13.10.2014

Jamie Queisser

Während meines Architekturstudiums an der TU Braunschweig und an der
Architectural Association, setzte ich mich immer intensiver mit der Frage auseinander, welche Rolle Architektur heute spielt und in Zukunft spielen wird. Als ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft ist es essentiell, Architektur in einem politischen, sozialen und kulturellen Kontext zeitgenössisch zu betrachten und zu addressieren, so dass die Disziplin in einem bedeutungsvollen Dialog mit den Menschen, denen sie dient, bleibt, und einen relevanten Beitrag leisten kann. Es ergibt sich für mich die Notwendigkeit einer analytischen Herangensweise an die Architektur und sie unter diesen Gesichtspunkten zu entwickeln, um auf kontextuelle Faktoren eingehen zu können. Dieser analytische Entwurfsansatz ermöglicht auch die Entwicklung von Werkzeugen und Systemen, die sich auf computergestütze Anwendungen übertragen lassen, wodurch effizientere Lösungen zu komplexeren Problemen gefunden werden können. Komplexität nicht der Komplexität wegen, sondern aus dem Gedanken heraus vielfältige Faktoren, wie gesellschaftliche Anforderungen, Fabrikations- und Konstruktionslogiken, Materialsysteme und klimatische Anforderungen etc., von Anfang an in den Entwurfsprozess zu integrieren.
Es ist mein Ziel, durch die gezielte Anwendung von CAD Werkzeugen diese
Anforderungen simultan in ihren Verknüpfungen und Wechselwirkungen zu
bearbeiten. Dieser Ansatz setzt eine interdisziplinäre Arbeitsweise voraus und
positioniert den Architekten an die Schnittstelle zwischen Fabrikationsforschung, CAD-Tool Entwicklung und Ausführung. Der Architekt wird zu einem Vermittler zwischen diesen Bereichen und beeinflusst die wesentlichen Aspekte wie Architekur produziert wird, um so zu einem gesellschaftlich relevanten Resultat zu gelangen. Der Anwendungsbereich für Architekten muss hierbei über die 1% Schicht hinausgehen und unter Verwendung dieser Werkzeuge einer breiten Masse dienen können.

Jamie Queisser

Bericht 1.0 Nach einer längeren Semesterpause nach meinem Studienjahr an der Architectural Association in London, hat das Studium und somit auch mein letztes Jahr an der TU Braunschweig nun wieder voll begonnen. Auch wenn das Jahr an der AA sehr lehrreich und extrem bereichernd war, ist es schön wieder in Braunschweig an der Universität zu sein, mit einer ausgeprägten Zeichensaalkultur, genügend Platz zum arbeiten und regem Austausch zwischen den Studenten.
Dieses Semester arbeite ich an einem Entwurf für ein Schulhaus in Zürich bei der Professur von Volker Staab und parallel dazu an einem kleineren Projekt mit einem UR5 Roboter, den sich die TU Braunschweig zu diesem Semester neu angeschafft hat. Bildungshaus in Zürich Den Entwurf, in dem sich rapide entwickelnden und sehr heterogenen Stadtteil “Zürich West”, eines einfachen “Schulhauses” habe ich nach detaillierter Analyse zum Entwurf eines “Bildungshauses” ausgeweitet. Der Gedanke hierbei ist, einen internen öffentlichen Raum für die anliegenden Quartiere zu schaffen und diesen mit einer Schule zu verbinden.
Dieser öffentliche Raum soll ein Angebot von Räumen mit unterschiedlichen Qualtiäten schaffen, die offen für individuelle Aneignung und Nutzung sind ohne durch angrenzendes Angebot zu sehr vordefiniert zu sein.
Die Schule soll sowohl unterschiedliche Formen des instruierenden Unterrichts wie auch der eigenständigen Arbeit der Schüler ermöglichen. Der Bereich der Schule weitet sich hierbei auf den öffentlichen Raum aus, in dem es somit zu einem kontrollierten Nebeneinander von Schülern und differenten Personengruppen kommt.
Die wesentlichen Begnungsorte sind hierbei die Caféteria, Bibliothek und Mediathek. Diese dienen als Attraktoren für andere Nutzergruppen und werden entsprechend dieser in ihrer Funktion und in ihrem Angebot ausgeweitet.
Dieser Entwurf stellt einen Versuch dar, Räume mit weicheren Grenzen zu schaffen die für unterschiedliche Nutzungen und Situationen angepasst und angeeignet werden können. Dieses Weiche und Diffuse soll zu einer erhöhten Flexibilität führen um ein größeres Nutzungsspektrum und unterschiedliche Formen der Interaktion und der Konfrontation zu ermöglichen.
Hierbei sollen die architektonischen Mittel so weit wie möglich reduziert und nur Gradienten unterschiedlicher räumlicher Qualitäten, unter zu Hilfe nahme von flexiblen Elemente zur räumlichen, visuellen oder akustischen Abtrennung, eingesetzt werden, und viel mehr auf einer organisatorischen Ebene kontrolliert und differenziert werden.

Erste Zwischen-Präsentation des Bildungshaus bei Professor Volker Staab

Clay Place - Arbeit mit einem UR5 Roboter Dieses Projekt setzt sich einerseits mit dem Aspekt der Steuerung und gezielten Kontrolle eines UR5 Roboters, und andererseits mit der Arbeit mit einem spezifischen Material und der Entwicklung eines Werkzeuges hierfür, auseinander. Der Vorteil einer so generischen Maschine wie einem Roboterarm liegt darin, dass er sich für ein sehr breites Spektrum der Fabrikation einsetzen lässt und keine definierte Methode vorgibt. Der Roboterarm hat einen enorm hohen Freiheitsgrad und Präzision, und wird erst durch das Werkzeug und die Steuerung für einen bestimmten Prozess angepasst und optimiert.
In diesem Projekt arbeite ich mit einem einfachen “pick and place” Verfahren und seriell vorfabrizierten Ton-Elementen. Ton, als ein weiches plastisches Material, lässt sich gut deformieren und bringt eine haptische und intuitive Arbeitsweise mit sich. Das Ziel ist es dieses “Haptische” dem Robotorarm zu einem gewissen Grad beizubringen.
Bei dem “pick and place Verfahren werden die seriellen Ton-Elemente mit variierendem Druck und unterschiedlichen Rotationen zu größeren, im Moment noch wandartigen Strukturen, zusammengesetzt. Durch das Zusammendrücken der Elemente lassen sich direkt Auskragungen und geschwungene Formen, ohne zusätzliches Stütz- oder Verbindungsmaterial, generieren. Bei der Fabrikation dieser Strukturen ist es essentiell die Materialeigenschaften von Ton zu verstehen und für den Prozess zu verwenden.

Arbeit mit dem UR5 Roboter automatisierte Fabrikation

Automatisierte Fabrikation einer Wandstruktur unter Applikation von variierendem Druck

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