17.07.2012 Florian Maier

550 Wohnungen für Berliner Europacity

Beim städtebaulichen Planungswettbewerb um eines der gegenwärtig größten Bauvorhaben der Hauptstadt gab es zwei erste Plätze für ein deutsches und ein österreichisches Büro.

Die Europacity erstreckt sich vor allem nördlich des Berliner Hauptbahnhofs entlang der Heidestraße bis zur Perleberger Brücke. Für dieses etwa 40 Hektar großes Areal entwickeln und vermarkten die österreichische CA Immo und das auf Wohnungsbau spezialisierte Unternehmen Hamburg Team im Joint Venture ein Mischgebiet: Es sollen Hotels, Büro- und Geschäftshäuser sowie bis zu 1.200 Wohnungen entstehen. Dazu kommen Kindergarten, Spielplätze, Straßen, Stadtplätze und Freizeiteinrichtungen.

Zu Jahresbeginn 2012 wurde ein Wettbewerb für die ersten 550 Wohnungen am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal ausgelobt. Ziel des Planungswettbewerbs war, die realisierungsrelevanten städtebaulichen Fragestellungen zu konkretisieren und eine qualitätsvolle Nutzungsaufteilung mit Schwerpunkt Wohnen innerhalb des Gebiets zu erreichen. Die Entwicklung von Architektur war nicht Bestandteil des Wettbewerbs und erfolgt in einem zweiten Schritt. Die Jury unter dem Vorsitz von Professor Jo Eisele entschied im Mai 2012 einstimmig, den ersten Preis jeweils an die Büros André Poitiers aus Hamburg sowie Baumschlager Hutter Partners aus Dornbirn zu vergeben.
Entwurf Baumschlager Hutter Partners

Piktogramm: BHP

Schwarzplan: BHP

Rendering: BHP

Entwurf André Poitiers Aus der Entwurfsbeschreibung: Kerngedanke ist es, ein »Stück Berlin« zu schaffen, das an die städtebauliche Gliederung Berlins anknüpft und seine Atmosphäre und den urbanen Charakter widerspiegelt. Die Gebäudestrukturen des Wettbewerbsgebietes nehmen in ihrer Blockstruktur nicht nur die Größe, sondern auch die vielerorts prägende einheitliche Traufkante und Parzellengröße auf.

Herleitung der Blockstruktur, Zeichnung: André Poitiers

Freiraumbespielung, Zeichnung: André Poitiers

An dem Wettbewerb nahmen acht internationale Architekturbüros teil. Der Baubeginn ist für Herbst 2012 vorgesehen. Für die Wohnungen ist ein mittleres Preissegment geplant, es soll eine Mischung von Mietwohnungen (ab 9,50 Euro pro m² kalt), Eigentumswohnungen (ab 3.000 Euro pro m²) sowie Stadthäusern geben.

Wettbewerb Europacity Berlin, Stadthafenquartier Süd

Bauherr: CA Immo Berlin /Hamburg Team
Auslober: Stadthafenquartier EUROPACITY Berlin GmbH & Co. KG

Entwurf 1: Baumschlager Hutter Partners, Dornbirn, Widnau, Wien (A)
Mitarbeiter: Sylvia Elison, Stefan Meyer, Thomas Oesch, Sarina Thurnherr, Jinrong Zhong

Entwurf 2: André Poitiers, Hannah Gloyer, Anna Allenstein, Sebastian Gäbler, Catherine Runkel
Fachplaner: Peter Köster (arbos Freiraumplanung GmbH & Co. KG, Landschaftsplaner), Dr. Rolf Hüttmann (Masuch & Olbrisch, Verkehrsplaner) Weitere Projekte der Europacity
In der Berliner Europacity entsteht auf dem Washingtonplatz am Hauptbahnhof außerdem ein Gebäude, das schlicht »Cube« genannt wird: jeweils 43 Meter lang, breit und hoch. Die Deutsche Bahn hatte vorgesehen, hier mit ihrer Zentrale einzuziehen. Der damalige Konzernchef Hartmut Mehdorn entschied sich dann aber doch, am Potsdamer Platz zu bleiben. Nach den neuen Plänen sind im Erdgeschoss Läden, Einzelhandel und Restaurants vorgesehen. Sollte sich doch noch ein Großmieter finden, könnten diese Flächen als Showroom oder für Leistungsschauen genutzt werden.

Nicht zu übersehen ist auf dem Areal auch der Total Tower. Die Konzernzentrale wurde von plattformnachwuchsarchitekten für den Plattformpreis 2012 nominiert – die »Auszeichnung« für das fragwürdigste Bauwerk Berlins. Die Abstimmung über die drei Kandidaten läuft vom 9. Juli bis 3. September 2012 bei einer Ausstellung im KAP Forum in Köln.
Kommentar der Jury: »Ohne die übergeordnete städtebauliche Setzung des Europacity-Quartiers in Frage zu stellen, erlaubt sich der vorgestellte Entwurf eine differenzierte räumliche Innenstruktur dieses ersten städtebaulichen Quartiers zwischen Kunstcampus und dem neuen Stadthafen«, heißt es im Juryprotokoll. »Mit diesem Projekt entsteht die Chance für eine neue Interpretation innerstädtischen Wohnens an diesem zentralen Ort in Berlin.«

Geschosshöhen, Zeichnung: André Poitiers

Rendering Promenade, Hinweis: Die Renderings enthalten lediglich Vorschläge für die Gebäudearchitektur, diese wird in weiteren Verfahren konkretisiert.

Die weiteren städtebaulichen Einflussfaktoren geben außerdem Impulse für die bauliche Setzung der Kubaturen: Am Stadthafen im Nordwesten, sowie am Kunstcampus im Südosten wird jeweils ein architektonischer Sonderbaustein ausgebildet, der durch seine Geschossigkeit und das Aufbrechen der sonst lediglich vier bis sechs geschossigen Gebäude zur städtebaulichen Akzentuierung beiträgt.

Rendering Stadthafen

Lageplan: André Poitiers

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