15.07.2015 gfx3@detail.de

Maßgenaue Verschattung der Glasfassade am DLR-Forum in Lampoldshausen

Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und von der Öffentlichkeit abgeschirmt, werden im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) seit Anfang der 1960er Jahre Raketentriebwerke getestet sowie Erde und Sonnensystem erforscht. Damit Besucher künftig auch Einblick in die differenzierte Tätigkeit des Instituts nehmen können, wurden hammeskrause architekten aus Stuttgart mit dem Bau des DLR-Forums beauftragt. Gemeinsam mit der ebenfalls in Stuttgart ansässigen Kreativagentur jangled nerves erarbeitete das Architekturbüro auch das Konzept der Ausstellung.
 
Eingebettet in die Topografie des Orts, empfängt das 2600 m2 umfassende Bauwerk mit seiner großen, geschwungenen Schaufassade den Besucher. Bereits von außen sind die Ausstellungsbereiche einsehbar. Das Gebäude selbst wird zur Ausstellungsvitrine, in der – gestaffelt über zwei Ebenen – die Exponate vor tiefblauem Hintergrund im (Welt-)Raum zu schweben beginnen. Im Innern unterstützt ein vielseitiges Raumprogramm den wissenschaftlichen Anspruch. So sollen Vorlesungen und qualifizierte Schulungen im Rahmen der Initiative DLR-Campus die Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Universitäten intensivieren, die Lehre verbessern und Forscher wie Mitarbeiter weiter qualifizieren. Dafür wurden neben der Haupteingangspforte zum Institut, dem zentralen Foyer und dem Museum Hörsäle, Konferenzräume und Schülerlabore integriert. In einem separaten Baukörper, der über dem elliptisch geformten Grundkörper auskragt, sind zudem Büros und die Institutswerkstatt untergebracht.

Alle Fotos: Hella_Gericke

Während die zentralen Ausstellungsflächen Kommunikation und Austausch zwischen Mitarbeitern und Besuchern fördern sollen, transportiert die große Glasfassade die Themen Offenheit und Transparenz auch sinnbildlich in die Architektur. Der Neubau wurde als Stahlbetonmassivbau errichtet, dessen betonierte Schalendecke sich zwischen den beiden massiven Auflagern an den Fußpunkten des Hanges wölbt. Im nördlichen Auflager am Eingang ist die Sicherheitspforte integriert, während der südliche Teil den Hang stützt. Verkleidet sind die beiden Gebäudeausläufer mit anthrazitgrauen, hinterlüfteten Faserzementelementen. Bündig zur Vorderkante der Vorhangfassade schließt die Glasebene der bis zu 8 m hohen Pfosten-Riegel-Fassade an. Deren Profile aus Aluminium wurden bei Längen über 6 m durch Stahleinschieblinge statisch verstärkt. Da die Profile an der Stahlbetonattika des Massivbaus kraftschlüssig aufgedübelt sind, hängt die Fassade und ist an den Fußpunkten lediglich fixiert. Sie steht demnach nicht auf und erfährt Zug- anstelle von Druckbelastung, weshalb die Profile sehr schlank und filigran ausgebildet werden konnten.

Neben der einladenden Geste und dem Sichtbarmachen der Exponate nach außen, sollte die großzügig verglaste 300 m2 große Gebäudefront für von Tageslicht durchflutete Räume sorgen. Außenliegende Aluminium-Jalousien »AF-80« von Hella Sonnen- und Wetterschutztechnik GmbH sorgen dafür, dass sich die dahinterliegenden Räume bei starker Sonneneinstrahlung nicht zu stark aufheizen. Die besondere Geometrie der gekrümmten Fassade ließ dabei keine Standard-Sonnenschutzlösung zu: fast jede der 44 Jalousien musste an die Gegebenheiten der zweifach gekrümmten Fassade und an die unterschiedlichen, bis zu 5 m hohen Einzelscheiben angepasst werden. Abspannelemente und Z-Konsolen wurden ebenfalls als Sonderlösungen gefertigt. Die 80 mm breiten, zart dimensionierten und silbern beschichteten Lamellen sind sehr stabil und überzeugen mit ihrer hohen Flexibilität. Selbst starker Windbelastung halten die flexiblen Lamellen durch ihre spezielle Aluminiumlegierung auch an windexponierten Fassaden stand und kehren immer wieder in ihren Originalzustand zurück. Durch die Außenjalousien lässt sich das Tageslicht kontrolliert nutzen. Die drahtseilgeführten Lamellen lassen sich mit 180°-Wendung in jeden beliebigen Winkel einstellen und werden von leistungsstarken, leisen Einzelmotoren, die über ein zentrales BUS-System programmier- und steuerbar sind, angebtrieben. In den Büros und Werkstätten kamen die etwas schmaleren, nur 60 mm breiten Außenjalousien »AF 60« in gleicher Ausführung zum Einsatz.

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