28.09.2009

Hangar als Museum

Das Dorniermuseum liegt dort, wo Flugzeuge eigentlich hingehören, auf den Flughafen, zwischen Hangars und Tower. Auf eine gedachte Abzweigung der Startbahn setzten Allmann Sattler Wappner ihre Halle, eine Stahlkonstruktion mit 112 auf 54 Meter Seitenlänge und 12 Meter Höhe. Das Thema von Ankunft und Abflug, der Flughafen als Schleuse zwischen Boden und Himmel bestimmen den Entwurf. Von der Straße greift der kurze Schwung der Vorfahrt als Betonpiste unter den rechteckigen Stahlrahmen der Dachkonstruktion und formuliert mit einem gebäudehohen transluzenten Paravent den Eingang. 

Foto: Jens Passoth

Auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern werden hundert Jahre Luft-und Raumfahrtgeschichte im zeitgeschichtlichen Kontext dargestellt und erlebbar gemacht. Sobald er die Eingangsschleuse passiert, steht der Besucher unter der Galerie und dem in die Halle eingestellten aufgeständerten Kubus, in dem neben der Verwaltung vor allem der medial aufbereitete Teil der Ausstellung untergebracht ist. Untersichten und Wandverkleidungen aus weißem Gitterrost schaffen einheitliche klare Oberflächen dieser Einbauten. Zur Linken hinter dem verglasten Museumsshop führt der Schwung der »Startbahn« in die Flugzeughalle, nach rechts findet die »Betonpiste« ihre Verlängerung als durchgehender Bodenbelag hinaus zum Freigelände. Zum offiziellen Rundgang hebt man ab, indem man ­ von den Porträts prominenter Luftfahrtpioniere begleitet ­ über eine in der Luftfahrt eher untypische Spindeltreppe von unten in die Welt des Claude Dornier eintaucht.

Foto: Jens Passoth

In der in geheimnisvoll dunkel beleuchteten Museumsbox präsentiert das Atelier Brückner überwiegend Modelle, Fotografien und Filme der futuristisch anmutenden Wasserflugzeuge unter anderem die legendäre DO X aus den 1930er Jahren, das Wahrzeichen des Museums mit der charakteristischen Anordung von sechs Propellern über den Tragflächen.

Längsschnitt

Foto: Jens Passoth

Vorbei an einem Ausschnitt aus dem Flugzeuginnenraum mit Holzmobiliar im Maßstab 1:1 tastet man sich vor ins Weltraumzeitalter, tritt durch den Tunnel eines Spaceshuttle-Segments hinaus auf die offene Galerie in der Halle, die dem Schwung der Fassade folgt. Hier werden in bunten Vitrinen technologische Hintergründe erläutert und die Auswirkungen von Dorniers Errungenschaften auf andere Wissenschaftsbereiche aufgezeigt.

Foto: Jens Passoth

Von der Galerie aus hat man den besten Überblick in den Hangar. An den gebogenen Längsseiten der Halle sind die Stahlstützen mit transluzenten Polycarbonat-Stegplatten wie die Spanten eines Flugzeugs beplankt, selbige sind auf der Eingangsseite mit einem engen silbernen Punktraster bedruckt und unter dem vor Sonne schützenden Vordach der Terrasse ohne Bedruckung. Die Stirnseiten dagegen sind klar verglast und wirken wie Hangartore die den Blick auf die Startbahn freigeben und die Flugzeuge des Freibereichs spiegeln.

Querschnitt

Foto: Jens Passoth

Die eigentliche Hauptattraktion bietet aber, zumindest im Sommer, die zur Startbahn orientierte ausladende Cafeterrasse. Denn um das Museum herum starten und landen Helikopter, Kleinstflugzeuge und Chartermaschinen bis hin zum Bodenseezeppelin.

Grundriss UG

Grundriss EG

Grundriss OG

Foto: Florian Holzherr

Foto: Jens Passoth

https://detail-cdn.s3.eu-central-1.amazonaws.com/media/catalog/product/2/4/24470_583_200_135.jpg?width=437&height=582&store=de_de&image-type=image
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein, um einen Link zum Zurücksetzen Ihres Passworts zu erhalten.
Pflichtfelder
oder
Copyright © 2024 DETAIL. Alle Rechte vorbehalten.