22.09.2014 Leonie Peters

Kleeblatt im Grünen: Kindergarten in Muntlix

Der Kindergarten von Hein Architekten bietet Platz für über 50 Kinder. Optimal positioniert bildet der pavillonartige Bau gemeinsam mit den wichtigen Kommunalbauten das Ortszentrum von Muntlix, einem Ortsteil der Gemeinde Zwischenwasser.

Architekten: Hein Architekten, Bregenz
Standort: Fidelisgasse, A-6832 Muntlix
Durch seine Positionierung, von der Straße aus zurück versetzt, fügt sich der Kindergarten in das Stadtbild von Muntlix ein und eröffnet einen Vorplatz, der die straßenübergreifende Platzfolge vor den Nachbargebäuden vervollständigt. Dabei liegt der Baukörper wie ein Kleeblatt im Grünen. Ausgehend von einem kompakten Kubus orientiert er sich über vorgelagerte Loggien gleichermaßen in alle Himmelsrichtungen. Große Fensterbänder unterstützen die Kommunikation zwischen Innen und Außen und belichten die Innenräume großzügig mit Tageslicht.

Foto: Darco Todorovic

Die kompakte Form des Baukörpers verschleiert von außen eine vielschichtige Gliederung der Innenräume. Der Grundriss ist klar und funktional aufgeteilt, schafft jedoch gleichzeitig sensibel gestaltete Raumsituationen, die ineinandergreifen und sich verzahnen. Drei Gruppenräume sind Hauptbestandteil dieser Raumstruktur. Sie hängen mit jeweils einer Ausweichfläche zusammen, die als Rückzugsbereich zum Lesen und Schlafen dient. Über den Flur erreicht man den Räumen zugeordnete Sanitärkerne, die sich in das Gefüge aus Gruppen- und Aufenthaltsraum einschieben und die Erschließungszone in ihrer Form prägen. Küche und Lager befinden sich im Inneren des Gebäudes. Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich Personalräume für die Erzieher und ein großer Multifunktionsraum.

Foto: Robert Fessler

Ein System aus flexibel nutzbaren Fluren verknüpft die einzelnen Raumsituationen miteinander, ähnlich einem Netz aus Straßen in einer kleinen Stadt. Die einzelnen Gebäudeebenen werden über zwei Holztreppen erschlossen, die in diese Verkehrszone integriert sind. Vom oberen Geschoss ist es jedoch ebenso möglich, über eine Treppe direkt in den Außenraum zu gelangen.

Foto: Darco Todorovic

Durch das System aus Erschließungswegen entstehen nicht nur besondere Raumbeziehungen. Auch Sichtbezüge werden bewusst hergestellt. Verglaste Wandabschnitte ermöglichen Blickkontakt zwischen den Gruppenräumen und den Fluren. Große Fenster, die sich über die gesamte Breite der Gruppenräume erstrecken, gewährleisten ebenso eine direkte Blickbeziehung von Innen- und Außenraum. Die Fensterbänder rahmen dabei die Ausblicke ins Grüne. Die geringe Tiefe der Gruppenräume, von jeweils zwei Himmelrichtungen belichtet, ermöglicht einen überdurchschnittlich hohen Tageslichtanteil.

Foto: Darco Todorovic

Der Kindergarten in Muntlix erzeugt einen „minimalen ökologischen Fußabdruck“, so die Architekten. Der Hauptbaustoff Holz wurde aus dem nahegelegenen Gemeindewald gewonnen. Die Transportwege wurden damit so gering wie möglich gehalten. Die Böden der Geschosse wurden aus 9 cm Stampflehm gefertigt, einem natürlichen Rohstoff, der zu Teilen aus dem vorhandenen Aushubmaterial besteht. Thermisch betrachtet handelt es sich bei dem Baukörper des Kindergartens um einen kompakten Kubus. Die Loggien, die prägend für die Optik des Kindergartens sind, befinden sich außerhalb der thermischen Hülle. Sie sind vorgelagert und bieten neben räumlichen Qualitäten auch Sonnenschutz. Insgesamt erfüllt der Kindergarten Passivhausstandard. Eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach ist dafür maßgeblich. Sie speist mehr Strom ein, als durch die Nutzung des Kindergartens verbraucht wird.

Foto: Robert Fessler

Bauherr: Gemeinde Zwischenwasser Statik: SSD Beratende Ingenieure ZT – GmbH
Bauphysik: Dipl. Ing. Bernhard Weithas GmbH Ingenieurbüro für Bauphysik
Elektroplanung: BIW – Planungsbüro für Elektrotechnik
HLS: Ingenieurbüro Cukrowicz
Ökolog. Programm: Spektrum Zentrum für Umwelttechnik und –management GmbH

Bauzeit: Oktober 2012 – August 2013
Nutzfläche: 900 m²

Foto: Robert Fessler

Foto: Darco Todorovic

Grundriss EG, Grafik: Hein Architekten

Grundriss 1. OG, Grafik: Hein Architekten

Die einheitlich gestaltete Holzfassade weist Feinheiten auf, die dem Korpus eine besondere Ausstrahlung verleihen. Die Seiten der vertikalen Lamellen aus Holz sind auf Teilen der Fassadenfläche rot, auf den anderen Gebäudeseiten grün lasiert. Je nach Blickwinkel schimmert die Hülle also in der jeweiligen Farbe.

Lageplan, Grafik: Hein Architekten

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