Die Kunstsammlung Boros und ihr Berliner Bunker

„Ich sammle Kunst, die ich nicht verstehe,“ so begrüßt uns der Kunstsammler Christian Boros auf seiner Website, auf der ab sofort Anmeldungen für die exklusiven Führungen durch seinen frisch umgebauten Bunker in Berlin entgegengenommen werden. Kunst, Architektur und Wohnen erleben hier mal wieder eine naheliegende Symbiose.

Der Bunker an der Ecke Albrechtstraße/Reinhardstraße in Berlin-Mitte hat eine ereignisreiche Geschichte zu verzeichnen. Vom Zufluchtsort während des Zweiten Weltkriegs und späteren Kriegsgefängnis, über Textillager und Lager für kubanische Südfrüchte, bis hin zur Location für teils illegale Fetisch- und SM-Parties, es gibt wohl kaum einen geeigneteren Ort um zeitgenössische Kunst auszustellen. So können die Besucher, die nur nach vorheriger Anmeldung in 12-er Gruppen für zehn Euro und für nicht mehr als 1,5 Stunden das Spektakel betreten dürfen, Werke von Olafur Eliasson, Manfred Pernice, Kris Martin, Santiago Sierra, Damien Hirst, Wolfgang Tillmans oder Elizabeth Peyton bewundern, die teils eigens für diese Ausstellungsräume konzipiert wurden.

Das Gebäude selbst ist nicht weniger ungewöhnlich. Auf einer quadratischen Grundfläche türmen sich Tonnen von Beton, und bilden Räume mit teilweise 1,80 Meter dicken Wänden, und 2,5 bis 13 Metern Höhe. Nach dem Umbau durch das Berliner Büro Realarchitektur wurde das Innere größtenteils von der erdrückenden Enge und den labyrinthischen Gängen befreit, um adäquaten Platz für die seit 1990 stetig wachsende Privatsammlung zu schaffen. Gleichzeitig entstanden auf dem Dach des Bunkers exquisite Wohnräume für den Kunstsammler und seine Familie. Hier stehen dem Inhaber einer Werbeagentur mehr als 450 Quadratmeter Luxus zur Verfügung, samt Dachterrassen, Gärten und Swimmingpool. Dafür wurde Realarchitektur bereits mit dem Architekturpreis Beton 2008 ausgezeichnet.


Sammlung Boros
Christian Boros/ Anne Gudat
www.sammlung-boros.de