26.07.2010

DGNB goes international: Ein "deutsches" Gütesiegel für China?

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Schon bald sollen die ersten Gebäude nach dem Deutschen Gütesiegel Nachhaltiges Bauen (DGNB) in China und Bulgarien zertifiziert werden können. Auch für die Anwendung in anderen Ländern sind jetzt die Grundlagen geschaffen. Das internationale „Kernsystem“ der DGNB wurde beim „Consense“-Kongress im Juni in Stuttgart vorgestellt.
„Die weltweite Anwendung des DGNB Zertifikats war von Anfang an unser Ziel,“ betont Christine Lemaitre, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). „Deshalb hat die DGNB ihr System so aufgebaut, dass es eine rasche und vor allem transparente Adaptation an die Anforderun¬gen anderer Länder und deren Bau¬kultur erlaubt.“

Die Basis dafür bildet das neu geschaffene, internationale Kernsystem für die Zertifizierung nachhaltiger Gebäude. Alle DGNB Kriterien sind vollständig auf gesetzliche Vorgaben, Normen und technische Regelwerke der Europäi¬schen Union ausgerichtet. „Dies unterscheidet das DGNB Zertifikat von jeglichen anderen Labels am Markt,“ sagt DGNB-Präsidiumsmitglied Peter Mösle.

In der Tat muss, wer z.B. ein Gebäude in Deutschland nach dem amerikanischen LEED-System zertifizieren will, in der Regel eine Vielzahl an Nachweisen gemäß den US-amerikanischen ASHRAE-Standards führen. Das bedeutet Mehrarbeit für alle Beteiligten, da sich der Energienachweis gemäß ASHRAE grundlegend von den Berechnungen gemäß der deutschen Energieeinsparverordnung (EnEV) unterscheidet.

Vorteile sollen durch das Vorgehen der DGNB vor allem deren internationalen Partner¬organi¬sationen haben. Sie adaptieren gemeinsam mit der DGNB das Zertifizierungssystem an ihre jeweiligen Länder. Falls beispielsweise vor Ort keine Norm für die Anpassung eines bestimmten DGNB Kriteriums existiert, kann auf die Anforderungen im inter¬nationalen Kernsystem der DGNB zurückgegriffen werden.

Bei wichtigen Berechnungen wie der Ökobilan¬zierung ist das Vorgehen gleich: Gibt es keine länder¬spezifischen Daten für einen Baustoff, kann der entsprechende internationale Datensatz des Kern¬systems genutzt werden.

Aber das DGNB System geht noch weiter. Laut DGNB berück¬sichtigt es nicht nur die aktuellen, sondern auch die zu erwartenden europäischen Normen „in ihrer Struktur und Philosophie“. Zu den EU-konformen Grundlagen gehört vor allem die lebens¬zyklus¬bezogene Betrachtungsweise eines Gebäudes, aber auch die Bewertung der Performance eines Bauwerks – und nicht die Bewertung einzelner Maßnahmen.

Internationalen Nutzern soll das DGNB-System eine größtmög¬liche Anpassung an länderspezifische Baukulturen ermöglichen und zugleich die Grundlage für eine länderübergreifende Vergleichbarkeit von Gebäuden bereitstellen. Grundsätzlich orientieren sich die Anforderungen für ein DGNB Zertifikat in Bronze an der gängigen Baupraxis im jeweiligen Land. Im Unterschied dazu wird das DGNB Zertifikat in Gold an einem einheitlichen inter¬nationalen Maßstab gemessen, der klima- und marktbereinigt ist. Ein „Gold“-Gebäude in Südeuropa zeigt somit dieselbe Qualität wie ein „Gold“-Gebäude in Ostasien. „Diese differenzierte Betrachtungs¬weise schafft eine hohe Aussagekraft bei Bewertungen der Gebäudeperformance im inter¬nationalen Vergleich,“ hebt Peter Mösle hervor.

Das DGNB System wird bereits mit Partner¬organisationen in Österreich, Bulgarien und China an die jeweiligen Märkte angepasst. Die Qualitäts¬sicherung beim Adaptationsverfahren und bei der Anwendung des Zertifizierungssystems will die DGNB mit einem international zusammengesetzten Gremium, dem International Board, gewährleisten.

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