21.10.2014 Annika Schröck

Mimikry im Park: Restaurant von PPAG Architects

Das Restaurant Steirereck in Wien zählt laut Gault Millau Österreich zu den zehn besten Restaurants weltweit. Zunehmender Platzbedarf und steigende Ansprüche führten zu Umbau und Erweiterung des Familienbetriebs der Familie Reitbauer. Das Wiener Architekturbüro PPAG Architects entwickelte hierfür einen fingerartig verzweigten Anbau, der durch seine reflektierende Metalloberfläche optisch mit dem Wiener Stadtpark verschmilzt. Architekt: PPAG Architects, Wien
Standort: Am Heumarkt 2A, Im Stadtpark, 1030 Wien, Österreich

Foto: © pierer.net

Der Ausgangspunkt des Entwurfskonzepts »missing link« bildete für PPAG Architects der einzelne Tisch. Daraus entstand ein fingerartig verzweigter Pavillon, der sich nach Aussage der Architekten »aus der präzisen Anordnung der Tische heraus entwickelt« hat. Ziel war es, jedem Tisch einen Platz am Rande der Fassade zu bieten mit einem dahinter liegenden schützenden Rücken aus Industrieholz. Von hier aus genießt der Gast über diagonale Blickbezüge abwechslungsreiche Ausblicke in die Parkanlage und zu den anderen Gästen.

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Grundriss, Grafik: PPAG architects

Schnitt mit bestehendem denkmalgeschütztem Restaurant (links) und Anbau (rechts), Grafik: PPAG architects

Die unmittelbare Nähe zum Wiener Stadtpark bildete einen wesentlichen Bestandteil des Entwurfs. Mit Hilfe der reflektierenden Metallfassade entsteht ein optischer Bezug zur Grünanlage. Weiterhin bilden die leicht wirkenden Pavillons eine Referenz an die oft in Parks verwendete Mimikry-Architektur. Durch große elektrisch betriebene Hebefenster soll dem Besucher das Gefühl vermittelt werden, im Freien und im Inneren zugleich zu sitzen. Die einzelnen Pavillons des Anbaus verbinden sich über niveaugleiche Höfe, welche über Sitzstufen mit dem Park verbunden sind. Auf dem Dach befindet sich ein Kräutergarten.

Foto: © pierer.net

Auch der bestehende, denkmalgeschützte Gastraum erfährt einen Umbau durch die Architekten: Mit Hilfe gebogener und drehbarer Metallelemente können im Innenraum unterschiedlich große Bereiche flexibel erzeugt werden. Gleichzeitig wird so die Materialität der Außenfassade in den Innenraum geholt. Über den Köpfen der Gäste schwebt ein »Höhenschichtenmodell«, welches Fensterstürze und Drehelemente auf eine dezente Art und Weise verdeckt.

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Die Küchenerweiterung mit den verschiedenen Arbeitsbereichen befindet sich unterhalb des Pavillons. Aufgrund seiner Lage im Souterrain wird dieser Trakt teilweise über Solartubes mit Tageslicht versorgt. Ein Mittelteil verbindet die verschiedenen Bereiche und Ebenen des Restaurants miteinander. Dieser Bereich wird sowohl von Gästen als auch vom Personal durchquert. Die algorithmisch verlegten Fliesen an Boden und Wänden erinnern im weitesten Sinne an eine Küche und sollen dem Besucher das Gefühl vermitteln »im Innern dabei zu sein«.

Foto: © pierer.net

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Projektdaten:

Wettbewerb, Konzept, Supervision:
Anna Popelka, Georg Poduschka, Lilli Pschill, Ali Seghatoleslami
Projektleitung: Manfred Karl Botz
Bearbeitung: Roland Basista, Jakub Dvorak, Patrick Hammer, Annika Hillebrand, Philipp Müllner, Lucie Najvarova, Adrian Trifu, Felix Zankel
Bauherr: Familie Reitbauer, Restaurant Steirereck und Steirereck Stadtpark GmbH
Statik: werkraum, Wien
Haustechnik: Bauklimatik, Wien / Linz
Bauphysik: Bauklimatik, Wien / Linz
Rohbau und Holzkonstruktion: HAZET Bauunternehmung, Wien
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