Identifikation und Orientierung: Parkhaus P8 in Bochum

Das kernsanierte und optisch aufgewertete Verkehrsgebäude liegt im Herzen des Bochumer Ausgehviertels „Bermuda3eck“ und im gerade neu entstehenden „Viktoria Quartier Bochum". Hier sollen in den kommenden Jahrzehnten ein neues Musikzentrum, sowie Kleinkunstplattformen, Ateliers und innerstädtisches Wohnen realisiert werden. Parallel zur Neugestaltung der umliegenden Stadtteile, erhielt das seit den 60er Jahren bestehende Parkhaus ein modernes Gesicht und wurde innen heller und kundenfreundlicher gestaltet.

Architekten: Archwerk Generalplaner KG, Bochum
Standort: Kortumstraße 2-14, D-44787 Bochum

Foto: Jens Kirchner

Das viergeschossige Parkhaus mit dem am Kopf erweiterten neuen Rundbau, fügt sich zwischen Bahn-, U-Bahntunnel und S-Bahn-Gleisanlagen in das Ausgehviertel der Innenstadt Bochums ein. Neben dem benachbarten »Handelshof« bildet es eine ergänzende städtebauliche Figur am Konrad-Adenauer-Platz. Der in den 1960er Jahren als Stahlbeton-Fertigteilsystem errichtete innerstädtische Verkehrsbau reicht über vier Parkebenen. Auf ca. 25.000 m² beinhaltet er 575 PKW-Stellplätze, 45 Motorrad-Stellplätze, vier Gaststätten und, nach Erweiterung, ein neues Ladenlokal mit Skate-Park.

Lageplan, Grafik: Archwerk

Systemplan Fensterachsen und Pfostenachsen, Ansicht Kortumstraße, Grafik: Archwerk

Grundriss EG (schwarz: Bestand, rot: Neu), Grafik: Archwerk

Die Hauptentwurfsaufgabe bestand, neben der Kernsanierung der vier Parkebenen, in der optischen Aufwertung der Parkhausfassade zur Kortumstraße sowie in der städtebaulichen Gestaltung und Neuordnung der Gebäudespitze am Konrad-Adenauer-Platz. Zudem sollte im Inneren ein farblicher Orientierungsrahmen für Autofahrer wie Fußgänger geschaffen werden. Die beschriebene Entwurfsaufgabe wurde im Wesentlichen mittels einer gestaffelten Glasfassade mit neuartiger dichromatischer Folie der Firma 3M sowie mit einem Rundbau als Gebäudeerweiterung und neuem städtebaulichen Hochpunkt am Konrad-Adenauer-Platz beantwortet. Die Parkhausfassaden entlang der Bahngleise sowie zum benachbarten Kino wurden saniert und originalgetreu in der Architektursprache der 1960er Jahre instandgesetzt.

Fotos: Jens Kirchner

Foto: Jens Kirchner

Teile der Fassade wurden originalgetreu instandgesetzt. Foto: Jens Kirchner

Bauordnungsrechtlich und baukonstruktiv ist die Großgarage als offene Garage mit natürlicher Belüftung konzipiert und kernsaniert, so dass aufwendige Lüftungsanlagen entfallen konnten. Neue Bauteile, wie die gestaffelte Glasfassade am Parkhausbestand im Bereich der Kortumstraße, sind geometrisch so ausgelegt, dass die geforderte natürliche Belüftung gewährleistet und thermisch unterstützt wird. Technische Gebäudeausrüstungen wie Elektrotechnik und Heizanlagen wurden vollständig rückgebaut, erneuert und entsprechen dem neuesten Stand der Technik. Elektrostromkreise in Fassadenbereichen werden im Tagbetrieb des Parkhauses intelligent abgeschaltet, um unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden.

Das Parkhaus vor der Sanierung.
Fotos: Sascha Völzke

Das Parkhaus während der Bauarbeiten.

Baustellenfoto: Sascha Völzke

Der Rundbau hat einen Durchmesser von 26 Metern, Baustellenfoto: Sascha Völzke

Baustellenfoto: Sascha Völzke

Die Verkehrsführung der vier Parkebenen wurde im Rahmen der Kernsanierung optimiert und um zwei neue Rampenanlagen ergänzt. Ein- und Ausfahrtsbereich im Erdgeschoss wurden ebenfalls optimiert, neu geordnet und gemäß den aktuellen Richtlinien dimensioniert und gestaltet. Das Farbkonzept der Parkebenen beschränkt sich bewusst auf weiß und schwarz, ergänzt durch Farbakzente im Treppenhausbereich, als Wiedererkennung und Orientierung für Parkkunden im Gebäude.

Foto: Jens Kirchner


Projektdaten
Bauherr: Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH, Bochum
Tragwerksplanung: Henneker, Zillinger Ingenieure, Bonn

Nutzfläche: ca. 22.500 m² / BGF: ca. 25.000 m² / BRI: ca. 75.000 m³ Baubeginn: Dezember 2009 / Fertigstellung: April 2012

Foto: Jens Kirchner

Das Projekt wurde gerade mit dem Deutschen Fassadenpreis 2013 (1. Preis) in der Kategorie Sonderpreis für die außergewöhnliche künstlerische Gestaltung ausgezeichnet. Weiteres Projekt von Archwerk Generalplaner: Sorgfaeltiges Sanierungskonzept: Bluebox in Bochum
Ein Beitrag von Emilia Margaretha und Peter Popp.
Weitere Projekte zum Thema »Verkehr« lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe
DETAIL 2013/9 »Bahnhöfe + Haltestellen«.

Foto: Jens Kirchner

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