07.01.2014 Emilia Margaretha

Zurückhaltende Eleganz: Castle Green Bridge

Brücke in England von Moxon Architects

Ein Sanierungskonzept der Stadt Taunton im Südwesten Englands zielt unter anderem darauf ab, denkmalgeschützte Gebäude und vor allem den Fluss River Tone wieder mehr ins städtische Zentrum zu rücken. Die Brücke ist ein weiteres Bindeglied in einer Kette von neuen Fuß- und Spazierwegen, die den Fokus wieder auf den Fluss lenken sollen. Der größte Teil des sanierten Geländes liegt im Umfeld des mittelalterlichen Taunton Castle, das unter Denkmalschutz steht und seit seiner Sanierung als Museum of Somerset fungiert. Castle Green Bridge ist eine von drei Brücken, die von Moxon Architects zusammen mit den Ingenieuren von Flint und Neill entworfen wurde. Architekten: Moxon Architects, London
Standort: Taunton, England

Foto: Simon Kennedy

Der in der Auslobung geforderte Entwurf eines Fußweges, der Castle Green mit den im Norden gelegenen Goodland Gardens über den vorhandenen Burggraben hinweg verbindet, war eine große Herausforderung. Das Gelände stellt Tauntons historisches Zentrum dar, mit einem reichen Bestand an wichtigen, denkmalgeschützten Gebäuden und somit auch verschiedenen damit verbundenen Auflagen.

Während der Bauarbeiten wurden zudem weitere archäologische Grabungen auf dem Gelände vorgenommen, die einige faszinierende Einblicke in die Vergangenheit der Stadt ergaben. Unter anderem wurden Knochenfunde gemacht, die möglicherweise bis ins Mittelalter zurückdatiert werden können und auch Überreste des Viehmarkts aus dem 19. Jahrhundert.

Foto: Simon Kennedy

Die finale Form der Castle Green Bridge verbindet die Lösung des geometrischen Problems der Zugänglichkeit aufgrund eines starken Gefälles mit einer feinsinnigen Antwort auf die markanten Gebäude in ihrem Umfeld. Über ihre gesamte Länge überwindet die Brücke eine Höhendifferenz von 1,80 Meter und ermöglicht trotzdem eine barrierefreie Erschließung. Die Brücke stellt damit nicht nur eine Rollstuhl- und behindertengerechte Verbindung dar, sie ersetzt auch den alten, stark gewundenen und beengten Fußweg. Dadurch verbessern sich zudem die Lesbarkeit des Geländes und auch die Qualität des öffentlichen Raums wesentlich. Die Brücke verbindet das Schloss und den Fluss mit dem nahegelegenen Einzelhandel im Süden sowie auch weitere Sanierungsgebiete der Stadt.

Die Brücke verbindet Castle Green mit den Goodland Gardens und dem Fluss River Tone, Lageplan, Grafik: Moxon Architects

Foto: Simon Kennedy

Der Verlauf der Brücke ist leicht gekrümmt, sich sanft zum Südwestturm des Schlosses hin neigend, bleibt dabei aber immer ein direkter und einfacher Weg von einen Ende des Geländes zum anderen. Die Brücke selbst ist konisch zulaufend ausgebildet, um zwischen den unterschiedlichen Gegebenheiten an den jeweiligen Enden besser vermitteln zu können - nach Süden die Platzsituation auf die die Brücke ausläuft, sowie nach Norden eine relativ beengte Situation zwischen dem Schloss und einem Nebengebäude. Die Grundform der Brücke sollte geometrisch möglichst einfach gehalten werden, um der Architektur des Schlosses eine Referenz zu erweisen und ihr kein optisches Gegengewicht entgegenzusetzen. Die variable Anordnung der tragenden Stützen wiederum erlaubt es, einzelne archäologische Fundstellen, die sich noch unter der Brücke befinden, gezielt zu schützen. Es wurden die Überreste einer möglicherweise mittelalterlichen Kirche gefunden sowie zahlreiche Grabstellen, die aus der Zeit der Sachsen datieren. 

Foto: Simon Kennedy

Der Entwurf der Brücke entwickelte sich aus ihrem Querschnitt heraus. Gewollt war eine flache Untersicht, die verbunden wird mit einem sehr flachen, auf dem Kopf stehenden „V“. Daraus ergab sich eine Betonkonstruktion, die an den Kanten sehr schmal ausgeführt wurde und die die Beläge aus Naturstein und Glas trägt. Die seitlichen Glasbrüstungen werden von einem Band aus Edelstahlklemmleisten gehalten, wodurch alle offen liegenden Kanten geschützt sind. Die Brüstungsflächen selbst bestehen aus vorgespanntem Einscheibensicherheitsglas und der dezente Handlauf aus Edelstahl. Die Abnutzungsfläche in der Mitte der Brücke besteht aus dem Vulkangestein Porphyr, die Seiten der Brücke aus satiniertem Glas. Sowohl als Belag an den Außenseiten der Brücke als auch an den unteren Enden der Brüstungskante wird dieses Material eingesetzt, um optisch die Masse des Volumens zu verringern. Gleichzeitig dienen diese beiden Bereiche als Lichtquelle, mit der die Brücke nachts illuminiert werden kann. Der Belag besteht aus Verbundsicherheitsglas, das – ebenso wie der Naturstein - mit einer speziell entwickelten Anti-Rutsch-Beschichtung versehen wurde, so dass auch bei Nässe auf beiden Belägen keine Rutschgefahr besteht.

Grafik: Moxon Architects

Baustellenfoto: Moxon Architects

Castle Green Bridge hat den Constructing Excellence Award der ACE (Association of Consulting Engineers) gewonnen und wurde zudem für einen Preis des BCIA, British Construction Industry Award sowie für den RIBA Award nominiert.

Materialien und Oberflächenbeschaffenheiten wurden wegen ihrer Klarheit und ihrer hohen Qualität ausgewählt, Foto: Simon Kennedy

Foto: Simon Kennedy

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