08.12.2014 Jakob Schoof

Mikado im Schlosspark: Jubiläumspavillon in Karlsruhe

Die Stadt Karlsruhe wird im nächsten Jahr 300 Jahre alt. Zum Stadtjubiläum haben sich die Karlsruher von J. Mayer H. Architekten einen dreigeschossigen Holzpavillon entwerfen lassen, für den Ende November der Spatenstich gefeiert wurde.

Es wird wohl ein Jubiläum auf der Großbaustelle werden, wenn Karlsruhe 2015 seinen 300. Geburtstag feiert. Die 300.000-Einwohner-Stadt am Oberrhein setzt derzeit ihre eigene Mini-Version von „Stuttgart 21“ um: In weiten Teilen der Innenstadt sollen die Straßenbahngleise unter die Erde verlegt werden, um in den Straßen mehr Platz für Fußgänger zu schaffen. Dementsprechend gleicht das Stadtzentrum seit Monaten einer unwirtlichen Kraterlandschaft. Einziger Trost: Anders als in Stuttgart liegen die Bauarbeiten derzeit (mehr oder weniger) im Zeit- und Kostenrahmen.

Um dem Baustellenchaos zu entgehen, werden rund zwei Drittel aller knapp 600 Jubiläumsveranstaltungen im Karlsruher Schlossgarten stattfinden. Dort wird derzeit ein dreigeschossiger Ausstellungs- und Eventpavillon nach Plänen von J. Mayer H. Architekten errichtet. Auf der unteren Ebene mit Bühne, Café und Infothek finden zwischen 300 und 600 Metern Platz. Der mit über 5 Metern Raumhöhe auch in der Vertikalen großzügig bemessene Raum soll sich mithilfe textiler Raumteiler in mehrere Abschnitte gliedern lassen. Darüber befinden sich inmitten einer Gitterstruktur aus Fichtenholz zwei Ebenen mit Aussichtsplattformen.
Ein ähnliches Raumkonzept – unten Events, oben Aussicht – hat Jürgen Mayer H. bereits 2013 bei der temporären „Schaustelle“ vor der Pinakothek der Moderne in München realisiert. Während er dort jedoch Gerüstbauelemente verwendete, soll die mikado-artige Struktur des Karlsruher Pavillons aus insgesamt 102 schräg stehenden Fichtenholzstützen mit Längen von bis zu 19 Metern beestehen. Insgesamt werden 234 Kubikmeter Brettschichtholz in Stab- und Plattenformat verbaut. Verantworltich hierfür ist das Unternehmen Rubner Holzbau. Bei der Anlieferung sind bereits alle Hölzer entsprechend zugesägt und mit den notwendigen Bohrungen versehen. Vor Ort findet somit nur noch der Zusammenbau statt.

Weil Nachhaltigkeit bei temporären Bauten hoch im Kurs steht, machen sich die Karlsruher – genauer: sieben Schüler eines örtlichen Gymnasiums – derzeit Gedanken um die Nachnutzung der Holzbalken. Sie wollen noch bis Januar entsprechende Ideen sammeln und diese dann auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüfen. Schon jetzt steht fest, dass der Pavillon mit vergleichsweise wenig Erdaushub auskommen wird. Rund 120 Kubikmeter sollen es sein, von denen ein Drittel sofort wieder Verwendung findet, um den Höhenunterschied des leicht geneigten Bauplatzes von bis zu 25 Zentimetern auszugleichen.
Die Fertigstellung für den Pavillon ist allerspätestens für den 17. Juni 2015 avisiert, wenn die Jubiläumsfeierlichkeiten beginnen. Das Veranstaltungsprogramm dauert im Anschluss bis zum 27. September 2015.
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