04.07.2010

Holzschiff am Ebro

Das von Magén Arquitectos geplante Umweltzentrum der Stadt Zaragoza ist ein gutes Beispiel für zeitgenössisches nachhaltiges Bauen in Spanien: Methoden der passiven Kühlung, aktive Solarenergienutzung und ein Schuss Öko-Symbolik sind hier zu einem Gesamtsystem kombiniert, das keine gestalterischen Abstriche zugunsten der Nachhaltigkeit macht.
Das Umweltzentrum liegt relativ zentral in Zaragoza am Ebroufer, nicht allzu weit vom Gelände der Weltausstellung 2008 entfernt. Das Grundstück besitzt einen Höhenunterschied von fünf Metern zwischen dem Park am Flussufer und der höher gelegenen Uferstraße. Zwei Leitideen prägten den Entwurf: einerseits ebendieser Standort mit seiner Topografie und andererseits der ökologische Anspruch, der mit der Gebäudenutzung einhergeht: Der Neubau dient dem Umweltreferat des Stadtrats als kombiniertes Büro-, Betriebs- und Veranstaltungsgebäude.

Fotos: Jesús Granada

Das Gebäude reagiert auf den unterschiedlichen Ebenen sehr differenziert auf sein Umfeld: Das Sockelgeschoss mit seiner rauen, schwarz gefärbten Betonfertigteilfassade bildet gleichsam die Fortsetzung der angrenzenden, schon zuvor auf dem Grundstück vorhandenen Elektro-Verteilstation. Hier sind vor allem Parkplätze und Lagerräume untergebracht. Darüber liegt das Hauptgeschoss mit den Büros und dem zum Fluss hin auskragenden Veranstaltungs- und Schulungsraum. Den oberen Abschluss bildet ein geneigtes Holzdeck mit Treppen, Rampen, Sitzstufen und einer Solaranlage.

Zeichnung: Magén Arquitectos

Das Gebäude ist ein Stahlbetonbau; lediglich das Dach wurde als Verbundkonstruktion aus Stahlfachwerk und Stahlbetonplatten konstruiert. Bauphysikalisch setzt das Gebäude noch nicht die Erkenntnis durch, dass gute Dämmwerte auch in südlichen Ländern gegen Überhitzung schützen können: Die Außenwände sind immerhin mit 10 cm Polystyrol gedämmt; die großen Glasfenster erhielten jedoch lediglich Einfachverglasungen aus Verbundsicherheitsglas.

Zeichnung: Magén Arquitectos

Das alles dominierende Material ist Ipéholz – aus tropischer Produktion, doch immerhin mit FSC-Zertifikat. Je 15 cm breite Holzdielen bilden die Fassadenverkleidung, den Belag der Dachterrasse; außerdem bestehen Fensterrahmen und Sonnenschutzlamellen aus diesem Holz.
Die Heiz- und Kühlenergie für das Gebäude liefert eine Wärmepumpe mit VRV-Technologie. Wärme und Strom liefern 14 m2 Solarkollektoren und 45,8 m2 Photovoltaik-Paneele auf dem Dach. Letztere dienen unter anderem zur Stromversorgung für die fassadenintegrierte Beleuchtung, die das Gebäude nachts in Szene setzt. Eine Besonderheit dabei: Der Strom wird nicht ins öffentliche Netz eingespeist, sondern komplett in Batterien gespeichert, die im Sockelgeschoss des Umweltzentrums untergebracht sind.

Foto: Pedro Pegenaute

https://detail-cdn.s3.eu-central-1.amazonaws.com/media/catalog/product/2/5/25961_112_800_406.jpg?width=437&height=582&store=de_de&image-type=image
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein, um einen Link zum Zurücksetzen Ihres Passworts zu erhalten.
Pflichtfelder
oder
Copyright © 2024 DETAIL. Alle Rechte vorbehalten.