23.06.2009 Frank Kaltenbach

Ausstellung Jabornegg & Pálffy eröffnet

"Weiterbauen heißt Weiterdenken – Bauen im Bestand bedeutet eine radikale Freiheit". Für Christian Jabornegg und András Pálffy bedingen sich Alt und Neu. Nicht mit Ehrfurcht, sondern mit Respekt begegnen Sie dem Vorhandenen. Jetzt hat ihnen das Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne eine eindrucksvolle Ausstellung gewidmet.
Vom 25. Juni bis 27. September 2009 können ihre wichtigsten Projekte studiert werden. Zum Arbeitsfeld der Architekten gehören die prominentesten Architekturdenkmäler Österreichs. Mitten unter die Wiener Altstadt haben sie vor neun Jahren das Jüdische Museum implantiert, das weltweit Aufsehen erregt hat. Dessen einziges sichtbares Zeichen ist ein in Beton gegossenes Gebäude aus Büchern, das Holocaust-Mahnmal der Künstlerin Rachel Witeread. Das eigentliche Museum bleibt unsichtbar unter der Oberfläche. Bereits mit der Galerie der Generali Foundation hatten Jabornegg Pálffy 1995 einen der wichtigsten Ausstellungsräume Wiens geschaffen. Die klare Umsetzung von klaren Konzepten in einem komplexen historischen Kontext sind die Stärke der Architekten. Zu Ihren jüngsten fertiggestellten Arbeiten gehört die Umgestaltung der Altane, einer traditionellen Aussichtsplattform vor dem 200 Meter langen Prospekt der Barockfassade des Stift Altenburg in Niederösterreich.
Bei Ihren Arbeiten unterscheiden Sie drei Strategien, die sie je nach Aufgabenstellung anwenden:
Den Eingriff am historischen Objekt selbst, das Ergänzen von Bauteilen oder den Bestand nicht zu tangieren. Dieser konzeptuelle Ansatz kommt auch in der Ausstellungsgestaltung zum Ausdruck. Ganz der Philosophie von Museumsdirektor Wilfried Nerdinger verpflichtet, die Arbeitsweise von Architekten sichtbar zu machen und nicht Events zu veranstalten, haben die Modelle einen didaktischen Anspruch. Der Bestand ist in Lindenholz dargestellt, der neue Eingriff in Aluminium. Das selbe Projekt wird in zwei zum teil mit drei Modellen gezeigt, die unterschiedliche Ebenen zeigen und den Bestand zeigen, aber im nebenstehenden Modell weglassen um das Konzept des Entwurfs im wörtlichen Sinne frei zu schälen.

Wer große Bilder und Erläuterungen vermisst, findet diese in dem hervorragenden bei Niggli erschienen Katalog, in dem auf über 250 Seiten und 180 Abbildungen die Modelle, Pläne und Fotografien gegenübergestellt werden.
Begleitprogramm:
Donnerstag 09. Juli 2009 Vortrag der Architekten, Donnerstag 17. September 2009 Vortrag des renomierten Architekturhistorikers Friedrich Achleitner
jeweils um 18 Uhr im Architekturmuseum
www.architekturmuseum.de

Christian Jabornegg erläutert bei der Pressekonferenz das Museum Judenplatz in Wien (links) und die wandelbare Überdachung für die Passionsspiele in Oberammergau (rechts).

Andras Pálffy vor den Modellen des Museum Judenplatz, Wien

Museum Judenplatz in Wien 1995-2000. An der Oberfläche ist nur das Holocaust Denkmal von Rachel Witeread sichtbar.

Schoellerbank Wien 1997-2000. Der reale Zustand im Baubestand (links), das Konzeptmodell des Innenraums ohne Darstellung der Umgebung (rechts)

Aussichtsplattform Stift Altenburg, Niederösterreich , im Bau. Untere Ebene mit den historischen Räumen und neuem Tragwerk (links), Ebene der Aussichtsterrasse (rechts).

Schloss Esterházy, Ergänzungen zum Hayden-Saal in Eisenstadt, Burgenland, 2007

Waygood Gallery in Newcastle 2003. Links die geplante Situation im Bestand. Rechts Konzeptmodell des Tragwerks und der neuen Räume ohne Darstellung des Altbaus.

Tageslichttechnik als Materialinnovation und sorgfältige Detailarbeit. Ausschnittmodelle Schloss Esterházy, Waywood Galery Newcastle, Generali Foundation Wien 1992-1995, Schoellerbank Wien.

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