Die digitale Baustelle

Die Gründe für die mangelnde Nutzung sind vielfältig. So spielen die Zahl der Beteiligten von den unterschiedlichen Planungsdisziplinen bis hin zu den Gewerken vor Ort ebenso eine Rolle wie die Tatsache, dass Bauprojekte zumeist Unikate mit spezifischen Bauaufgaben sind und häufig unvorhergesehenen Einflüssen im Bauablauf wie Witterung, Baugrund etc. unterliegen. Dennoch sieht André Borrmann in der digitalen Unterstützung durch Building Information Modelling große Chancen hinsichtlich Bauablaufplanung, Logistik und vor allem der Baufortschrittskontrolle.  Zu den heute bereits auf Baustellen angewandten digitalen Methoden zählen RFID-Chips (radio-frequency identification), Laserscanning und Videoauswertung ebenso wie die Verfolgung von Maschinendaten und -bewegungen oder GPS-Tracking. Allerdings werden viele Verfahren zunächst nur in der Prozesssimulation eingesetzt, um Bauabläufe im Vorfeld durchzuspielen. So definiert André Borrmann als besonderes Ziel das Nachführen der Simulation auf den tatsächlichen Baufortschritt. Erst damit sind genauere Prognosen zum weiteren Projektverlauf und eine dynamisches Reaktion auf Engpässe möglich. In der Praxis erprobt er mit seinem Team verschiedene Verfahren in Forschungsprojekten. »Der Fokus im Faust-Projekt lag im Bereich von Tiefbaustellen im Innenstadtbereich«, erläutert Borrmann das erste Projekt. Hier helfen mittels verschiedener Verfahren gesammelte Live-Daten möglichst genau den aktuellen Fortschritt auf der Baustelle erfassen. So wurde anhand von Photogrammetrien der Baugrube der Ist-Zustand des Aushubs ermittelt. Auch die Maschinendaten wurden via Telematik bei den Tiefbohrgerätschaften sowie durch GPS-Tracking der LKWs, die den Aushub abtransportierten, gespeichert und lieferten damit wichtige Informationen, die mit speziellen Analyseprogrammen in aktuelle Prozesskennzahlen umgesetzt wurden. Im zweiten Forschungsprojekt »ProgressTrack« liegt der Fokus auf den Problematiken des Hochbaus. Mit Hilfe einer Kombination aus BIM und einem Reihenfolgegraphen des Bauablaufs wurde eine Grundlage geschaffen, die mit einem durch Photogrammetrie gewonnenen Ist-Zustand der Baustelle verglichen wurde. Die gesammelten Bilddaten wurden dabei zusammengesetzt, so dass eine Art 3D-Punktwolke des Gebäudefortschritts entstand. »Neben den unterschiedlichen Beleuchtungssituationen liegt die besondere Schwierigkeit im Hochbau an den durch weitere Bauteile oder Gerüste entstehenden Verdeckungen«, erläutert André Borrmann die Herausforderung des Projekts. Aufgrund dessen war die Entwicklung eines Konfidenzmaßes nötig: beispielweise ist davon auszugehen, dass die darunterliegenden Stützen vorhanden sind, wenn die Decke abgebildet werden konnte. Für Borrmann steht fest, dass die digitalen Methoden wichtige Arbeitsmittel darstellen können, um das Geschehen auf der Baustelle aktuell zu verfolgen und hochwertige Informationen für die Entscheidungsträger zu liefern. Der Schlüssel für den Erfolg liegt in einer intelligenten Auswertung und Zusammenführung der verschiedenen Daten.
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