26.06.2011

Building with Water

Wie sicher ist das Bauen am Wasser? Ein Teilaspekt des großen Themas, das durch die jüngsten Ereignisse in Japan ungeahnte Brisanz gewinnt. von Katja Pfeiffer Erhöhte Meeresspiegel und eine dramatische Zunahme von Überflutungen weltweit erfordern neue Lösungen in Architektur und Stadtplanung sowie einen bewussten Umgang mit dem Element Wasser generell. Antworten auf das komplexe Thema und Denkanstöße für die unmittelbare Zukunft finden sich in dem neuen Buch der Herausgeberin Zoë Ryan "Building with Water: Concepts, Typology, Design."
22 gebaute Beispiele und Entwurfskonzepte aus den Jahren 2002 bis 2009 illustrieren die Vielzahl der unterschiedlichen architektonischen und städtebaulichen, zukunftsorientierten und zum Teil visionären Ansätze an den Orten "See, Fluss und Meer": Konzert- und Kunsthäuser wie das National Opera House in Oslo und das Opera House in Kopenhagen oder das Institute of Contemporary Art in Boston stehen beispielhaft für die Wiederbelebung vernachlässigter, zum Teil kontaminierter Hafengebiete. Das Spektrum an Wohnlösungen reicht von komplexen Anlagen auf Pfählen (Silodam von MVRDV in Amsterdam) bis hin zu visionären Ansätzen wie die organisch anmutende, von Wasser durchdrungene "Seoul Commune 2026" von MASS Studio als Antwort auf die Überbevölkerung asiatischer Megastädte. Dass Wasser auch Energiespender ist, zeigt das folgende Beispiel: Den gleichzeitig als Wasserpark angelegten "Wave Garden" entwickelte Yusuke Obuchi als Alternative zu einem nahegelegenen Atomkraftwerk, das 2026 außer Betrieb gehen soll. Doch auch kleine Bauaufgaben finden sich in "Building with Water" wieder: Vertreten sind die ursprünglich als temporäre Anlage gebaute Mur-Insel in Graz genauso wie das Wooden Design Hotel der Innenarchitektin Pietea-Linda Auttila in Oslo oder zwei Strandbäder in Kopenhagen.

Oper und Schauspielhaus in Kopenhagen (Foto: Birgit Winter/Pixelio)

Foto: Rory Gardiner

Foto: Rory Gardiner

Building with Water: Concepts, Typology, Design. 160 S. Hrsg. Zoë Ryan, Birkhäuser Architektur, Juli 2010 (1. Auflage). 240 Farb- und 40 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Hardcover; 30,4 x 23,4 x 2 cm. ISBN: 978-3-0346-0156-6. 64,09 Euro Wasser umgibt uns vom ersten Moment unseres Lebens - es reinigt und heilt, es kann aber auch töten und unsere Lebensbedingungen unwiderruflich zerstören, wie die jüngsten Ereignisse in Japan zeigen. So erscheint das 160 Seiten starke Buch "Building with Water" zu einer Zeit, in der selbst Skeptiker die Folgen des klimatischen Wandels nicht mehr abstreiten können: Erhöhte Meeresspiegel und eine dramatische Zunahme von Überflutungen weltweit auf der einen Seite, Wassermangel andererseits erfordern neue Lösungen in Architektur und Stadtplanung sowie einen bewussten Umgang mit dem Element Wasser generell. Mit einem geschichtlichen Überblick zum Verhältnis "Wasser und gebaute Umwelt" und einem kritischen Blick auf die aktuellen Tendenzen und realisierten Lösungen in Architektur und Städtebau führt die Herausgeberin Zoë Ryan in das Thema "Bauen mit, oder besser gesagt: auf dem, am und mit dem Wasser" ein. Zu den prekären Aufgaben zählen hierbei unter anderem die Wiederentdeckung und -belebung der Flussufer und der Hafengebiete als städtisch wertvollen Lebens- und Erholungsraum sowie die Entwicklung hochwasserbeständiger Städte und Wohnsiedlungen - zwei Themenschwerpunkte, die das Buch auf den folgenden 30 folgenden Seiten hinterleuchtet. Ein 20-seitiger typologischer Überblick - geordnet nach Kunst und Kultur, Erholung, Wohnen, Industrie bzw. Infrastruktur - schließt den intensiv recherchierten und farbig bebilderten Theorieteil des Buchs ab.

Foto: Christian Schittich

Foto: Christian Schittich

Photo: Christian Schittich

Photo: Christian Schittich

Ob in großem oder kleinem Maßstab gebaut oder gedacht - gemein ist allen hier vorgestellten Bauten und Projekten das Element Wasser, das sie umgibt, durchdringt und mit dem sie eine haptische und visuelle Beziehung eingehen. Und darin besteht die Qualität der ausgewählten Beispiele: Sie prägen die unmittelbare Umgebung oder verändern sie gar, wo es einer Neudefinition bedarf. Dass es dabei immer um das Wohl des Menschen geht, sei als Selbstverständlichkeit dahingestellt. Dass Bauschaffende und Verantwortliche damit aber erst am Anfang eines großen Umdenkens stehen, ebenfalls.

Pfahlbauten (Foto: Hans-Peter Dehn/Pixelio)

Foto: Rory Gardiner

Foto: Rory Gardiner

Photo: Rory Gardiner

Photo: Rory Gardiner

Wasser (Foto: Andreas Kroll/Pixelio)

Foto: Michael Zimmermann/sbp

Foto: Michael Zimmermann/sbp

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