13.09.2013 Florian Maier

22. Deutscher Fassadenpreis – 22 Preisträger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Am 11. September 2013 erhielten die Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2013 auf Gut Havichhorst in Münster ihre Auszeichnungen. Es ging um 20.000 Euro Preisgelder und um den Dialog zwischen Architektur und Farbe – doch vor allem ging es um Anerkennung für jene Macher, die eine Gebäudehülle herausragend zu gestalten vermögen.

Zu den prämierten Projekten zählen unter anderem die Sanierung einer Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg, die Neugestaltung einer DDR-Plattenbau-Schule in Erfurt, eine neue Rettungswache in Leverkusen-Steinbüchel, die städtebauliche Aufwertung eines Parkhauses aus den 1960ern im Bochumer BERMUDA3ECK und die Außensanierung eines Heidelberger Postkartenmotivs.

Fotos zu jedem Projekt in der Galerie
Kategorie: Wohn- und Geschäftshäuser

1. Preis: Wohnanlage Eisenbahnstraße 36A, 10997 Berlin

Planung: Welter + Welter Architekten BDA, 10179 Berlin
Ausführung: DHS Bauconsulting GmbH, 10555 Berlin
Jurybegründung: Bei diesem Objekt handelt es sich um ein Gebäude einer geschlossenen Straßenbebauung in Berlin-Kreuzberg. Das Gebäude wurde im Grundriss und energetisch saniert. Die Gestaltung der Fassade besaß in dem Gesamtkonzept einen hohen Stellenwert. Dabei sollte ihre Grundstruktur erhalten bleiben. Die komplette Fassade wurde mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) versehen und in einem hellen, fast weißen Grundton beschichtet.

Durch den gestalterischen Einsatz von Farbflächen entstehen neue Zusammenhänge. Das zurückspringende Treppenhaus erstrahlt in einem Weißton mit einer feineren Putzstruktur als die übrige Fassade. Links neben dem Treppenhaus wurden die kleinen Fenster optisch durch ein Farbelement vergrößert. Der optische Eindruck wird durch die Abschrägung des WDVS deutlich verstärkt. Die beiden Fenster rechts neben dem Treppenhaus werden durch einen Farbstreifen zu einer Einheit. Die daneben befindlichen Balkone wurden saniert und orientieren sich farblich an ihrem ursprünglichen Farbton.

Die verwendete Farbskala basiert auf den drei Farbtönen orange, blau und grün, wobei die beiden Töne blau und grün in ihrer Farbsättigung und Helligkeit variieren. Die blaue Farbreihe der Balkone wird durch eine orange Farbbrüstung durchbrochen. Die Umsetzung des Gestaltungskonzeptes ergibt ein schlüssiges Gesamtbild und erfolgte mit viel Liebe zum Detail.

2. Preis: Kommunaler Wohnungsbau, Wehrstraße 12-26, 01968 Senftenberg
Planung: BMA GmbH Senftenberg, 01968 Senftenberg
Ausführung: Gensel GmbH Fassadenbau- und Malerbetrieb, 01990 Ortrand

3. Preis: Wohnsiedlung, Am Kotthauserweg, 41460 Neuss
Planung: Ingenhoven + Ingenhoven Architekten, 41460 Neuss
Ausführung: Hüsson Farbe Gestaltung Bautenschutz GmbH, 40468 Düsseldorf

Kategorie: Öffentliche Gebäude

1. Preis: Riethschule, Riethstraße 28, 99089 Erfurt

Planung: Architekturbüro Erfurt, 99094 Erfurt
Ausführung: Restaurierung Sven Bodewald GmbH, 99974 Mühlhausen

Jurybegründung: Die Riethschule in Erfurt steht als wunderbares Beispiel dafür, wie man aus einem ehemaligen typischen DDR-Plattenschulbau mit zwei Gebäuderiegeln mit einfachen und wenigen Mitteln wirtschaftlich wie auch gestalterisch viel erreichen kann. Einerseits musste eine energetisch notwendige Anpassung erzielt werden. Andererseits sollte für die Grundschüler ein freundliches und einladendes Gebäude entstehen, das den Kindern eine wie selbstverständliche Identifikation mit ihrer Schule herstellt.

Die budgetbedingten Schwierigkeiten erforderten eine Planung von mehreren Bauabschnitten, dass ein gestalterisches Gesamtbild voraussetzt. Insgesamt bewegt sich die Farbigkeit der Schule in einem positiv stimmenden Gelb-, Orange- und Rotbereich. In der Kombination mit neutralen Oberflächen in gedecktem Weiß und Grau entwickelt sich ein ausgewogenes und in sich stimmiges Gesamtbild mit einer fröhlichen, leuchtenden Ausstrahlung. Hier wird die Grundidee der Fassadengestaltung deutlich, die Fenster als Band zusammen zu fassen und die Fensterpfeiler in leuchtender Farbigkeit auszuführen. Das lockert die ehemalige Strenge der Fensteraufteilung auf.

Dass die schon in den 1990er Jahren erneuerten, braunen Fenster geschickt und kaum erkennbar in die Gesamtgestaltung förmlich in die Farbflächen verfließen, unterstreicht den Anspruch, mit der Grundschule ein stimmiges und gestalterisches Gesamtkonzept zu entwickeln.
3. Preis: Jugendclub "Café Conti", Carl-Gärtig-Str. 1a, 99427 Weimar
Planung: dieckmann satzinger architekten, 99423 Weimar
Ausführung: Peter Darnstedt GmbH, 99510 Wormstedt

2. Preis: Feuerwehrhaus, Enge Gasse 1, 60433 Frankfurt a. M.
Planung: Kölling Architekten BDA, 61118 Bad Vilbel
Ausführung: Freiwillige Feuerwehr Eschersheim, 60433 Frankfurt a. M.

Anerkennung: Kinderhort, Schulplatz 3, 99189 Udestedt
Planung: Bauplanung-Pfistner, 99084 Erfurt
Ausführung: Malerwerkstätten Heinrich Schmid, 99427 Weimar

Kategorie: Industrie- und Gewerbebauten

Anerkennung: Feuerwehrhaus, Am Steinberg, 51377 Leverkusen
Planung: Peter Kulka Architektur Köln GmbH, 50670 Köln
Ausführung: Ralf Willi Schneider Maler und Lackierer, 51371 Leverkusen

Anerkennung: Aldi-Markt, Liberdastr. 5, 12047 Berlin-Neukölln
Planung: Claussen und Partner, 13357 Berlin
Ausführung: List Gebäudeinstandsetzung GmbH, 16727 Velten

Anerkennung: GründerCube, Maria-Goeppert-Str. 1a, 23562 Lübeck
Bauherr und Eigentümer: Holzbau Pagels GmbH, 23795 Bad Segeberg
Planung: Mißfeldt Kraß Architekten BDA, 23568 Lübeck

Kategorie: Sonderpreis (außergewöhnliche künstlerische Gestaltung)

1. Preis: Parkhaus, Kortumstraße 2-14, 44787 Bochum
Planung: Archwerk Generalplaner KG, 44793 Bochum
Ausführung: Steden GmbH & Co. KG, 44805 Bochum

Jurybegründung: Das in den 1960er Jahren im Stahlbeton-Fertigteilsystem errichtete innerstädtische Parkhaus im BERMUDA3ECK Bochums beinhaltet 620 Pkw- und Motorrad-Stellplätze sowie (zur Fußgängerzone an der Kortumstraße) vier Gaststätten und, nach Erweiterung, ein neues Ladenlokal mit Skate-Park am Konrad-Adenauer-Platz in der neu geschaffenen Rotunde. Die Kernsanierung der vier Parkebenen und die optischen Aufwertung der Parkhausfassade mit dem 26 Meter messenden Rundbau vom Team um Prof. Wolgang Krenz schafft eine völlig neue städtebauliche Präsenz.

Die farbige Aufwertung mit Folienfarbverläufen der Fassaden im Kontext mit dem neuen „coolen“ Zentralbau und dem holzschnittartigen, gemalten Fischmotiv, bietet einen neuen Identifikationspunkt nicht nur für jugendliche Skater im Zentrum Bochums. Hier wird mancher Fisch ins Netz der Stahlkonstruktion gehen.
2. Preis: Anbau an eine Wohnanlage, Hückelhovener Ring 34, 15745 Wildau
Bauherr und Eigentümer: Wildauer Wohnungsbaugesellschaft mbH, 15745 Wildau
Ausführung: GRACO GmbH & Co. KG, 10405 Berlin

3. Preis: Modellhaus BIQ – das Algenhaus, Am Inselpark 17, 21109 Hamburg
Planung: SPLITTERWERK, Arup, Bollinger und Grohmann, Immosolar
Ausführung: Otto Wulff Bauunternehmung GmbH, 22117 Hamburg

Kategorie: Historische Gebäude und Stilfassaden

1. Preis: Wohnhaus, Obere Neckarstr. 1, 69117 Heidelberg

Planung: vano hofmann-merbecks Bauträger GmbH, 69117 Heidelberg
Ausführung: Malerbetrieb Christian u. Stefan Meisel GdbR, 69221 Dossenheim
Jurybegründung: Das ehemalige Schulhaus an der Alten Brücke in Heidelberg wurde 1706 erbaut. Weil das Gebäude an prominenter Stelle steht und zu den Heidelberger "Postkartenmotiven" gehört, wurde vor allem Wert auf die Außensanierung gelegt. Nach fachgerechter Vorbereitung der Untergründe wurde die Fassade nebst Türen, Fenstern und Läden farblich so gestaltet, dass die Töne den Charakter des Gebäudes unterstreichen.

Das Gaubenholzwerk wurde mit weißem Lack beschichtet, die Dachgesimse grau. Die Holzklappläden erhielten einen grauen Lackanstrich. Die Fassade wurde rot pigmentiert. Alle Steinquader der Hausecken erhielten einen Granit-Farbton, genau wie die Fensterlaibungen. Die Tür des Gebäudes bekam eine eichenfarbene Lasur. Das Ergebnis ist eine der Bedeutung im Stadtbild angemessene Farbgestaltung.

2. Preis: Wohnhaus, Matternstr. 3, 10249 Berlin
Bauherr und Eigentümer: GS Real Estate GmbH, 60320 Frankfurt a. M.
Ausführung: GÜLZOW Re-Us Malereibetrieb GmbH, 13088 Berlin

3. Preis: Wohnhaus, Am Mühlgraben 14, 69493 Hirschberg-Großsachsen
Bauherr und Eigentümer: Irene und Karl-Ludwig Kemen, 69493 Hirschberg- Großsachen
Ausführung: Verputz-, Stuck & Ausbau GmbH Happes, 69250 Schönau

Anerkennung: Wohnhaus, Frühlingstr. 18, 83022 Rosenheim
Planung: hinz.architektur, 83022 Rosenheim
Ausführung: Georg Schmaus Malerbetrieb, 83026 Rosenheim

Kategorie: Energieeffiziente Fassadendämmung

1. Preis: Wohnhaus, Trillerweg 30, 66117 Saarbrücken
Planung: Schneeweiss Architekten, 66117 Saarbrücken
Ausführung: Daniel GmbH, 66287 Quierschied

Jurybegründung: In Saarbrücken ist die energieeffiziente Sanierung eines Zweifamilien-Wohnhauses mustergültig umgesetzt worden. Das Haus aus den 1950er Jahren erhielt dabei eine neue Gebäudehülle. Diese wurde von "unklaren Fassadenvor- und rücksprüngen bereinigt". Das Architekturbüro ging respektvoll mit dem Charakter der Erbauungszeit um und hat die Fassade optisch harmonisch neu gegliedert, ohne den alten Charme zu zerstören. Die Kombination aus grauem Grundton und farbigen Fassadenelementen wie Fenster und Pfeiler verbinden moderne Architektur mit der alten Bausubstanz.
2. Preis: Wohnanlage, Hinter den Pösten, 32657 Lemgo
Planung: h.s.d.architekten bda, Slavertorwall 15, 32657 Lemgo
Ausführung: KC Krause & Co Malerbetrieb GmbH, 31867 Lauenau

3. Preis: Wohnhaus, Kösters Hof 1,3,5; 58454 Witten
Bauherr und Eigentümer: Siedlungsgesellschaft Witten mbH, 58452 Witten
Weitere Beteiligte: Farbstudio Ruhrgebiet
Ausführung: Malermeister Michael Kiwall GmbH & Co. KG, 44143 Dortmund

Kategorie: Sonderprämierung Österreich

Wohnhaus, Dietmarstr. 11, A-4910 Ried

Bauherr und Eigentümer: DI Karl und Anke Mayer, 4910 Pattigham
Ausführung: Malermeister Johann Urwanisch, 4910 Pattigham

Jurybegründung: Die weißen Gliederungen heben sich deutlich vom leicht rötlichen Grundton der Silikonharzbeschichtung ab: Eingang, Fenstereinfassungen, Erker und Dachuntersichten, das zusätzlich eingesetzte mittlere Grau an den Schmuckelementen wie Friesen, Medallions und Figuren verleihen dem villenartigen Gebäude eine noble Note und zeigt damit eine dem Jugendstil adäquate Farbigkeit.
Kategorie: Sonderprämierung Schweiz

Wohnhaus, Poststrasse 28, CH-8805 Richterswil
Planung: Ernst Fässler Architekt, 8805 Richterswil
Ausführung: Grüninger AG, 8820 Waedenswil

Jurybegründung: Bei der mit Siliconharzfarbe ausgeführten Renovierung wurde das Gebäude aus dem Jahr 1833 vom Sockel nach oben heller werdend in zwei Grau-Nuancen und einem Gelbton gestrichen, wobei das hellere Grau in den Fenstergewänden der Obergeschosse wiederkehrt. Zusammengefasst und akzentuiert wird das Farbspiel durch die in RAL 9010 mit Acryllackfarbe gespritzten Klappläden, die darüber hinaus den dunklen Ton der Dachdeckung aufnehmen.
  • Prof. Jürgen Werner Braun, Büro Kiefner + Braun
  • Dipl.-Ing. Burkhard Fröhlich, Chefredakteur DBZ
  • Klaus Halmburger, Grafik-Designer und Fachjournalist
  • Matthias Heilig, Chefredakteur Mappe
  • Prof. Thomas Kesseler, Fachhochschule Ostwestfalen-Lippe
  • Dipl.-Kfm. Christian Mohr, Malerwerkstätten Mohr
  • Florian Peters, Malerei Peters GmbH & Co. KG
  • Werner Schledt, Dipl. Designer, Schledt + Schledt GmbH
  • Ulrich Schweizer, Chefredakteur Malerblatt
  • Prof. Frank R. Werner, Architekturhistoriker und Autor
Ausgelobt wird der Deutsche Fassadenpreis jährlich von Brillux.

Fassaden-Oscar
von Brillux

Mehr Fotos zu allen Gewinnern und Anerkennungen des Deutschen Fassadenpreises 2013 mit Jurybegründung auf www.fassadenpreis.de. DETAIL Bericht: Deutscher Fassadenpreis, Gewinner 2012

Jury des Deutschen Fassadenpreises 2013

Die Modellhäuser der IBA Hamburg sollen Antworten darauf geben, wie Menschen im 21. Jahrhundert wohnen und arbeiten. Eines dieser Projekte ist das BIQ – das Algenhaus, das mit flexiblen Innenraumgestaltungen Standards für das urbane Leben der Zukunft setzt. Das wirklich Besondere ist aber, dass es das erste Haus weltweit ist, das sich über eine Gebäudefassade aus Photobio-Kollektoren selbst mit Energie versorgt. Das Haus steht in prominenter Nachbarschaft mit dem SmarPrice House, dem Woodcube und dem Soft House, über die DETAIL im Rahmen der IBA Hamburg bereits berichtet hat.
Die Jury

Das Preisgericht für den Deutschen Fassadenpreis 2013 setzte sich wie folgt zusammen:
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