11.02.2007

BDA fordert ergebnisoffenen Wettbewerb für Berliner Schlossplatz

Die derzeitige Diskussion über die Bebauung des Schlossplatzareals ist laut BDA von einer Unbestimmtheit charakterisiert, die der architektonischen und städtebaulichen Rolle des zentralen Ortes in Berlin nicht gerecht wird.

Größter Hemmschuh für eine Neubebauung ist die Finanzierung des Gebäudes, das entsprechend dem Bundestagsbeschluss in Kubatur und Anmutung des Stadtschlosses mit barocken Fassaden auf der Nord-, West und Südseite sowie dem Schlüterhof wieder aufgebaut werden soll. Die Neubebauung des Schlossplatzes muss durch seine architektonische und städtebauliche Qualität die Museumsinsel als Freistätte der Kunst und Wissenschaft angemessen ergänzen. Für diese identitätsstiftende Wirkung reicht ein wiedererrichtetes „Stadtschloss“ als Vorhangfassade im historischen Gewand nicht aus – eine bloße Ähnlichkeit zwischen Original und Nachbildung, die keine inhaltliche Verbindung zwischen Fassade und innerer Raumstruktur aufweist, wird allenfalls den Verlust des historischen Gebäudes festschreiben. Dass die Kuppel über dem Hauptportal erst später errichtet werden soll, ist Symptom für die nicht zu finanzierende vorbildsgetreue Rekonstruktion der einst stadtraumprägenden Kubatur. Die barocke Fassadengliederung schränkt zugleich das Museumsprogramm unnötig ein – aufgrund der baulichen Restriktion durch die historischen Fassaden wäre die weltweit bedeutende Dahlemer Sammlung der außereuropäischen Kunst und Kultur in einem Kellergeschoss unterzubringen. Dies wird weder der Sammlung noch der Vorgabe an ein besucherfreundliches Museum gerecht. Vor dem Hintergrund des limitierten Finanzbudgets und der fraglichen Umsetzbarkeit einer Rekonstruktion plädiert der BDA für die Auslobung eines internationalen und bezüglich der Fassadengestaltung ergebnisoffenen Architektenwettbewerbs. Denn nur im Wettbewerb unterschiedlicher architektonischer Lösungen kann fundiert beurteilt werden, ob für den Raumbedarf des Humboldt-Forums eine architektonische und städtebauliche Realisierung erreicht wird, die dem kulturhistorischen Anspruch des Ortes gerecht wird. Beispielhaft wären hier die Architektenwettbewerbe für die Bundesbauten zu nennen, die in eindrucksvoller Weise belegen, dass derartige Verfahren zu architektonisch hochwertigen Gebäuden führen. Analog hierzu ist für die Neubebauung des Schlossplatzes ein zweistufiger Architektenwettbewerb zu empfehlen: Aus einer Vielzahl von Ideen der ersten Stufe werden maximal 50 Teilnehmer nominiert, die in der zweiten, honorierten Wettbewerbsstufe ihre Arbeiten konkretisieren. Der BDA ist überzeugt, dass nur in Form eines Wettbewerbs eine Gestaltung für das Humboldt-Forum gefunden werden kann, die den bildungs- und kulturpolitischen Charakter der Museumsinsel in überzeugender Weise ergänzt.

Foto: Enscape GmbH

Foto: Enscape GmbH

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