industrieller Vorfertigung sowie einer »Planungs- und Entwicklungskultur der Suffizienz in Form der Konzentration auf das Notwendige im Grundsystem, um Freiräume für gestalterische und nutzerspezifische Anpassungen zu schaffen.«  
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