20.04.2017 M. Zwack

Lionel Esche - DETAIL Stipendiat 2017/2018

Naturwissenschaftlicher Baukörper; © Lionel Esche

Lebenslauf:
Lionel Esche, geboren 1993 in Hamburg, B.A., Studium der Architektur an der Technischen Universität München, dem Polytechnikum in Mailand und der Universität der Künste in Berlin. Er arbeitete unter anderem für bogevischs buero, Muck Petzet Architekten, Giovanni Piovene, Frölich Schreiber und die Architekturzeitschrift San Rocco. Er ist ausgezeichnet mit dem Wittmannschen Stipendium, dem Heinze Architekten Award, dem Senator Bernhard Borst Preis und dem BDB-Studentenförderpreis. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Salone del Mobile und der Architekturgalerie Berlin ausgestellt. Seit 2015 tätig im Architekturbüro Kollektiv A. Was bedeutet das DETAIL Stipendium für Sie bzw. was erwarten Sie sich davon?
Das Detail Stipendium ermöglicht mir, mich auf mein Studium zu konzentrieren. Ich sehe es für mich als eine große Chance im Finden von Information und zur Generierung von Wissen in Architektur und Städtebau an. Es bietet mir dabei die Gelegenheit, Recherchen zu Architektur und Städtebau als treibende Kraft der Gesellschaft durchzuführen und in Entwurf, Planung und Ausführung anzuwenden. Und die Möglichkeit im Kontext meiner Arbeit die Architekturszene kennenzulernen, Kontakte aufzunehmen und zu vertiefen, Ideen und Anregungen anwendungsorientiert auszutauschen. Ich freue mich auf ein spannendes, ebenso vielschichtiges, vielseitiges Jahr. Welchen Stellenwert hat die Architektur in ihrem Leben und welche Themen beschäftigen Sie sonst noch?
Ich gehe gerne spazieren, zeichne und lese gerne, gehe schwimmen und fahre Fahrrad. Immer wieder spiele ich die Violine. Ich denke gerne über Architektur nach, schreibe viel und koche. Habe ich genug Zeit mache ich einen Ausflug aufs Land, genieße dabei die Stille und Ruhe, schalte ab von all den Ablenkungen der Stadt. Architektur nimmt für mich eine Schlüsselrolle ein bei der Frage, wie wir miteinander leben wollen. Architektur als Mutter der Künste – wie es der Architekt Volkwin Marg einmal so treffend umrissen hat – als immer währender Teil des Ganzen im Zusammenspiel von Theorie und Praxis, von Dauerhaftigkeit und Beständigkeit, von Logik und Sinnfälligkeit und von Effizienz und Schönheit in der Architektur. Wir können an unseren Häusern, Plätzen, Dörfern und Städten den Geist der Geschichte und der Menschen ablesen. Wir können Spuren vom Gestern bis ins Heute und Jetzt lesen und weit in die Zukunft blicken. Alles ist im Fluss. Der Wandel der Stadt ist eines der großen Themen unserer Zeit. Meinhard von Gerkan spricht dabei von der Verantwortung des Architekten. Für mich bedeutet dies, einfach Lust daran zu haben, Räume zu generieren und Räume zu gestalten; Freude daran zu haben, Materialien zu formen und Farben zu bestimmen. Projektbeispiel: LE PETIT PRINCE. SEHNSUCHT
Entwurfsarbeit von Lionel Esche

Le Petit Prince

Schwarzplan; © Lionel Esche

Lageplan; © Lionel Esche

Umgebungsmodell; © Lionel Esche

Modell; © Lionel Esche

Handwerklicher Baukörper; © Lionel Esche

Handwerklicher Baukörper Aufriss; © Lionel Esche

Schnitt Erdgeschoss; © Lionel Esche

Erdgeschoss mit Umriss; © Lionel Esche

Naturwissenschaftlicher Baukörper Aufriss; © Lionel Esche

Naturwissenschaftlicher Baukörper; © Lionel Esche

Naturwissenschaftlicher Baukörper, Aussenraum; © Lionel Esche

Naturwissenschaftlicher Baukörper, Gang; © Lionel Esche

Turnsaal Aufriss; © Lionel Esche

Turnsaal; © Lionel Esche

Gang in den Garten; © Lionel Esche

Fassadenaufriss; © Lionel Esche

Nahe zur Theresienwiese und mitten in einem der beliebtesten Viertel Münchens, der Isarvorstadt, befindet sich das Theresiengymnasium. Der Ort und seine Umgebung werden durch einen aufgelockerten – villenartigen – Blockrand beschrieben.

Der Altbau, mit seinen zwei Flügeln und seinem kräftigen Mittelrisalit präsentiert sich stolz zur Straße und dem Kaiser Ludwig Platz. In den Sechziger Jahren wird die Schule erstmals durch einen eleganten und schlichten Neubau erweitert, der die Schule zur Straße fasst und einen Hof bildet. Der Baukörper aus den sechziger Jahren ist renovierungsbedürftig und verlangt nach Umsicht.

»Die Bühne für diese Geschichte entsteht aus einer materialisierten Idee heraus. Meine Zeichnungen Nr.1 und Nr. 2 sahen so aus: Die Erwachsenen haben mir geraten, mit dem Zeichnen von offenen und geschlossenen Boas aufzuhören und mich lieber für Geometrie, Geographie, Geschichte, Rechnen, Architektur und Grammatik zu interessieren. So kam es, dass ich mit sechs Jahren eine phantastische Laufbahn als Maler aufgab. Ich war durch den Misserfolg meiner Zeichnung Nr. 1 und meiner Zeichnung Nr. 2 entmutigt. Die Erwachsenen verstehen nie was von selbst und für Kinder ist es anstrengend, ihnen immer und ewig Erklärungen zu liefern. Wenn ich aber einem über den Weg lief, der mir etwas heller vorkam, stellte ich ihn mit meiner Zeichnung Nr. 1 auf die Probe, denn ich habe sie immer aufgehoben. Ich wollte wissen, ob er wirklich Verstand hatte.«

Die Faszination beginnt mit antiken Ruinen, alten Tempelanlagen, Fragmenten, Architektur, die inhärent von ihrer Umgebung und ihrem System ist. Objekte, die zerstört sind, aber dessen Idee in unseren Erinnerungen und damit unserer Zeit weiterlebt. Das Haus mit seiner dicken Wand trennt zwischen zwei Ebenen. Es ist ein Haus mit umhülltem Garten, der durch eine hohe Mauer von der üblichen Welt abgetrennt ist. Die Wand rahmt den städtebaulichen Innen-und Außenraum und bildet die Räumlichkeiten der Schule, sie formt Auf und Abgänge zu den Klassenräumen, dem umhüllten Garten, der Sporthalle, den Kunst-und Musikräumen, dem Auditorium, der Mensa und den Theaterräumen. Die drei Baukörper spannen sich an der Wand auf und bilden die einzelnen Räume, dabei wird die Wand als Fragment erlebbarer Raum.
Den naturwissenschaftlichen Baukörper, der durch eine runde Wand und drei konstruktiven Stützen getragen wird. Eine gewendelte Treppe führt den Gast zu den Klassenräumen nach oben und zu dem Turnsaal in den Garten im Untergrund.
Der Turnsaal öffnet sich zu einem verschlossenen Garten im Untergrund. Durch eine Rahmung eines Bildes, dem Garten, wird der Garten als hochwertig und kostbar eingestuft. – Wie Robert Venturies in Complexity and Contradiction beschreibt, kann man es vergleichen mit alten Wallstrukturen oder dem Motiv der gerahmten Türe in Karnak. Die äußeren Schichten verleihen den eingeschlossenen inneren Räumen eine erhöhte Bedeutung, weil sie diese als beschützt und damit mystifiziert erscheinen lassen. Gehen wir den Garten entlang, gelangen wir durch eine raumschichtige Wand in den dritten Baukörper, den handwerklichen Baukörper. Über ein großes Auditorium gelangen wir in die oberen Geschosse, die Mensa und die Musik-und Kunsträume. Die Fassade wird wieder als ein Kleid gedacht, welches sich über den Baukörper stülpt, im starken Dialog mit dem Altbau formuliert der Baukörper eine eigene Übersetzung vergangener Stile. Statement der Jury zu den eingereichten Arbeiten von Lionel Esche:
Lionel Esches Mappe zeigt einen bereits ausgereiften und breit interessierten Architekten, der die kunstgeschichtliche Herkunft der Architektur genauso versteht wie die kontemporäre Debatte. Er beherrscht die analogen wie auch die digitalen Medien auf professionellem Niveau. Seine drei Sehnsuchtsorte sind sicherlich utopisch, bearbeiten aber neben der Syntax auch semantische Referenzen. Insbesondere weisen seine Arbeiten eine – heutzutage eher selten gewordene – phänomenologische Sensibilität auf. Dabei ist er keiner klassischen modischen Haltung zuzuordnen, sondern verspricht, sich zu einem außergewöhnlichen, interessanten und selbstständigen Architekturautor zu entwickeln.
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