19.12.2013 Florian Maier

Winzig aber autark: Minihaus "Diogene" in Weil am Rhein

Dank Regenwassersammlung, Photovoltaikpaneelen und Sonnenkollektoren funktioniert dieses kleine Haus als autarkes System mit relativ hohem Wohnkomfort.

Architekt: Renzo Piano Building Workshop
Standort: Vitra Campus, Charles-Eames-Str. 2, 79576 Weil am Rhein

Minimal-Wohnräume für Menschen zählen zu den Bauaufgaben, für die sich Architekten seit jeher ebenso begeistern können wie für Projekte mit unbegrenztem Budget. Häufig geht es dabei um die Verwirklichung sozialer Konzepte, um Notunterkünfte für Erdbebenopfer oder um Klosterzellen. Das Minihaus von Renzo Piano hat mit alldem nichts zu tun. Es ist vielmehr eine leicht zu transportierende, auf das Notwendigste reduzierte Wohneinheit, die es den Menschen ermöglichen soll, sich für einen bestimmten Zeitraum prinzipiell überall niederzulassen – auf der grünen Wiese oder in den Bergen ebenso wie im Schrebergarten.

Mit einer Grundfläche von 2,40 x 2,96 m, und aufgeteilt in einen Wohnraum mit Klappschreibtisch und Klappbett sowie einen Nebenraum mit Miniküche, Dusche und Kompost-WC, bietet das kleine Holzhaus mit Aluminiumhülle sicher keinen allzu großen Komfort. Dafür befinden sich die Nutzer in einem Haus, das als geschlossenes System vollkommen autark funktioniert. Beispielsweise wird Regenwasser gesammelt und nach Gebrauch gereinigt wieder an die Umwelt abgegeben, während in die Fassade integrierte Photovoltaikpaneele die Strom- und Sonnenkollektoren die Warmwasserversorgung gewährleisten.

Explosionszeichnung

Die Idee eines solchen Hauses hatte Renzo Piano bereits vor einigen Jahren in der Zeitschrift »Abitare« veröffentlicht. Realisierbar wurde sie allerdings erst zusammen mit dem hiervon begeisterten Vitra-Chairman Rolf Fehlbaum. Und so ist das erste fertige Haus heute auch auf dem Campus in Weil am Rhein zu besichtigen.

Ab 2014 wird die Wohneinheit, deren Name »Diogene« sich unmittelbar auf Diogenes von Sinope bezieht, je nach gewünschtem Einsatzzweck und individuellen Bedürfnissen der Bewohner in drei verschiedenen Varianten erhältlich sein. Konkrete Preisangaben liegen bislang nicht vor. Fest steht jedoch, dass Interessenten mehr Geld ausgeben müssen als einst der griechische Philosoph für seine legendäre Tonne.
Mehr zum Thema in der DETAIL Sonderpublikation 12|2013 Integrative Fassaden.
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