27.05.2016 Bettina Sigmund

Die Zukunft von Architektur und Baubranche diskutieren

Die Baubranche ist aktuell dazu aufgerufen, Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden und dazu beizutragen attraktive Wohn- und Lebensräume für Alle zu schaffen. Ein großes Wohnungsdefizit – besonders in den Ballungsgebieten – soll nun ab 2016 reduziert werden und neuer, auch sozialer, Wohnraum geschaffen werden. Neben den vielseitigen politischen Bestrebungen, die aktuell in Gang gesetzt wurden, wie Gesetzesänderungen, Fördermittel, der Bereitstellung von kostengünstigem Bauland oder steuerlichen Anreizen, gibt es auch konkrete bauliche Maßnahmen, die dazu beitragen, Wohnraum möglichst flexibel und dadurch lebenslang und für verschiedene Nutzergruppen optimiert zu gestalten. Dabei spielen neue Wohnkonzepte für Senioren ebenso eine Rolle wie Wohnraum für Studenten in Universitätsstädten oder Wohnflächen für Pendler und Kurzzeitbeschäftigte. Auch der kostengünstige Wohnungsbau, Quartierslösungen oder Shared Spaces sind wichtige aktuelle Wohnungsbauthemen. Es gilt den Wohnungsbau an neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen anzupassen. Zukunftsorientierte Lösungen konzentrieren sich dabei meist mehr auf größere Strukturen. Es wurde erkannt, dass Flächen-, Kosten- und Energieeffizienz mit einem größeren Maßstab, mit Gemeinschaft und Kooperationen, mit Netzwerken, mit Serien und Vervielfältigung zusammenhängen. Um Gebäude und Quartiere sowohl in ländlichen Regionen als auch im städtischen Umfeld möglichst lange und vielseitig nutzen zu können, suchen Planer nach neuen Formen und Wegen, die Wandelbarkeit und Anpassungsfähigkeit von Neubauten, aber auch von Bestandsobjekten, weiter zu optimieren. Dabei sind Maßnahmen wie der optimierte Grundriss, die Reduzierung von Barrieren oder ein altengerechtes Bad ebenso wichtig wie flexible Wohnungsgrößen oder nutzungsneutrale Flächen. Auch städtebauliche, soziale oder finanzielle Aspekte fließen in das Thema des wandelbaren Wohnraums mit ein. Alle Informationen zur Anmeldung finden Sie unten.  REFERENTEN und PROGRAMM 16:00 Uhr, Einführung:
Bericht zum Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen und zur Wohnungsbau-Offensive
Michael Neitzel, InWIS Forschung & Beratung GmbH, Bochum
16:30 Uhr, Politik:
Modellvorhaben zum nachhaltigen und bezahlbaren Bau von Variowohnungen
Johanna Burkert, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn
17:00 Uhr, Lehre:
Studie – Individuelle Wohnansprüche im Lebenszyklus
Julia Kirch, Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur, Hochschule OWL
17:30 Uhr Kaffeepause 18:00 Uhr, Wohnungswirtschaft:
Kieler Modell – Gutes Wohnen für Alle
Dietmar Walberg, Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V., Kiel
18:30 Uhr, Architektur:
Ausbauhäuser – Viel Wohnraum für unterschiedliche Lebensentwürfe und Budgets
Henri Praeger, Praeger Richter Architekten, Berlin
19:00 Uhr Diskussion
19:30 bis 20:30 Uhr: Ausklang mit 
Apéro Detaillierte Informationen zu den Vorträgen sowie zur Anmeldung finden Sie unten.
Partner der Veranstaltung sind:

conference - Online Event Management with the ticketing solution from XING Events

Anmeldung zur Veranstaltung Wir bitten um Ihre verbindliche Anmeldung. Über das Online-Tool können Sie sich bereits Ihre Tickets für die gesamte Veranstaltungsreihe sichern. Gerne können Sie auch eine E-Mail an Kathrin Wiblishauser (wiblishauser@detail.de) senden. Die Teilnahme ist kostenfrei.
ALLE VERANSTALTUNGEN IM ÜBERBLICK

Hamburg, 23. Juni 2016 
WANDELBARER WOHNUNGSBAU
Konzepte für unterschiedliche Nutzergruppen 
Frankfurt, 22. September 2016 
RESSOURCENEFFIZIENTE MATERIALIEN UND SYSTEME 
Potenziale neuer Werkstoffe und Technologien 
Berlin, 13. Oktober 2016 
VORFERTIGUNG UND SERIELLE ARCHITEKTURPRODUKTION 
Modulare Bauformen der Zukunft 
München, 24. November 2016
DIGITALISIERTE BAUPROZESSE UND METHODEN 
Automatisiertes Bauen mit Robotern 
Stuttgart, 1. Dezember 2016 
EINFACH BAUEN 
Projekte zwischen Effizienz und Lifestyle
VORTRÄGE UND REFERENTEN Bericht zum Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen und zur Wohnungsbau-Offensive
Michael Neitzel, InWIS Forschung & Beratung GmbH, Bochum

Mitte März wurde der Bericht zur »Wohnungsbau-Offensive« gegen den Mangel an Wohnungen in Deutschland beschlossen. Dieser wurde im Rahmen des »Kongress zum Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen« entwickelt, an dem über 700 Teilnehmer aus Bund, Ländern und Kommunen, aus Verbänden, Mietervereinen und der Wohnungsbauwirtschaft teilnahmen. Ein 10-Punkte-Programm soll nun die Voraussetzung schaffen, um den Bedarf rasch zu decken. Das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen setzt sich für eine Stärkung der Investitionstätigkeit, aber auch um ausgewogene mietrechtliche und sozialpolitische Fragestellungen ein. Die Aufgabe der Baukostensenkungskommission ist es, Neubau und Modernisierung von Wohngebäuden zu fördern. Dafür werden die aktuelle Baukostenentwicklung detailliert betrachtet und Kostentreiber analysiert. Ziel ist es, tragfähige Lösungen zu erarbeiten, wie man mehr Bautätigkeit in guter Qualität zu angemessenen Preisen erreichen kann. Michael Neitzel war nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung. Seit 2001 ist er Geschäftsführer der InWIS Forschung & Beratung GmbH, seit 2008 Geschäftsführer des Forschungsinstitutes InWIS GmbH. Modellvorhaben zum nachhaltigen und bezahlbaren Bau von Variowohnungen
Johanna Burkert, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn

Seit Jahren steigt die Nachfrage nach Wohnraum in deutschen Städten und Ballungsgebieten. Verschärft wird die Lage auf dem Wohnungsmarkt von einer wachsenden Zahl Studierender, die immer öfter in ihren eigenen vier Wänden leben wollen. Zusätzlicher Bedarf an bezahlbarem Wohnraum entsteht durch die steigende Anzahl Auszubildender in Metropolregionen, durch Rentner und anerkannte Flüchtlinge. Um der schon heute problematischen Situation in vielen Hochschulstädten langfristig zu begegnen, fördert der Bund im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau seit Ende 2015 mit 120 Millionen Euro Modellvorhaben zum nachhaltigen und bezahlbaren Bau von Wohnprojekten für Studierende und Auszubildende (Variowohnungen). Ziel des auf drei Jahre angelegten Förderprogramms, das Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks Anfang November 2015 startete, ist die Erforschung sogenannter »Variowohnungen«. Klein, flexibel und auch bei geringem Einkommen bezahlbar, sollen sie nicht nur den besonderen Anforderungen von Studierenden, Auszubildenden und Rentnern gerecht werden, sondern zugleich eine hohe architektonische und wohnliche Qualität aufweisen. Gefragt sind ebenso effiziente wie zukunftsweisende Wohnkonzepte, die eine Antwort auf den demografischen Wandel geben sowie sich schnell und mit möglichst geringen Kosten realisieren lassen. Johanna Burkert ist seit 2016 Referentin beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung BBR im Referat »Forschung im Bauwesen« und Projektleiterin des Förderprogramms für Modellvorhaben zum nachhaltigen und bezahlbaren Bau von Variowohnungen. Sie studierte Architektur an der TU Berlin und ENSA Toulouse und arbeitete in Architekturbüros in Zürich und Berlin. Studie – Individuelle Wohnansprüche im Lebenszyklus
Julia Kirch, Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur, Hochschule OWL

Die Studie »Universal Privacy Room« wurde im Rahmen des PerceptionLab von 2015-2016 im Auftrag der kooperierenden Firmen Vauth-Sagel und nolteD durchgeführt. Die Ergebnisse wurden erstmals auf der Messe Altenpflege 2016 in Hannover präsentiert. In der Studie wurde eine Protagonistin von ihrer ersten Wohnung zu Studienzeiten bis ins hohe Alter in ihrem Nutzungsverhalten in ihrer jeweiligen Wohnumgebung beschrieben. Besonders wurden dabei die Räume für Aufbewahrung im privatesten, dem Schlafen nahen, Bereich betrachtet. Es zeigte sich, dass Anforderungen und Platzbedarf im Lebenszyklus je nach Alter und Umständen sehr differenziert sind – Flexibilität ist gefragt. Andererseits werden die Bereiche, die komfortabel zugänglich sind mit dem Alter immer eingeschränkter. Unter dem Titel »PerceptionLab« haben sich Hochschullehrende aus den Fachbereichen Architektur und Innenarchitektur sowie Medienproduktion mit dem Ziel zusammen geschlossen, die Wahrnehmung von Objekten, Räumen und medialen Umgebungen durch den Menschen bzw. den Nutzer in den Mittelpunkt von Forschung und Lehre zu stellen. Julia Kirch hat an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe Innenarchitektur und Architektur studiert. Dort arbeitet sie auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsschwerpunkt PerceptionLab und koordiniert Projekte, die sich auf der Grundlage umweltpsychologischer Methoden mit Wahrnehmung und Verhalten des Menschen in der gebauten Umwelt beschäftigen. Berufsbegleitend bildet sie sich im multiprofessionellen Masterstudiengang »Versorgung von Menschen mit Demenz« an der Universität Witten/Herdecke weiter. Wohnungswirtschaft: Kieler Modell – Gutes Wohnen für Alle
Dietmar Walberg, Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V., Kiel

Die Planungshilfe des Kieler Modells gibt Anregungen und Hinweise, ob und in wieweit sich »gutes Wohnen« – gefördert aus den Mitteln der sozialen Wohnraumförderung – für alle Formen der Unterbringung von Flüchtlingen gleichermaßen eignen kann. Wichtiger Bestandteil des Kieler Modells ist dabei die langfristige (Nach-)Nutzung der Wohnobjekte im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus als Studenten-, Familien- oder Altenwohnungen. Einsparungen der Baukosten werden durch konzeptionelle, konstruktive und technische Aspekte gefördert. Dietmar Walberg ist Architekt und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. Ausbauhäuser – Viel Wohnraum für unterschiedliche Lebensentwürfe und Budgets
Henri Praeger, Praeger Richter Architekten, Berlin

Das Büro Praeger Richter Architekten hat mit diversen Ausbauhäusern flexiblen Wohnraum für Baugruppen konzipiert. Das Konzept ist es, kostengünstig zu bauen und trotzdem genügend Spielraum für individuelle Wünsche und Bedürfnisse zu geben. Dabei sind großzügige Lofts bis hin zu klassischen 4-Zimmer-Familienwohnungen und auch der Ausbau in Eigenleistung möglich. In der ersten Ausbaustufe werden die Wohnungen als einfache Lofts hergestellt. Alle haustechnischen Anschlüsse der Wohnung, die Heizung und die Fenster sind darin bereits enthalten. Je nach Bedürfnissen und individuellem Budget können die Wohnungen dann in einem zweiten Schritt ausgebaut werden – auch in Eigenleistung. Durch die Befreiung des Grundrisses von der Tragstruktur und die flexible Fassade sind vielfältigste Grundrissvarianten möglich ohne in die Gesamtstruktur des Hauses eingreifen zu müssen. Ein späterer Umbau, z.B. bei veränderten Lebensumständen bleibt möglich. Henri Praeger ist gemeinsam mit Jana Richter Inhaber des Büros Praeger Richter Architekten in Berlin. Er studierte Städtebau an der BTU Cottbus und Architektur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste (Städelschule) in Frankfurt/ Main. Von 2006 bis 2011 war er als wissenschaftlicher Mitarbeit an der BTU Cottbus, Institut für Entwerfen, Baukonstruktion, Fachgebiet Entwerfen und Gebäudekunde tätig.
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