01.05.2010 Marion Dondelinger

Das unsichtbare Bad

Es gibt viel Architekten, die in Sachen Baddesign von sich reden machen. Doch kaum jemand zeigt bei seinen Projekten eine solch große Bandbreite wie Matteo Thun.

Während in Kroatien gerade ein Wellness-Hotel der Superlative mit der über 8.000 Quadratmeter großen Thermenwelt „Spa Iadera“ nach Plänen des Südtiroler Architekten und Designers fertig gestellt wird, zeigte Matteo Thun bei dem diesjährigen Salone del Mobile, dass er auch bei Projekten in viel kleinerem Maßstab außergewöhnliche Lösungen findet. Seine Entwürfe reichten von venezianisch inspirierten Armaturengriffen bis hin zu einem Bad, das man nicht auf den ersten Blick als solches wahrnimmt, aus sibirischer Lärche.

„Unsichtbares Bad“ oder wörtlich übersetzt „das Bad, das nicht da ist“ nennt sich die neue Serie, die Thun zusammen mit Antonio Rodriguez als „One - Il bagno che non c’è“ für das italienische Unternehmen Rapsel entwickelte. Der Name ist Programm, denn reduzierter geht es kaum: Befreit von allem Überflüssigen gibt sich „One“ puristisch und klar, in Form und Funktion. Die Serie umfasst lediglich Waschbecken, Dusche und WC, die, wenn sie nicht gebraucht werden, „weggeräumt“ werden können: Mit einem Handgriff lassen sie sich in hölzerne Ablagen verwandeln. Auch in der Auswahl der Materialien stehen Klarheit und ästhetische Dauerhaftigkeit im Vordergrund: Neben Keramik und Edelstahl dominiert wasserresistentes Lärchenholz, das für Schlichtheit, Natürlichkeit und Wärme steht. Anlässlich der 21. Internationalen Möbelmesse ICFF in New York wurde Rapsel für „One“ als „Best in Bath“ ausgezeichnet.

Ebenfalls geometrisch und schlicht sind die Armaturengriffe der Serie „Venezia“, die Thun für Fantini entwarf – dennoch sind sie in ihrer Wirkung komplett anders: Wie Preziosen wirken die Griffe aus Muranoglas, bei denen eine Schicht aus streng geometrisch geformten transparenten Glas einen Kern aus farbigem Glas umschließt.

Bei der Badserie „Duo“ für Neutra, die ebenfalls im Rahmen des Mailänder Salone präsentiert wurde, kombiniert Thun Stein mit Hartholz. Im Kontrast zu den steinernen Becken und Wannen mit klaren, geometrischen Formen sind die Konsolen und Ablagen aus Holz ihrer natürlichen amorphen Form belassen.

Dem Material Holz blieben Thun und Rodriguez auf bei ihrer Arbeit für I-Radium treu. Für den italienischen Hersteller von hölzernen Heizkörpern verbanden sie in der Serie „Senso” High-Tech mit natürlichen Materialien und elegantem Design. Neben einem Heizsystem für die Wand und einem Heizspiegel mit LED-Beleuchtung umfasst „Senso“ Heizelemente, die sich auf der Duschwand anbringen lassen – so dass eine Duschkabine entsteht, die ihre Umgebung beheizt.

Ein ähnliches Konzept, aber ein anderes Material liegt der „Serie T – Antrax“ zugrunde, die Thun ebenfalls zusammen mit Antonio Rodriguez entwickelte: Die wasserbeheizte Möbel aus einem einzigen Stück Aluminium wurden ebenfalls als Neuheit bei dem diesjährigen Mailänder Salone vorgestellt. In Form einer Ablage, eines Handtuchhalters oder eines Regal integriert sich das Heizobjekt aus Aluminium unauffällig in seine Umgebung – und ist auf ersten Blick von einem „normalen“ Möbelstück nicht zu unterscheiden.

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