22.07.2013 Cordula Vielhauer

Form follows Force: zweiter DRX-Exchange zu Kräfteverläufen vertikaler Netzstrukturen

Die Forschungseinheit der Berliner Niederlassung von Henn Architekten – DRX Design Research Exchange – geht in die zweite Runde: Am 22. Juli 2013 ist mit einer Vorlesungsveranstaltung Kick-Off in Berlin-Mitte. Wie bereits im Jahr 2012 richtet sich der Fokus auf die Konzeption extrem hoher Konstruktionen – High-Rise-Structures. Hier sprechen neben den Organisatoren Martin Henn und Moritz Fleischmann (beide Henn Architekten) der Ingenieur Manfred Grohmann von Bollinger und Grohmann (Frankfurt/Main), der Mathematiker Alexander Bobenko (TU Berlin) und der Architekt Mirco Becker (Performatives Design, Städelschule Frankfurt/Main).

Datum: Public Lectures: 22. Juli 2013 ab 18.30 Uhr
Ort: Henn Architekten, Alexanderstraße 7, 8. Etage, 10178 Berlin
Diesmal liegt der Schwerpunkt der interdisziplinären Teams von DRX Design Research Exchange – Architekten arbeiten hier mit Mathematikern, Programmierern und Ingenieuren zusammen – auf Netzkonstruktionen, deren Kräfteverläufe mittels unterschiedlicher Techniken sichtbar gemacht werden sollen. So werden sowohl grafische Methoden zur Berechnung von Kräften gezeigt als auch der Natur abgeschaute Strategien – wie SKO – oder Kräftedreiecke. Software, die solche vektorbasierten, sich reziproker Diagramme bedienenden Ansätze nutzt, wurde bisher zwar erfolgreich zur Visualisierung und Kräftezerlegung eingesetzt, allerdings nicht auf Entwürfe von vertikalen und insbesondere Hochhausstrukturen angewendet. Bisher.

Die Komplexität von High-Rise-Structures stellt in diesem Zusammenhang heute eine Herausforderung dar, die vergleichbar ist mit jener der Berechnung des Eiffelturms in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dies geschah damals ausschließlich mit Hilfe von reziproken Kräftediagrammen. Heute können solche Konstruktionen hingegen mit Hilfe grafischer Statik und geometrischer Informationen – wie Element- oder Querschnittsgröße – berechnet werden. Auch Informationen zur Herstellung und Montage können digital hinzugezogen werden.

Einen Entwurfsprozess auf der Anordnung von Vektoren im Raum basieren zu lassen, ist an sich schon eine große rechnerische Herausforderung, doch diese Vorgehensweise eröffnet umgekehrt auch zahlreiche Möglichkeiten für den Designprozess. Besonders sinnfällig ist dabei, dass das Entwurfsmodell gleichzeitig ein Modell des reziproken Diagramms in einem anderen Maßstab abbildet. Deshalb sind Form und Kraft keine getrennten Einheiten mehr, sondern befinden sich gleichzeitig innerhalb eines Modells. So können Raumtragwerke einem Netzwerk von Linien folgen, die ausschließlich visuell beziehungsweise grafisch ermittelt werden – ohne nummerische Berechnungen. Es entsteht ein Design-Shift, der es dem Designer, Architekten oder Ingenieur erlaubt, mit den statischen und formalen Effekten seiner Handlungen unmittelbar und intuitiv in Verbindung zu stehen.

DRX 2012: ProtoTower 3

Weitere Informationen:
www.henn.com Ausführlicher Bericht zum DRX Design Research Exchange 2012:
www.detail.de/research
https://detail-cdn.s3.eu-central-1.amazonaws.com/media/catalog/product/D/R/DRX2013_Poster_615.jpg?width=437&height=582&store=de_de&image-type=image
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