10.09.2013 Cordula Vielhauer

Afritecture: Bauen mit der Gemeinschaft

Architektur als soziale Praxis begreifen und sichtbar machen – das hat sich Andres Lepik, neuer Direktor des Architekturmuseums der TU München, schon seit einer Weile zum Thema gemacht. Noch zu seiner Zeit am MoMA in New York hatte er die Schau „Small Scale – Big Change“ konzipiert, im Deutschen Architekturmuseum DAM ist gerade deren „Fortsetzung“ Think Global – Build Social zu Ende gegangen, und nun wird am kommenden Donnerstag in München mit „Afritecture“ Lepiks erste Ausstellung im frisch sanierten, eigenen Haus eröffnet.

Ausstellung: 14. September 2013 – 12.Januar 2014, Eröffnung: 12. September 2013, 19. Uhr, ganztägig freier Eintritt am 14. September 2013
Ort: Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, 80333 München

Schwimmende Schule von Makoko, Lagos, Nigeria, Foto: Iwan Baan

Es sind vor allem die öffentlichen Bauten und Einrichtungen, an denen sich in Afrika heute viele innovative Ansätze des sozial engagierten Bauens zeigen: Schulen, Kindergärten, Marktanlagen, Kliniken, Kulturzentren, Sportanlagen oder Versammlungsräume. Sie entstehen häufig mit direkter Beteiligung der späteren Nutzer – und zwar sowohl hinsichtlich der Planung als auch des Bauprozesses. Anders, so die Erfahrung europäischer Architekten, die in Afrika gebaut haben, ist es kaum möglich, ein Gebäude zu errichten, das von der Bevölkerung auch tatsächlich akzeptiert, genutzt und instand gehalten wird. Interessant ist dabei auch der Prozess der Bautechnik, bei dem nicht nur moderne Technologien zum Einsatz kommen, vielmehr werden viele Bauprojekte aus lokalen Materialien entwickelt und greifen vergessene Bautraditionen wieder auf.

Port Sudan, Pädiatrisches Zentrum, tamassociati | Foto: Massimo Grimaldi | © Courtesy Massimo Grimaldi and Emergency ngo

Das Architekturmuseum der TU München richtet in der Ausstellung „Afritecture – Bauen mit der Gemeinschaft“ den Fokus auf jene Projekte, die oftmals von Architektinnen und Architekten initiiert wurden und deren Konzeption globale Zusammenhänge genauso mit einbezieht wie die lokale Kultur und die Bedürfnisse einzelner Gesellschaftsgruppen. Durch die Beachtung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte entwickelten sie nachhaltige Lösungsansätze, die in der Ausstellung anhand von 28 Projekten aus zehn Ländern Subsahara Afrikas wie Kenia, Nigeria, Nairobi, Burkina Faso oder Südafrika gezeigt werden. Sie sind seit der Jahrtausendwende entstanden und wurden von afrikanischen, aber auch von europäischen und US-amerikanischen Architekten geplant.

Handwerksschule in Malaa bei Nairobi, Kenia, Fachgebiet Holzbau der TU München, Herrmann Kaufmann | Foto: Matthias Kestel

Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Vorträgen und einem ganztägigen Symposium, das zentrale Aspekte der Ausstellung wie die Urbanisierung Afrikas, Partizipation und die Frage nach der architektonischen Identität aufgreift. Ein Katalog erscheint in einer deutschen und einer englischen Ausgabe im Hatje Cantz Verlag.

Mapungubwe Interpretation Center, Limpopo/ South Africa, Peter Rich | Foto: Robert Rich

Vorträge:
Mittwoch, 25. September 2013 | Ernst von Siemens-Auditorium | 18.00 Uhr
Jo Noero: Limits to Architecture

Donnerstag, 17. Oktober 2013 | Ernst von Siemens-Auditorium | 18.00 Uhr
Diébédo Francis Kéré: Bridging the Gap und Farrokh Derakhshani: The Aga Khan Awards for Architecture: Challenges and Solutions

Donnerstag, 31.Oktober 2013 | Ernst von Siemens-Auditorium | 18.00 Uhr
Wolfgang Lauber: Die Lehmarchitektur der Dogon in Mali

Donnerstag, 28. November 2013 | Ernst von Siemens-Auditorium | 18.00 Uhr
Cameron Sinclair: Building Chances: Architecture for Humanity

Donnerstag, 5. Dezember 2013 | Ernst von Siemens-Auditorium | 18.00 Uhr
David Adjaye im Gespräch mit Okwui Enwezor. Moderation: Andres Lepik

Symposium:
Do/Fr 14./15. November 2013 | Ernst von Siemens-Auditorium |
14.November 2013 18.00-20.00 Uhr, und 15. November 2013 9.00–19.00 Uhr

Weitere Informationen:

www.architekturmuseum.de

Red Location Museum in New Brighton, Port Elizabeth/Südafrika, Noero Wolff Architects | © Iwan Baan

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