12.10.2015 Bettina Sigmund

Die Zukunft des Bauens – Bauen im Bestand

75 % des deutschen Gebäudebestands stammen aus der Zeit vor 1975 und müssen saniert werden. Dabei geht es nicht nur um die energetische Sanierung, sondern auch darum, zukunftsorientierte Nutzungskonzepte neu zu entwickeln, Städte sinnvoll nachzuverdichten und den Erhalt von wichtiger Baukultur zu fördern. Auch in Hinblick auf den demografischen Wandel, auf eine alternde Bevölkerung, den Rückgang der Bevölkerungszahlen sowie der Diskrepanz zwischen schrumpfenden Regionen und boomenden Metropolen kommt dem Umgang mit dem Gebäudebestand eine wichtige Rolle zu. Dabei betrifft das Thema „Bauen im Bestand“ sogar auch Neubauprojekte, die noch in der Planung sind, denn nachhaltiges und verantwortungsvolles Bauen berücksichtigt bereits in der Planung eine flexible und sich den Lebens- und Nutzungsumständen anpassungsfähige bauliche Veränderungen bis hin zu einem möglichen Rückbau und dem hochwertigen Recycling aller verwendeten Baumaterialien nach der Nutzungsphase. Programm 10:00 Uhr Expertengrunde (nicht öffentlich, NUR geladene Gäste) 14.00 Uhr: Bauen im Bestand: die Nachhaltigkeit bewerten
Andreas Rietz, Leiter Referat II 5 Nachhaltiges Bauen, BBSR, Berlin 14.30 Uhr: Mehrfamilienhaus in Neu-Ulm: vom Altbau zum Plusenergiehaus
Ruben Lang, o5 architekten bda, raab hafke lang GbR, Frankfurt am Main 15.00 Uhr: Energetische Sanierung - Rückblick und Status quo
Roland Streng, Anwendungstechnik und Produktmanagement Polystyrolschaumstoffe, BASF SE, Ludwigshafen 15.30 Uhr: Kaffeepause 16.00 Uhr: Energieversorgung des Gebäudebestands
Fabian Viehrig, wissenschaftlicher Mitarbeiter Referat Energie, Technik, Normung, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., Berlin 16.30 Uhr:  Innovationen für Innenstädte – Nachnutzung leerstehender Großstrukturen
Christina Nitz, Junker + Kruse Stadtforschung Planung, Dortmund 17.00 Uhr: Diskussion
Moderation Prof. Christiane Sauer 17:30 Uhr: Ausklang mit Apéro Anmeldung

Die Veranstaltung ist kostenlos, um Anmeldung wird jedoch gebeten (siehe unten).
Bauen im Bestand: die Nachhaltigkeit bewerten
Andreas Rietz, Leiter Referat II 5 Nachhaltiges Bauen, BBSR, Berlin
Thematische Leitfäden des Bundes dienen als Arbeitshilfe für Bauvorhaben im Bereich der Planung, des Bauens, der Bauunterhaltung, des Betriebs und der Nutzung von Gebäuden und Liegenschaften. Seit der erweiterten Fassung 2013 werden mit dem Teil D "Bauen im Bestand" des Leitfadens Nachhaltiges Bauen neben dem Neubau auch die Modernisierung und der Umbau von Gebäuden im Regelungsbereich der Bundesbauverwaltung bzw. der Richtlinien für die Durchführung von Baumaßnahmen des Bundes (RBBau) abgedeckt. Der Leitfaden Nachhaltiges Bauen formuliert Grundsätze und Prinzipien des nachhaltigen Bauens und beschreibt Anforderungen und Bewertungskriterien. Er benennt Bewertungsmaßstäbe und Ziele und gibt Hilfestellungen für Planungs-, Betriebs-, Nutzungs-, Entscheidungs- und Bewertungsprozesse. Somit bildet der Leitfaden u.a. auch die Grundlage für das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen, das die Anforderungen des Leitfadens in eine Struktur von Bewertungskriterien und Bewertungsmaßstäben umsetzt, mit denen die Erfüllung der Anforderungen mess- und darstellbar wird. Zusammen mit dem Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) liegt mit dem überarbeiteten Leitfaden eine komplexe Handlungsanleitung zum nachhaltigen Planen, Bauen, Betreiben und Nutzen von Gebäuden und Liegenschaften vor. Nach dem Studium der Architektur an der Technischen Universität in Braunschweig war Andreas Rietz einige Jahre in verschiedenen Architekturbüros tätig, bevor er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken e.V. (IEMB) der TU Berlin tätig wurde (1992 – 2008). Seit 2009 ist er Leiter der Abteilung für Nachhaltiges Bauen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf den Grundsatzfragen des nachhaltigen Bauens, dem zukunftsweisenden Bauen und Wohnen sowie Forschungs- und Laborgebäuden. Er ist weiterhin in der Forschungsbegleitung tätig. Mehrfamilienhaus in Neu-Ulm: vom Altbau zum Plusenergiehaus
Ruben Lang, o5 architekten bda, raab hafke lang GbR, Frankfurt am Main
Der Wettbewerb Effizienzhaus Plus im Altbau wurde im Februar 2012 vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, dem heutigen BMUB, ausgelobt. Das für den Neubau entwickelte Effizienzhaus Plus Konzept sollte im Rahmen des Wettbewerbs auf Bestandsgebäude übertragen werden. Gemeinsam mit der NUWOG, der Wohnungsgesellschaft der Stadt Neu-Ulm, wurden zwei Mehrfamilienhauszeilen für die Bearbeitung ausgewählt. Ursprünglich sollten vier unterschiedliche Konzepte nebeneinander umgesetzt werden. Aus dem Wettbewerb gingen jedoch nur zwei Teams als Gewinner hervor, die ihre Entwürfe in Neu-Ulm realisieren. Ruben Lang beschreibt das Entwurfskonzept und die Weiterentwicklung des Ansatzes von o5 architekten. Neben der Steigerung der energetischen Qualität der Gebäudezeile aus dem Jahre 1938, war das Ziel des Entwurfs besonders die Steigerung der Wohnqualität. Das Energiekonzept sah eine Ertüchtigung des Gebäudes durch passive und aktive Maßnahmen vor. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung an den Transmissionswärmeverlust der Gebäudehülle werden um über 60% unterschritten. Die Erzeugung von Heizwärme und Warmwasser erfolgt über getrennte Systeme. Die Bereitung von Heizwärme erfolgt über eine zentrale Sole-Wasser-Wärmepumpe, die das Erdreich über Helixsonden als Umweltwärmequelle nutzt. Die Warmwasserbereitung erfolgt über dezentrale Abluftwärmepumpen in den jeweiligen Wohneinheiten. Die dachintegrierte Photovoltaikanlage liefert die notwendige Stromerzeugung. Ruben Lang studierte Architektur an der Technischen Universität Darmstadt und an der ETSA Madrid. Von 2005 bis 2008 war er im Architekturbüro Albert Speer & Partner, Frankfurt am Main tätig. Seit 2009 ist er Partner im Architekturbüro o5 architekten bda – raab hafke lang in Frankfurt am Main. 2010 erfolgte die Berufung in den Bund Deutscher Architekten BDA. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war er von 2009 bis 2013 am Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen bei Prof. Manfred Hegger sowie von 2013 bis 2014 am Fachgebiet Entwerfen und Nachhaltiges Bauen bei Prof. Christoph Kuhn an der Technischen Universität Darmstadt tätig. Neben zahlreichen Auszeichnungen und Preisen bei Architekturwettbewerben erhielt Ruben Lang mit seinem Büro o5 architekten bda den BDA Architekturpreis Junge Architekten in Hessen 2011 max40. Energetische Sanierung - Rückblick und Status quo
Roland Streng, Anwendungstechnik und Produktmanagement Polystyrolschaumstoffe, BASF SE, Ludwigshafen
Das Unternehmen BASF verfügt, sowohl was die Entwicklung von wärmedämmenden Bauprodukten als auch deren Anwendung bei der Sanierung der eigenen Objekte betrifft, über eine langjährige Expertise. Die Erfahrungen mit dem Material EPS reichen über 60 Jahre zurück: 1951 hat das Unternehmen den Klassiker Styropor patentieren lassen und in den 1990er-Jahren zu Neopor weiterentwickelt. Aus der Perspektive der Markterprobung dieser Produkte erläutert Roland Streng die Parameter der Materialien im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte und technische Performance. Dazu zieht er abgeschlossene und laufende Sanierungs- und Monitoringprojekte aus dem eigenem Bestand heran. Die BASF Wohnen + Bauen, bis 2015 LUWOGE, ist das Wohnungsunternehmen der BASF. Knapp 7.000 Wohnungen für Mitarbeiter und eine breite Zielgruppe der Bevölkerung in Ludwigshafen und Umgebung gehören derzeit zum Bestand des Unternehmens. Mit der Modernisierung der Gebäude, der teilweise auf die Unternehmensgründung der BASF Wohnungsbaugesellschaft im Jahr 1918 zurückgehen, schafft die BASF Wohnen + Bauen heute ein zeitgemäßes Wohnangebot, das soziale, technische, ökologische und ökonomische Aspekte berücksichtigt. Roland Streng ist seit 2011 für den Bereich Anwendungstechnik, Produktmanagement und Marktentwicklung Polystyrolschaumstoffe der BASF SE tätig. Nach einer Schreinerlehre und dem Diplomstudium der Holztechnik war Streng als Dozent der Meisterschule der Tischlerinnung Berlin tätig, bevor er als answendungstechnischer Ingenieur im Bereich Fassade bei der Eternit AG und als Produktmanager bei der Caparol Farben Lacke Bautenschutz GmbH aktiv war. Seit 2005 ist er für das Unternehmen BASF tätig, zunächst in den Bereichen technisches Marketing und Vertrieb von Spezialkunststoffen. Energieversorgung des Gebäudebestands
Fabian Viehrig, wissenschaftlicher Mitarbeiter Referat Energie, Technik, Normung, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., Berlin
Die Wäme- und die Stromversorgung bilden in Wohnobjekten zunehmend eine Einheit, insbesondere im Bereich der Kraft-Wärme-Koppelung. Ausgesprochene Bedeutung wird dabei stets dem Wärmebereich zugeschrieben, weil der Verbrauch von Kilowattstunden hier drei Mal so hoch ist wie im Bereich Strom. Bei der Betrachtung der Kosten fällt jedoch auf, dass im Geschosswohnungsbau für Wärme und Strom etwa das Gleiche bezahlt wird. Nicht zuletzt deshalb wurde es für Wohnungsunternehmen in den letzten fünf Jahren zunehmend interessanter, das Thema Stromerzeugung in die Quartierentwicklung und Bestände zu tragen. Was jedoch für eine erfolgreiche Umsetzung nötig ist, um eine dezentrale Stromerzeugung in urbanen Räumen erfolgreich einzuführen, erklärt Fabian Viehrig. Fabian Viehrig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Referat für Energie, Technik und Normung des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Für die Wohnungswirtschaft bearbeitet er insbesondere die Themen Energieeinsparung und Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Modernisierung, Wasser, Abwasser und nachhaltiger Wohnungsbau. Die Trinkwasserverordnung stellt seit 2010 ein Schwerpunktthema dar. Innovationen für Innenstädte – Nachnutzung leerstehender Großstrukturen
Christina Nitz, Junker + Kruse Stadtforschung Planung, Dortmund
Der Nutzungswandel stadtentwicklungsrelevanter Großimmobilien in Innenstädten und die damit einhergehenden Umnutzungsoptionen nehmen seit jeher eine bedeutende Rolle in den stadtplanerischen Diskussionen ein. Sie können Gefahr oder Chance sein. Aktuell ist das Thema vor allem durch die Krise der Warenhäuser auf die Agenda gerückt. Diese Prozesse sind einerseits nicht ungewöhnlich, da Städte sich permanent verändern müssen, andererseits entstehen jedoch kurz- bis längerfristige Leerstände mit denen umzugehen ist. Bereits mit dem Weißbuch Innenstadt des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wurde im Jahr 2011 eine Diskussion zu den Perspektiven der Innenstädte angestoßen. Im Rahmen des Forschungsfeldes „Innovationen für Innenstädte – Nachnutzung leerstehender Großstrukturen“ sollten darauf aufbauend neue Nutzungen und geeignete stadträumliche und bauliche Situationen für umzunutzende Objekte herausgearbeitet werden. Durch die wissenschaftliche Begleitung von acht Modellvorhaben konnten, trotz unterschiedlicher Ausgangssituationen und Perspektiven verallgemeinerbare Handlungsempfehlungen im Umgang mit diesen Objekten abgeleitet werden. Es konnten typische Handlungsschwerpunkte aufgezeigt werden, die in allen Fallbeispielen auftraten. Christina Nitz beschreibt die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Nachnutzung leerstehender Großstrukturen“ des BMUB betreut vom BBSR. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Steuerungsmöglichkeiten der Kommunen. Christina Nitz studierte Raumplanung an der Universität Dortmund. Von 1999 bis 2005 war sie als Center-Managerin und Referentin für verschiedene Institutionen tätig. Seit 2005 ist sie Projektleiterin im Büro Junker + Kruse Stadtforschung Planung in Dortmund. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen kooperative Stadtplanung (Moderation, Bürgerbeteiligung, Citymanagement, BID, Ladenmanagement), kommunale Einzelhandelskonzepte, städtebauliche Verträglichkeitsanalysen, innerstädtische Zentrenkonzepte sowie in der Kommunal- und Politikberatung. Weiter ist sie als wissen-schaftliche Mitarbeiterin im Rahmen verschiedener Forschungsvorhaben wie "Weißbuch Innenstadt" des BMUB und ExWoSt-Forschungsfeld “Innovationen für Innenstädte – Nachnutzung leerstehender Großimmobilien“, betreut durch das BBSR, tätig.    Anmeldung zur Veranstaltung Wir bitten um Ihre verbindliche Anmeldungen über das Online-Tool. Gerne können Sie auch eine Nachricht an Kathrin Wiblishauser (wiblishauser@detail.de) senden. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Die Zukunft des Bauens
Die Veranstaltungsreihe „Die Zukunft des Bauens“ der Forschungsinitiative Zukunft Bau von BBSR und BMUB in Kooperation mit DETAIL research geht nun in die dritte Runde. Auch in diesem Jahr werden wieder fünf Veranstaltungen mit Expertenrunde und Symposium in fünf deutschen Städten stattfinden. Die Reihe widmet sich immer den drängendsten Fragen für das Bauen der Zukunft, präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse und bringt Akteure und Vorreiter aus Planung, Forschung, Politik und Wirtschaft zusammen. Dabei sollen nicht nur die neuesten Ergebnisse aus den geförderten Projekten der Forschungsinitiative direkt an Architekten und Bauingenieure vermittelt werden, sondern es sollen auch immer neue Impulse für die Forschung generiert werden. Orte und Themen
 • Hamburg, 21. Mai 2015: »Moderner Sozialbau«
• Frankfurt, 18. Juni 2015: »Partizipative Architektur«
• München, 24. September 2015: »Lebenswelten im Demographischen Wandel«
• Berlin, 22. Oktober 2015: »Bauen im Bestand«
• Stuttgart, 19. November 2015: »Recycling im Bau« Kooperationspartner

Konferenz - Online Event Management mit der Ticketing-Lösung von XING EVENTS

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