06.12.2013

Fließende Übergänge: Pérez Art Museum in Miami von Herzog & de Meuron

Anstelle einer isolierten »Schatzkammer« generieren Herzog & de Meuron mit dem am
4. Dezember 2013 eröffneten Museum einen Ort, der für jedermann zugänglich ist und die Übergänge zwischen innen und außen durchlässig gestaltet.


Architektur:
Herzog & de Meuron, Basel
Standort: Museum Park, USA-1103 Biscayne Blvd., Miami, FL 33132

Foto: Iwan Baan

Das neue Pérez Art Museum in Miami befindet sich im Museumspark inmitten des Stadterneuerungsgebiet der »Downtown Waterfront Biscayne Bay«. Es wird flankiert vom Patricia and Phillip Frost Museum of Science, sowie dem Highway, der Miami Beach mit dem Festland verbindet. Der am 4. Dezember 2013 eröffnete Ausstellungsbau ist als offener Gebäudekomplex konzipiert und ist zu allen Seiten - zum Park, zum Wasser und zur Innenstadt - gleichermaßen orientiert.

Foto: Iwan Baan

Wesentliche Grundlagen des architektonischen Konzepts waren die klimatischen Bedingungen des Ortes sowie des Grundstückes. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Wasser wurde das Gebäude angehoben und auf eine Plattform über Sturmflutniveau gesetzt. Die neu gewonnene Fläche unter dem generierten Volumen wird zu Parkzwecken genutzt und dient gleichzeitig dem Regenwasserabfluss. Den oberen Abschluss bildet ein großzügig auskragendes Dach aus Holz und Beton. Eine Art umlaufende Veranda soll Besucher willkommen heißen und als öffentliche Plattform dienen.

Des Weiteren fungieren die auskragenden Balken des Daches als Schattenspender um die Sonneneinstrahlung zu minimieren und den für die Kühlung des Gebäudes notwendigen Energieverbrauch zu reduzieren. Gleichzeitig erzeugen strapazierfähige Pflanzen in Form von hängenden Gärten ein Mikroklima, das dem extremen Temperaturunterschied zwischen innen und außen entgegenwirken soll.

Foto: Iwan Baan

Die Architekten haben das Ausstellungskonzept in enger Zusammenarbeit mit dem Museumsteam erarbeitet. So entstanden optimale Raumgrößen und -konfigurationen für bestehende und temporäre Ausstellungen. Das Museum erstreckt sich auf einer Gesamtnutzfläche von 11.125 m² über drei Geschosse und beherbergt neben den Ausstellungsräumen zusätzlich einen Museumsshop, ein Bistro, Lehr- und Forschungsräume sowie die Museumsverwaltung. Die Ausstellungsbereiche in den ersten beiden Geschossen lassen sich in vier verschiedene Galerietypen unterteilen: Overview, Focus, Project und Special Exhibition Space. Die ersten drei bilden eine rhythmische und kompakte Abfolge von Räumlichkeiten, die sich in Proportion, Ausrichtung und Inhalt unterscheiden. Die »Overview« Galerien beherbergen Exponate der Museumskollektion, sind geprägt durch große Öffnungen in der Fassade und dienen gleichzeitig als Bindeglied zu den weiteren Ausstellungsräumen.

Overview Galerie, Foto: Daniel Azoulay

Overview Galerie, Ausstellung, Foto: Daniel Azoulay

Die »Special Exhibition« Galerie präsentiert sich im Gegenzug dazu als große, offene Halle, die mittels beweglichen Wandelementen flexibel gestaltbar und unterteilbar ist.

Special Exhibition Galerie, Foto: Daniel Azoulay

Das Herzstück des Gebäudes bildet eine große, offene Treppe, die die beiden Ausstellungsebenen miteinander verbindet. Mit der Idee, einen Raum zu schaffen, der nicht die Hälfte des Jahres leer steht und ungenutzt bleibt, wurden die Funktionen dieser überdimensionalen Erschließungszone erweitert und mit Nutzungen als Vortrags-, Kino- oder Konzertsaal ergänzt.

Foto: Iwan Baan

Planungsbeginn: Oktober 2006
Baubeginn: November 2010
Fertigstellung: Oktober 2013

Grundstücksgröße: 14.221 m²
Bruttogeschossfläche:
11.125 m²
Ausstellungsfläche: 3.090 m²
Umbauter Raum: 182.677 m³

Bauherr:
Miami Art Museum, Mr. Thomas Collins
Projektteam: Charles Stone, Kentaro Ishida, Stefan Hoerner
Tragwerksplanung: Arup, London, New York, UK, USA
Haustechnik: Arup, London, New York, UK, USA
Landschaftsarchitektur: GEO Architectonica, Miami, FL, USA



Foto: Iwan Baan

Die Galerietypen »Project« bzw. »Focus« sind zwischengeschaltete, eigenständige Räume, die sich einem Künstler, einem speziellen Thema oder einer bestimmten Sammlung widmen.

Project Galerie, Foto: Daniel Azoulay

Focus Galerie, Ausstellung, Foto: Iwan Baan

Special Exhibition Galerie, Ausstellung

Fotos: Daniel Azoulay

Den Architekten war es besonders wichtig, anstelle einer isolierten »Schatzkammer« für Kunstliebhaber, einen Ort zu generieren, der für jedermann zugänglich ist und fließende Übergänge zwischen innen und außen, sowie von der Straße zur Kunst bietet.
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