18.03.2015 Annika Schröck

Veredeln statt verstecken: Pavillon im Stadtgarten Zug

Ein pilzartig auskragender Pavillon bildet einen außergewöhnlichen optischen Blickfang inmitten des neu angelegten Stadtgartens in Zug. Die bestehende Tiefgarageneinfahrt aus den 70er Jahren wurde von den Architekten nicht unter der Erde versteckt, sondern offenbart mit seiner Fassade aus horizontalen Holzlamellen vielmehr eine neue, starke Präsenz im Stadtraum.

Architekten: Arge Planetage Landschaftsarchitekten, Planwirtschaft und Ramser Schmid Architekten
Ort: Stadtgarten Zug, 6300 Zug, Schweiz

Foto: Guido Baselgia

Einen öffentlich nutzbaren Stadtgarten mit Anschluss an das bestehende Fußgängernetz sowie eine städtebauliche Verbindung zwischen dem Hauptgebäude und dem Lesesaal der Stadtbibliothek wünschte sich die Bauherrenschaft der Stadt Zug. Als Sieger des 2010 ausgelobten Wettbewerbs gingen Planetage Landschaftsarchitekten und Planwirtschaft in Zusammenarbeit mit Ramser Schmid Architekten hervor, die neben der optischen Aufwertung der vorhandenen Tiefgarageneinfahrt auch durch die landschaftsarchitektonische Gestaltung des umliegenden Areals überzeugten.

Foto: Guido Baselgia

Lageplan, Grafik: Arge Planetage Landschaftsarchitekten

Ausgangspunkt des landschaftsarchitektonischen Konzeptes bildete die Transformation des ursprünglich dicht bewachsenen Areals in einen »luftigen und eleganten Stadtraum« sowie die Unterteilung des Parks in drei unterschiedliche Bereiche: Auf der untersten Ebene, dem sogenannten Hangband, verlaufen heckengefasste Gärten parallel zu einer wichtigen, öffentlichen Fußgängerverbindung. Zwischen Rosen, Iris und seltenen Pflanzen führen Wege und Treppen zu Sitzgelegenheiten und zum Pavillon. Die obere Ebene ist als offene Rasenfläche angelegt und bildet einen vielfältig nutzbaren Platz vor der Stadtbibliothek. Von hier eröffnet sich ein Blick über ein bewachsenes Wasserbecken auf den pilzförmigen Pavillon.

Foto: Ralph Feiner

Foto: Guido Baselgia

Zwischen der oberen und unteren Ebene erstreckt sich eine Hangkante, die durch eine Brüstung aus Holzlamellen optisch betont wurde. Diese fungiert neben ihrer Funktion als Absturzsicherung auch als Orientierungshilfe sowie als Verhüllung störender Elemente der Tiefgarageneinfahrt. Zusätzlich erzeugen die Lamellen hier einen fließenden Materialübergang der unterschiedlichen Betonoberflächen.

Foto: Guido Baselgia

Inmitten der facettenreichen Parkanlage bildet der pilzartig auskragende Pavillon einen neuen optischen Blickfang. Das Bauwerk bildet einen Aufsatz über der Liftüberfahrt und der Lüftungszentrale der vorhandenen Tiefgarage, während der aus der Garage ragende Technikaufbau als Sockel des Daches fungiert. Eine Verkleidung aus blickdurchlässigen, vertikal angeordneten Holzlamellen veredelt das Bestandsgebäude und greift gleichzeitig die Materialität der Holzbrüstung vor der Hangkante auf.  

Veredeln statt Verstecken: Die tristen und unansehnlichen 70er Jahre Aufbauten der Tiefgarage wurden nicht unter der Erde verborgen, sondern, im Gegenteil, zusätzlich freigelegt und mit einem pavillonartigen Bauwerk umgeben. Die blickdurchlässige Verkleidung aus Holzlamellen negiert somit keineswegs die Existenz der Tiefgarage sondern verleiht dieser vielmehr ein starkes und präsentes Erscheinungsbild. In Verbindung mit der landschaftsarchitektonischen Gestaltung des Stadtgartens überzeugt das Projekt »oben unten« durch feine Eingriffe und eine vielfältige Ausgestaltung und fügt sich durch die Unterteilung in verschiedene Ebenen wie ein maßgeschneidertes Puzzlestück in die städtebauliche Situation ein. 

Foto: Ralph Feiner

Projektangaben:

Bauherr: Baudirektion, Hochbauamt Kanton Zug und Baudepartement, Abteilung Tiefbau, Stadt Zug
Fertigstellung: Herbst 2013
Gesamtleitung und Landschaftsarchitektur: Planetage Landschaftsarchitekten, Zürich (Marceline Hauri, Christine Sima, Karolina Katsabi, Helge Wiedemeyer, Ramon Iten, Thomas Volprecht (Planwirtschaft)
Bauleitung: Kolb Landschaftsarchitektur, Zürich, Thomas Kolb
Pavillon und Einkleidung Tiefgarage: Ramser Schmid Architekten, Zürich (Christoph Ramser, Raphael Schmid, David Dick, Isabel Amat, Lena Bertozzi, Elena Castellote, Patrick Schneider)
Licht: d-lite Lichtdesign, Zürich, Guido Grünhage, Pia Ziegler
Baumeisterarbeiten und Tragkonstruktion Pavillon: Schnetzer Puskas Ingenieure, Zürich (Stefan Bänziger, Menco Furter)
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