15.03.2012 Florian Maier

Bürohochhaus »Sign« im Düsseldorfer Medienhafen

Im Düsseldorfer Medienhafen sind in den vergangenen Jahren einige herausragende architektonische Projekte verwirklicht worden. Hochhäuser mit Glasfassaden stehen neben denkmalgeschützten Objekten und prägen das Gesamtbild des Wirtschaftsstandortes.
Mit 19 Etagen und einer Höhe von 76 Metern ist das »Sign« (englisch für Zeichen), geplant von dem Architekturbüro Murphy/Jahn, das derzeit höchste Bürogebäude im ehemaligen Handelshafen. Besonders markant ist die Ganzglasfassade aus übereinander gelagerten Elementen. Der schräg stehende Aufbau der immensen Fassadenfläche setzte eine zuverlässige Entwässerungslösung voraus, um die großen Mengen an anfallendem Regenwasser gezielt abzuleiten.

Foto: Dipl.-Des. Sebastian Brink

Flexible Raumnutzung
An das Hauptgebäude mit seinem Grundriss in Form eines abgerundeten Rechtecks ist ein Erschließungsturm angebaut, in dem Treppen und  Aufzüge untergebracht sind. Da diese Konstruktion ohne Mittelstützen auskommt, können die Innenräume besonders flexibel genutzt werden. Highlight des Gebäudes ist die Ganzglaskuppel im 19. Stockwerk mit beeindruckendem Ausblick über Düsseldorf, in der Tagungen und Events durchgeführt werden.

Zeichnung: Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co. KG

Markante Ganzglasfassade
Der renommierte Wolkenkratzer-Architekt Helmut Jahn hat mit seiner Konstruktion aus Glas und Stahl ein gleichzeitig ästhetisches und funktionales Bürogebäude entworfen. Prägend für die Architektur des »Sign« ist die markante Fassade mit rund 1.500 raumhohen, schuppenartig angeordneten Glaselementen. Neben der ästhetischen Wirkung hat dieser Fassadenaufbau einen praktischen Hintergrund: Im unteren Bereich der Glasteile sind Klappen angebracht, die die natürliche Belüftung der Büros gewährleisten.
Zusätzlich zur direkten Frischluftzufuhr wurde für das »Sign« ein nachhaltiges Energiekonzept entwickelt: Die Betonkernaktivierung, eine durch Betonbauteile geführte Verrohrung für Kühlwasser, unterstützt die Kühltechnik des Gebäudes. Anfallende Wärme wird in das Hafenbecken abgegeben. Die gleiche Technik kann auch für die Gewinnung von Wärme durch Geothermie eingesetzt werden. Dabei wird die Wärme aus tieferen Erdschichten zur Temperierung der Betonbauteile genutzt. Durch den hohen Tageslichteinfall der Glasfassade kann in den Büroräumen überwiegend auf künstliche Beleuchtung verzichtet werden.

Foto: Dipl.-Des. Sebastian Brink

Fassadenwasser ableiten
Gleichzeitig liegt in dieser prägenden Fassadenkonstruktion auch eine Herausforderung, denn bei Regen fließen große Wassermengen daran hinunter. Aus diesem Grund ist eine sachgerechte Entwässerung für die dauerhafte Haltbarkeit des Gebäudes von besonderer Bedeutung. Für die Ausführung der Außenanlagen war die Firma Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co. KG aus Wuppertal zuständig. Sie war auch für die zielgerichtete Entwässerung verantwortlich und hat einen Entwässerungsplan erstellt.
Das eingebaute Entwässerungssystem musste in der Lage sein, die komplette Menge an anfallendem Fassadenwasser zuverlässig abzuleiten. Dafür wurden überdurchschnittlich breite Rinnen in Sonderanfertigung benötigt. Diese sollten trotz ihrer breiten Roste nicht wuchtig wirken, um dem Gebäude einen eleganten Rahmen zu verleihen. Die Maßanfertigung hierfür stammt von Richard Brink GmbH & Co. KG aus Ostwestfalen

Segmentierte Regenwasserrinnen umfassen das Gebäude, Foto: Dipl.-Des. Sebastian Brink

Einem halben Meter breit und extra von der Stadtverwaltung genehmigt. Foto: Dipl.-Des. Sebastian Brink

Anschmiegsame Rinnen
Die verbauten Rinnen des Typs Stabile sind 50 Zentimeter breit und mit einem Maschenrost aus Edelstahl abgedeckt. Insgesamt wurden etwa 100 Meter Rinnen verlegt, die in einzelne Teilstücke segmentiert sind, um die ovale Form des »Sign« aufzugreifen. Durch ihre Gehrungen schmiegen sie sich nahtlos an die Fassade an und führen das Fassadenraster durch die Fugen der Rostsegmente konsequent fort. Da die Außenanlage in den öffentlichen Raum ragt, musste die Stadt Düsseldorf die Auswahl der Entwässerungsrinnen genehmigen.
Außenanlage
Die circa 2.500 m² große Außenanlage wurde sachlich gestaltet und nimmt sich in ihrer Form gegenüber dem Gebäude zurück. Großformatige Betonplatten bilden in ihrer Gesamtheit eine Art Teller, auf dem das »Sign« platziert ist. Die Sachlichkeit entsteht auch durch den Sichtbeton der Treppenanlagen sowie durch die zurückhaltende Bepflanzung. Beschnittene Buchsbäume in Kegel-, Kugel oder Pyramidenform sind in Kübeln an den Treppenaufgängen und am Eingang des Gebäudes platziert und setzen grüne Akzente.

Treppenabschnitt im Eingangsbereich, Foto: Dipl.-Des. Sebastian Brink

Durch die Schlitzrinne läuft das Oberflächenwasser ab. Foto: Dipl.-Des. Sebastian Brink

Rund 80 Millionen Euro hat Bauherr Frankonia in den Bau des Bürokomplexes investiert. Baubeginn war Ende 2007, die ersten Unternehmen haben Mitte 2010 ihre Büros bezogen. Insgesamt bieten rund 14.600 m² Bruttogeschossfläche Platz für 600 Mitarbeiter.
Das »Sign« bildet den vorläufigen südlichen Abschluss der Bebauung des östlichen Hafenbeckens. Mit seiner leichten und stromlinienförmigen Kontur setzt das Hochhaus einen Kontrapunkt zur restlichen Bebauung des Medienhafens.
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