01.05.2014 Maier@detail.de

Bildungsforum Potsdam – Denk- und Handlungsraum für die Zukunft

Das neue Bildungsforum ist das gelungene Ergebnis eines durchgreifenden Transformationsprozesses eines Anfang der 1970er-Jahre errichteten Bauwerks der Ostmoderne. Da das Gebäude seinerzeit als reiner Bibliotheks-Zweckbau realisiert wurde, war ein Schutzanliegen im Sinne der Denkmalpflege nicht gegeben. Wenn dennoch, wie in diesem Fall, der »Neubau« unter weitestgehendem Erhalt der Rohbausubstanz erfolgt, so macht das neugierig auf die Gesichtspunkte, unter denen dieses Projekt konzipiert wurde, das Komplexität und Vielfalt moderner Architektursprache so überzeugend mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung verbindet.

Foto: Stephan Falk, D–Berlin

Was diesen erneuerten Bau am Platz der Einheit besonders auszeichnet, ist sein zeitgemäßes Erscheinungsbild, innen wie außen, und das trotz der rationalistischen Strenge, die der weitgehenden Verwendung des bestehenden Gebäudes geschuldet ist. Die kreative Anwendung moderner Glaskonstruktionen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Zum einen ist es die Fassade mit ihrer Fensterteilung und den farbigen Glaspaneelen, die die Assoziation nebeneinander stehender Buchrücken hervorruft und mit diesem Fassadenspiel das gleichmäßig gerasterte Gebäude belebt; und zum anderen schafft die großzügige, helle und einladende Foyerzone, die sich in der Mitte des Gebäudes durch das glasgedeckte Atrium bis hinauf zu den Galerien des 1. Obergeschosses weitet, ein Raumerlebnis von großer Transparenz und Übersichtlichkeit. Erste Maßnahme nach dem Baustart im September 2010 war der Rückbau des Bestands bis auf den Rohbauzustand, übrig blieben nur das Betonskelett und die Decken; auch das Zwischengeschoss wurde weitgehend entfernt. Die vorhandene Skelettkonstruktion im gleichmäßigen Raster von 6 x 6 m, die seinerzeit bereits für Verkehrslasten eines Bibliotheksbaus ausgelegt wurde, gestattete eine hohes Maß an Flexibilität zur Neuorganisation des Grundrisses. Die Architekten machten die Nutzung der Bestandspotenziale zur Grundlage ihres Entwurfs. Durch die räumliche Zusammenfassung der einzelnen Bibliotheksbereiche zu einem mehrgeschossigen Raumensemble mit großzügigem Atrium ist eine attraktive Erdgeschoss-Zone entstanden. Sie beherbergt die zentralen Funktionen einer Bibliothek, aber auch Café, Veranstaltungsraum und Kinderbibliothek. Von hier aus werden das Zwischengeschoss und die öffentlichen Bereiche des 1. Obergeschosses erschlossen. Als architektonischer Glücksgriff erweist sich die Öffnung des Innenbereichs zu einem Lichthof durch den Teilabbruch des Zwischengeschosses. Das so entstandene, mit einem Glasdach überspannte Atrium, das eine zentrale Rolle in der Neuorganisation des Bauwerks spielt, dient auch zur Belichtung des sehr tiefen Bibliotheksraums im Erdgeschoss.

Foto: Stephan Falk, D–Berlin

Realisiert wurde die weitgespannte Konstruktion aus dem Stahlprofilsystem »VISS Fire« von Schüco Stahlsysteme Jansen und »Pyran S«, einem monolithischen, thermisch vorgespannten Borosilicatglas nach DIN EN 13024 von Schott Technical Glass Solutions. Hier ausgeführt als G30-Brandschutzverglasung verhindert Pyran S wirkungsvoll den Durchtritt von Feuer und Rauch und den Feuerüberschlag in die darüber liegenden Etagen. Die Brandschutzverglasungen bleiben selbst unter größten thermischen Belastungen durchsichtig und sichern somit die zügige Evakuierung von Personen aus brennenden Gebäuden. Das Produkt erfüllt die Anforderungen an ein Einscheiben-Sicherheitsglas nach DIN 1249-12 für erhöhte Verkehrssicherheit; bei Bruch zerfällt es in kleine, stumpfkantige Krümel.

Foto: Stephan Falk, D–Berlin

Foto: Stephan Falk, D–Berlin

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