24.07.2006

Architektur der 60er mit Schiefer saniert - Schieferdeckung für Frei Ottos Modell

Das Gebäude des Instituts für leichte Flächentragwerke an der TU Stuttgart hat Architekturgeschichte geschrieben. Es ist ein Vorläufer des deutschen Pavillons für die Expo 1967 in Montreal und später auch des Münchener Olympiastadions.

Der von Frei Otto entworfene Montreal-Pavillon galt als eines der schönsten und wirtschaftlichsten Gebäude der Weltausstellung und erhielt den "Prix Perret" einen internationalen Architekturpreis.

Das auf dem Uni-Gelände in Stuttgart stehende Urmodell des Montrealer Pavillons erfuhr fast gleichzeitig mit der Weltausstellung eine Modifizierung. Aus dem Versuchsbau wurde das Institutsgebäude der ILEK (Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruktion). Im Zuge dieses Umbaues (1967-1968) erhielt das Dach eine Holzvertäfelung an der Innenseite, eine Wärmedämmung und eine Eindeckung mit Dachschindeln. An den Randseilen der Konstruktion wurden umlaufend Verglasungen aus Doppelscheiben eingebaut, so dass der einstige Versuchsbau zu einem ganzjährig nutzbaren Objekt avancierte.

Sanierung mit Schiefer
1993, rund 25 Jahre nach der Errichtung des Versuchsbaues, stand wegen Undichtigkeiten am extravaganten Versuchsdach, schadhafter Heizungsrohre und Verschleiß durch die intensive Nutzung des Bauwerkes eine Sanierung an. Im Zuge dieser Sanierung, die durch das Architekturbüro Rasch + Bradatsch, Leinfelden-Echterdingen, geleitet wurde, sprach sich selbst Frei Otto für eine Neueindeckung des Daches mit Schiefer aus. Die Natursteindeckung von Rathscheck Schiefer entspricht zwar nicht den in den 60er Jahren üblichen Techniken, vermag aber die Eleganz dieses Daches besser zum Ausdruck zu bringen, als die ursprüngliche industrielle Schindeldeckung aus Asbestzement. Die einheitlichen Industrieschindeln gab es nicht mehr in den ursprünglichen Formaten. Außerdem kann die flexible Schieferdeckung der komplexen Geometrie des Daches besonders elegant folgen, berichten die sanierenden Architekten. So sprach sich letztendlich selbst die Denkmalpflege für ein Schieferdach auf diesem modernen Gebäude aus. Auch heute, nach 13 Jahren, überzeugt die Naturstein-Deckung wie am ersten Tag.

Foto 1+2+3: Das Institut für leichte Flächentragwerke an der TU Stuttgart erhielt nach der Sanierung 1993 eine elegante Schieferdeckung. Die ästhetische Deckart vermag der extravaganten Dachgeometrie besser zu folgen, als die ursprüngliche Schindeldeckung aus industriellen Faserzementplatten.

Foto 4: Das einstige Modell des von Frei Otto entworfenen Montrealer Expo-Pavillons von 1967 trägt heute eine elegante Schieferdeckung.

Fotos: Rathscheck Schiefer

Foto: Florian Busch Architects

Foto: Florian Busch Architects

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