16.06.2009

"Atrio" gewinnt ICSC Best-of-the-best-Award

Einkaufszentren sollen nicht nachhaltig sein? Da ist der International Council of Shopping Centers anderer Meinung. Gerade hat die weltweite Vereinigung der Betreiber und Entwickler von Shopping-Centern dem Projekt „Atrio“ in Villach den „Best-of-the-best“-Award in der Kategorie „Sustainability“ verliehen.
Bei einer Galaveranstaltung im Caesars Palace von Las Vegas verlieh der ICSC dem deutsch-österreichischen Büro ATP Architekten Ingenieure die Auszeichnung für das 2007 fertiggestellte Projekt. „Atrio“ liegt auf einer kleinen Anhöhe und damit von weither sichtbar an der südlichen Stadteinfahrt von Villach. Der Name „A:Trio“ ist Programm, soll das Gebäude doch Kunden aus den drei Regionen Kärnten, Slowenien und Friaul anlocken.
Als gestalterisches Leitmotiv ziehen sich denn auch die drei Landesfarben Rot, Grün (Italien) und Blau (Slowenien) durch das Gebäude, wobei das „österreichische“ Rot nicht zuletzt an den origami-artig gefalteten Metallfassaden deutlich dominiert. Ein roter „Eingangsrahmen“ nimmt fast die ganze Südfassade ein und fasst dort einen überdachten Vorplatz, der auch als Freiluftbühne für Veranstaltungen dient. Ein innen liegendes Stahlfachwerk hält dieses immerhin 15 Meter auskragende Vordach.

Foto: Jantscher

Im Zentrum des Gebäudes liegt ein 50 x 60 Meter großes, glasüberdachtes Atrium, das die Architekten als „neuen städtischen Platz für Villach“ bezeichnen. In Sachen Nachhaltigkeit punktet Atrio vor allem durch sein Heiz- und Kühlkonzept: Es gewinnt Energie aus Erdwärme und spart dadurch im Jahr 500 Tonnen CO2-Emissionen gegenüber einem konventionell beheizten, gleich großen Gebäude ein. Hierzu wurden 652 der 800 statisch erforderlichen, durchschnittlich 33 Meter tief reichenden Gründungspfähle energetisch beaufschlagt.
Rohrleitungen aus Polyethylen in den Pfählen werden von Wasser durchflossen, das im Winter über eine Wärmepumpe zur Gebäudeheizung herangezogen und im Frühsommer direkt zur Gebäudekühlung („free cooling“) verwendet wird. In diesem Betriebsmodus können jährlich rund 170 MWh aus dem Erdreich gewonnen werden.

Foto: Visciotti

Im Hochsommer, wenn die Kühllasten für eine natürliche Kühlung zu hoch sind, wird eine mechanische Gebäudekühlung zugeschaltet und deren Kondensatoren über die Energiepfähle rückgekühlt. Auf diese Weise spart das Gebäude jährlich rund 28.000 kWh Strom für die Ventilatoren der Rückkühler ein.
Laufende Messungen während des Betriebs haben ergeben, dass innerhalb eines Jahres rund 375.000 kWh Strom eingespart wurden. Durch Wärmerückgewinnung und Erdwärmenutzung ist außerdem der Fernwärmebedarf um 1.220.000 kWh pro Jahr gesunken.
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