19.11.2012 popp@detail.de

Anisotrope Geometrie: Pavillon Ban

»Ban« ist chinesisch und bedeutet Blütenblätter. Der von Orproject entworfene und für die Beijing Design Week 2012 konzipierte Pavillon entstand in Anlehnung an Blüten, die die Stabilität des Systems durch ihre gebogenen Kronblätter herstellen. Die aus tranparenten Polymerplatten errichtete Installation erzeugt Ihre Formen und Volumen ebenfalls aus einer Vielzahl gebogener, sich gegenseitig stabilisierender Schichten.

Architekten:
Orproject, London
Standort: Peking, China

Foto: Jasper James und Orproject

„Eine flache Platte aus einem dünnen Material ist normalerweise nicht sehr fest und kann leicht verbogen werden. Sobald die Platte allerdings gebogen wird und in dieser Position fixiert wird, verhält sich das Material sehr stabil in die vertikale Richtung.“ erklärt Orproject Partner Rajat Sodhi. „Dieses Prinzip sieht man in vielen Blüten, in denen die Blütenblätter gebogen sind, um die Korolla zu formen, und dieses Prinzip haben wir auch beim Entwurf von »Ban« verwendet.“ Orproject hat den Pavillon dann aus Säulen, Bögen und Gewölben entworfen, die alle auf anisotropen Geometrien beruhen.

Foto: Jasper James und Orproject

Der Grundriss der »Ban« Installation ist um vier Zentren angeordnet. Die dünnen PETG Platten wurden alle CNC gefräst und sind mit Identifikationsnummern versehen. Diese beschreiben die Position jedes Elements im Pavillon, sowie die Beziehung zu dessen Nachbarn. Die Platten werden kalt in ihre Position gebogen. Sobald die Platten mit Schrauben fixiert sind, beginnt die Struktur sich selbst zu tragen.

Grafik: Orproject

Foto: Orproject

Foto: Jasper James und Orproject

Die Anordnung der Polymerplatten bildet ein Feld aus geschwungenen Kanten. Diese erscheinen fortlaufend über die verschiedenen Platten hinweg und erzeugen ein Netzwerk aus fließenden Kurven. Die Form der Linien entwickelt sich iterativ von jeder Platte zu der dahinterliegenden. Das resultierende Feld aus Kanten und Linien lenkt die Augen des Betrachters und bindet die einzelnen Platten optisch zu einer klar umrissenen, zwischen transparent und transluzent changierenden Gesamtform.

Foto: Jasper James und Orproject

Die experimentell arbeitenden Architekten von Orproject haben Geometrien wie die der »Ban« Installation auch schon bei ihren früheren Projekten genutzt, wie zum Beispiel bei dem Entwurf Anisotropia für das Opernhaus von Busan. Anisotropia basiert auf einem Klavierstück. Ein Modul aus zwei gebogenen Platten wird aneinandergereiht und moduliert, ähnlich der Komposition, in der eine zugrundeliegende Zwölftonreihe kontinuierlich transformiert wird. Die hängenden Lamellen werden zum Prototypen für ein Wandsystem, das die Licht-, Durchblick- und Schatteneigenschaften kontrollieren kann.

Rendering: Orproject

Mit »Ban« wurde die Tragfähigkeit der anisotropen Systeme im kleinen Maßstab getestet, die Orproject auch für spätere Projekte vorsieht. „Wir testen das Potential von neuen Materialien oder Konstruktionssystemen, die wir dann bei größeren Gebäuden anwenden wollen“ erklärt der Architekt Christoph Klemmt, Partner von Orproject.

Design Team: Christoph Klemmt, Sambit Samant, Rajat Sodhi
Projekt Manager: Christine Wu, Shuai Yang
Projekt Team: Kevin Wang, Marian Ma, Qiuwen Shi
Fertigstellung: Oktober 2012
Sponsoren: SK Chemicals, Penghao Theatre Weitere Informationen 
www.orproject.com

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