
Ausgeschmückt: Um- und Neubau am Schloss in Litomyšl
Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts reichen die Belege für den Bau der Reitschule zurück. In den 1970er- Jahren wurde sie umfassend erweitert, da ein Dachboden für das Archiv eingerichtet werden sollte. Zu diesem Zweck wurde unter anderem eine Betondecke eingezogen, die nun als einziger Zeuge noch von diesen Umbaumaßnahmen erzählt. Alle anderen, neueren Erweiterungen oder Ergänzungen bauten die Architekten wieder zurück und rekonstruierten auch das Portal der Reitschule, um möglichst nah an den ursprünglichen Zustand heranzukommen. Der Investor des Projekts wünschte sich für die Reithalle einen multifunktionalen und variablen Raum für Veranstaltungen von Kammermusik – über Filmvorführungen bis hin zu Konferenzen und Ausstellungen. Um diesen komplexen Anforderungen gerecht zu werden, wurde ein zweiteiliges, auf Schienen gleitendes Raumobjekt in die Halle eingesetzt. Ein Teil des Objekts ist fixiert und nimmt die Künstlerumkleiden sowie den Technikraum auf. Das Kopfstück aber lässt sich flexibel verschieben, um so die Proportionen und damit auch die akustischen Verhältnisse im Raum der jeweiligen Veranstaltung anzupassen. Der Boden besteht aus separat höhenverstellbaren Podesten, sodass wahlweise eine Bühne oder Zuschauerränge eingestellt werden können.
Auch in der ehemaligen Remise kam die Kombination aus Stahl und transluzenter Laminatverkleidung zum Einsatz. Wegen der günstigen Lage direkt am Hof befindet sich in den Räumen nun das gastronomische Angebot mit Sitzplätzen auch im Außenraum. Im zweiten Obergeschoss kommen weiterhin die Büros der Schlossverwaltung unter. Dank der Fassade mit neuem, hellen Kalkputz wurde sie auch optisch wieder in das Ensemble der Schlossbauten aufgenommen.
Die Maßnahmen im Außenraum beginnen gleich im Schlosshof selbst, wo ein temporärer Pavillon die Bühne für das Kinderprogramm im Sommer bietet. Genau wie die Einbauten in den beiden vorangegangenen Gebäuden, ist auch der Pavillon eine Stahlkonstruktion. Zwischen seinen dreieckigen Segmenten spannen sich unterschiedlich texturierte Paneele auf, die mal zum Klettern einladen oder sich wie ein Zeltdach schützend über den Raum wölben.