17.05.2009

DGNB: Zertifizierungssystem wird erweitert

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen arbeitet ab neuen Systemvarianten für ihr Zertifizierungssystem. Erarbeitet werden derzeit sechs neue Spielarten des Zertifikats für unterschiedliche Gebäudetypen, die noch im Laufe des Jahres vorgestellt werden. Auch das bisherige Zertifikat für Verwaltungsbauten soll ständig dem technischen Fortschritt angepasst werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB ) arbeitet an einer Ausweitung ihres Zertifizierungssystems für herausragende Gebäude. Nachdem das DGNB-Zertifikat bislang nur in einer Variante für neu errichtete Bürobauten vergeben wurde, soll es künftig auch für andere Gebäudetypen verfügbar sein. In Vorbereitung sind DGNB-Zertifikate für neu errichtete Gewerbe- und Industriebauten, Bildungsbauten, Wohngebäude ab zehn Wohneinheiten sowie ganze Stadtquartiere. Daneben soll es ein Zertifikat für bestehende Büro- und Verwaltungsgebäude geben, dessen Ziel jedoch weniger die Bewertung des Bestands als das Aufzeigen von Verbesserungspotenzial ist. „Wir legen großen Wert darauf, dass die Ausarbeitung passgenau auf die Anforderungen der einzelnen Marktsegmente zugeschnitten ist“, erklärt DGNB-Geschäftsführer Christian Donath. Rund 180 Experten der DGNB erarbeiten derzeit in sechs Arbeitsgruppen die neuen Systemvarianten, deren erste drei zur Messe Consense in Stuttgart (23.-24. Juni 2009) vorgestellt werden sollen. In Vorbereitung ist außerdem eine Art Vergleichs-Zertifizierung von DGNB und LEED: Das gleiche Objekt soll einmal nach DGNB und einmal nach LEED zertifiziert werden. Die Initiatoren hoffen, so Aufschluss zu erhalten, wie sich die Unterschiede in den Bewertungssystemen in der Praxis auswirken.
Kaum zu übersehen ist, dass auch im Ausland seit Einführung des DGNB-Zertifikats vieles in Bewegung geraten ist. Für den Spätsommer wird eine Neuauflage des amerikanischen LEED-Systems erwartet. Doch auch das DGNB-Zertifikat entwickelt sich weiter. Schon in der Ausgabe 2009, die zur Consense vorgestellt wird, werden zahlreiche Einzelkriterien mit einbezogen, die während der Pilotphase im vergangenen Herbst noch außen vor blieben. Grenz- und Richtwerte für die einzelnen Kriterien sollen außerdem kontinuierlich verschärft werden – und so den verbesserten Stand der Technik widerspiegeln. Dabei gilt jedoch der Grundsatz: „Gold bleibt Gold“. Wer einmal ein DGNB-Zertifikat erhalten hat, dem wird es später nicht mehr aberkannt werden, nur weil sein Gebäude den neuen, verschärften Kriterienkatalog nicht mehr erfüllt. Allerdings wird jedes Zertifikat künftig mit einer Jahreszahl versehen, die Aufschluss über dessen Aktualität und damit über die Strenge der zugrunde liegenden Kriterien gibt.
Zu teuer? Die Kosten eines DGNB-Zertifikats
Viel diskutiert wurden zuletzt auch die Kosten für die DGNB-Zertifizierung, die die Bauherren zu tragen haben. Presseberichten, die von bis zu 400000 Euro je Gebäude berichteten, trat Werner Sobek entgegen: Er rechne mit einem Aufschlag von etwa 5 Prozent auf die Planungskosten sowie Mehrkosten beim Bau von 0 bis 8 Prozent. Dagegenrechnen, so Sobek. müsse man allerdings, dass eine Energieeinsparung von 20 Prozent jährlich – die durch die von der DGNB-Zertifizierung geförderte, verbesserte Planung problemlos möglich sei – die gesamten Baukosten nach rund 30 Jahren wieder einspiele. Zudem sei zu erwarten, dass die Zertifizierung künftig umso günstiger werde, je etablierter die Zertifizierungsmethodik und je mehr Auditoren ausgebildet seien. Für Einfamilienhäuser etwa liege die Zielmarke des DGNB bei Zertifizierungskosten von rund 2000 Euro.

Grafik: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen

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