13.03.2014 Jakob Schoof

Hadid ohne Flügel: Olympia-Schwimmzentrum in London wiedereröffnet

Der Olympiapark von 2012 im Osten Londons wurde zum Ende der Spiele für die Öffentlichkeit geschlossen, um darin alle temporären Strukturen zurückzubauen. Nun steht er vor der Wiedereröffnung. Bereits wieder zugänglich: das Aquatics Centre von Zaha Hadid, das nun – ohne seine „Flügel“ mit den temporären Zusatztribünen – eine völlig andere Atmosphäre ausstrahlt.

Alle Fotos: Jakob Schoof

Nach den Olympischen Sommerspielen 2012 war in gewisser Weise vor den Spielen: Das Olympiagelände im Osten Londons war unzugänglich, emsig wurde gebaut, um Sportstätten und Infrastruktur von ihrer Maximalkapazität auf eine langfristig tragfähige Größe zu reduzieren. Das war Teil des Nachhaltigkeitskonzepts: Die Veranstalter wollten auf dem 250 Hektar großen Areal keine zu Ruinen verkommenden „weißen Elefanten“ hinterlassen, sondern eine Infrastruktur aus Sportanlagen und Park, die den Bürgern langfristig zugutekommen soll.

Also waren viele Olympiabauten wie die Basketballarena von vornherein als temporär konzipiert, andere – wie das Olympiastadion, die Schwimmhalle, aber z. B. auch einzelne Brücken im Park – bestanden aus einem dauerhaften und einem temporären Teil, der nun wieder entfernt wurde.

Der Park und die meisten Sportanlagen stehen nun vor der Wiedereröffnung: Ab dem 5. April sollen das Gelände, der Aussichtsturm „ArcelorMittal Orbit“ (von Anish Kapoor) und das Velodrom (Hopkins Architects) wieder geöffnet werden. Einzig am Stadion wird voraussichtlich noch bis 2015 gewerkelt.  

Zu einem der meistbesuchten ehemaligen Olympiabauten verspricht unterdessen das Aquatics Centre von Zaha Hadid zu werden – es wird als Schwimmhalle für jedermann weiterbetrieben und nur für einzelne Events wie die Schwimm-Europameisterschaften 2016 temporär wieder geschlossen. Das Gebäude feierte am 2. März Wiedereröffnung, und die Verwandlung gegenüber dem Olympiazustand ist deutlich: Die zwei eher unansehnlichen seitlichen „Flügel“ mit den zusätzlichen Zuschauertribünen sind zwei großen Längsfenstern gewichen, die erstmals reichlich Tageslicht in das Gebäude bringen und den Zuschauern auf den verbliebenen Tribünen Ausblicke Richtung Park, Orbit und Olympiastadion erlauben. Auch die Form des wie eine Muschelschale gekrümmten Dachs, das die Halle längs überspannt und sich lediglich an drei Punkten abstützt, wird nun erstmals richtig erlebbar.

Geblieben ist der größte Teil der Inneneinrichtung – die makellosen Sichtbetonoberflächen, die skulptural geformten Sprungtürme und die weißen Schalensitze auf den Tribünen. Nicht ganz ins Bild passen hingegen ausgerechnet die beiden neuen, gläsernen Längsfassaden. Die Pfosten-Riegelkonstruktion wirkt eher uninspiriert aus quadratischen Stahlprofilen zusammengeschweißt und lässt die Eleganz des übrigen Baus vermissen.

Zaha Hadid hatte 2005 einen Architektenwettbewerb für den Bau des Schwimmzentrums gewonnen, ihren Entwurf jedoch danach – bei gleichbleibender Zuschauerkapazität – deutlich verkleinern müssen, weil Befürchtungen über massive Kostensteigerungen laut geworden waren. Die nun rückgebauten Seitenflügel bestanden aus einer Stahlkonstruktion mit Verkleidung aus PVC-Membran. Beide wurden inzwischen recycelt, die Tribünensitze in anderen Sportbauten weiterverwendet.

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