13.01.2014 Florian Maier

Interdisziplinäres Meisterstück: Erweiterung Hotel Post in Aschheim

Das Hotel sollte um zwei Geschosse für 13 Zimmer und eine Suite aufgestockt werden und zwar nach dem Wunsch der Bauherren in ökologischer Holzbauweise. Als Sonderbau der Gebäudeklasse 5 standen die Planer damit von Beginn an vor einer Herkulesaufgabe. Dass die Erweiterung dennoch gelang, erforderte Mut, außergewöhnlichen Ideenreichtum und sehr viel Abstimmungsarbeit.

Planung: meierei Innenarchitektur | Design
Standort: Ismaninger Straße 11, 85609 Aschheim bei München

Das Hotel Post vor und nach dem Ausbau

Interdisziplinäre Planung
Alle beteiligten Planer arbeiteten nicht wie üblich nacheinander, sondern parallel und bereits im Vorfeld der Genehmigung sehr eng zusammen. Statik und Brandschutz wurden von Anfang an interdisziplinär mit der Gebäudeplanung entwickelt. Nachträgliche Änderungen in den Details, die Zeit kosten, waren unbedingt zu vermeiden. Das eng bemessene Zeitfenster von acht Monaten für Abbruch, Neubau und Ausbau machte die Aufgabe nicht gerade einfacher. Bei Baubeginn im Februar musste für das Oktoberfestgeschäft im September alles fertig werden. Die Ausschreibung erfolgte anschließend auf Grundlage der Genehmigungsplanung, mit einem umfangreichen Detailkatalog über 40 Regeldetails zu den verschiedenen Wand- und Deckenaufbauten. Vergeben wurde in großen Paketen, der beauftragte Holzbauer „HUP Handwerks- und Planungsteam“ agierte infolge dessen als Generalunternehmer.

Brandschutz
Die gesetzliche Vorgabe für Sonderbauten erlaubt für tragende Elemente ausschließlich nicht brennbare Materialien. Holz scheidet damit eigentlich von vornherein aus. Davon ließen sich Bauherr und Planer jedoch nicht abschrecken. Der Statiker gelangte dadurch in den Vorteil, dass er die Aufstockung mit deutlich geringerer statischer Belastung auf den Bestand umsetzen konnte, als dies im Massivbau möglich gewesen wäre.

Das Konzept für den nötigen Feuerwiderstand: zweischalige Wände, bei denen das Holz durch Beplankung komplett geschützt ist. Wände und Decke bilden statisch eigenständige Boxen. Diese werden durch Steinwolle getrennt, sodass ein Übergreifen des Feuers von Raum zu Raum unmöglich ist. Als Nebeneffekt genießen die Gäste damit auch höheren Schallschutz. Wichtiger Pluspunkt für die Hotelbetreiber: Die dünneren Wände schenkten ihnen zusätzlichen Raum. Das gewonnene Zimmerkontingent rechtfertigte die höheren Kosten.

Ein akribisch ausgearbeiteter Detailkatalog überzeugte schließlich die Sachbearbeiter beim Landratsamt, dass der erreichte Brandschutz F90-B mit dem gesetzlich verlangten F90-A gleichzusetzen ist. Am Ende waren weder eine „Zustimmung im Einzelfall“ noch spezielle Brandversuche für den Nachweis erforderlich.

Um ein gesundes Wohnklima zu erreichen und den Platz für eine Klimaanlage einzusparen, schlugen die Planer vor, die Innenwände mit Lehm zu verputzen. Das kompensiert Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Die Bauherren kombinierten die Lehmwände außerdem mit Wandheizungen, deren Strahlungswärme eine niedrigere Raumtemperatur erlaubt.

Planerin Dorothee Maier von meierei Innenarchitektur I Design war beim INsider Award zu Deutschlands „Innenarchitektin des Jahres 2012“ gekürt worden. Das dazu passende Meisterstück hat sie mit dem Hotel Post in Aschheim sicherlich abgeliefert.

Führungen durch das Hotel geben die Planer im Rahmen der Architektouren 2014 am 29. Juni. Die Handwerksmesse stellt das Projekt am Stand B2.311 vor und es erhielt eine Nominierung im Wettbewerb "geplant + ausgeführt".
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