EASA #notyetdecided – über den Sommer, Schrödingers Katze und Architektur

© Alexandra Kononchenko

In Kurzversion klingt mein Sommer so: Von Hong Kong nach Zürich, Innsbruck, Venedig, Salzburg, Berlin, Bielefeld, Wien, Krakau, Warschau, Nida, Vilnius, Porto, Lissabon und schlussendlich Landung in Graz. Doppelte Zwischenstopps nicht mitgezählt, war ich nicht nur gefühlt in halb Europa unterwegs. Eines meiner absoluten Highlights dabei war das EASA, das dieses Jahr unter dem Thema #notyetdecided in Litauen stattfand. Für alle, die das European Architecture Students Assembly nicht kennen: Das EASA ist eines der größten selbstorganisierten Treffen für Studierende im Bereich Architektur in Europa und findet seit 1981 jährlich statt. Dieses Jahr auf Nida, eine dem Litauischen Festland vorgelagerte Halbinsel, die westlich ins baltischen Meer und östlich in ein Süßwasser Archipel eingebettet ist. Ein landschaftlich einzigartiger Standort für die über dreißig unterschiedlichen Workshops dieses Jahr, welche die große Bandbreite unserer Branche von theoretisch über medial-digital bis handwerklich und entwerferisch wiederspiegelten. Über 500 Studierende, Tutoren und Helfer aus ganz Europa und darüber hinaus trafen aufeinander, um das Rätsel um Schrödingers Katze zu entschlüsseln. Nida als Überlagerungszustand. Einerseits ausgestorben, andererseits belebt. Die Quintessenz des Experiments fungierte als theoretischer Unterbau: Man stecke eine Katze und eine Bombe in eine Box. Die Bombe explodiert mit einer 50 prozentigen Wahrscheinlichkeit innerhalb einer Stunde. Ist die Katze nun tot oder lebendig? Quantenphysisch führt das zu einem Paradoxen, der so genannten Superposition: Die Katze ist tot und lebendig gleichzeitig, bis man endlich die Box öffnet. Wer sich jetzt wundert: Mehr dazu findet man hier.

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Wir machen uns jetzt aber an das Öffnen der Box. Für alle, die EASA schon kennen: Nein, das wird nicht noch ein Artikel über die diversen sehr gelungenen Projekte und Interventionen, die sich harmonisch einfügen in sanfte Waldlandschaften oder einen das Salzwasser ganz nahe am Meer spüren lassen. Die Berichte dazu kann man sich inzwischen gerne auf Archdaily oder sogar in chinesischen Medien ansehen. Man sieht: ein unglaublich produktives EASA. Von großen Türmen bis hin zu farbigen Highlights am Wasser war vieles dabei – nicht nur Gebautes war beeindruckend, auch Theoretisches, Interventionen und Photographie kamen nicht zu kurz. Es ist schön, dass die Projekte auch international ein Gehör finden und den Bewohnern wie Besuchern von Nida nicht nur während der Workshop-Wochen sondern auch zukünftig zur Verfügung stehen und gerne genutzt werden. Eine sehr lebendige Katze also, die sich da in Nida seit dem Sommer blicken lässt. Aber wenn ich nicht über die Projekte berichte, worüber dann? Ich will ein Stück Einblick geben, in dass was EASA für mich ausmacht. Das sind nicht primär die Ergebnisse. Es ist der Spirit, die Stimmung, die Menschen. Dieser #easaspirit lässt sich sehr gut beschreiben anhand von zwei elementaren Sätzen der Organisatoren, die während des ersten großen Treffens fielen: „EASA ist kein Festival – EASA ist nur so gut wie du es machst!“
Ein Hinweis gleich zu Beginn der ersten Woche an alle, besonders die, die dieses Jahr das erste Mal dabei waren. EASA lebt von der Gemeinschaft und davon, dass alle mit anpacken. Es gibt zwar das Organisationsteam vor Ort, aber das sorgt nur für die nötigen Rahmenbedingungen und die grundsätzliche Infrastruktur. Sie sind nicht für ein Rundumsorgloswohlfühlpaket zuständig. Ja, am Anfang duschte man dieses Jahr mit eiskaltem Wasser und ab und an waren die Schlangen für’s Abendessen unerträglich lang, weil man eben erst mal ein bisschen Zeit braucht, um 500 Leute ganz ohne größere und kleiner Zwischenfälle zu versorgen. Das macht man erstens nicht alle Tage – zweitens besonders nicht mit einem Team, das sonst vor dem PC sitzt und Pläne zeichnet anstatt Karotten zu schibbeln. Wer aber gerne ein Tänzchen in der Anstellschlange mit dem großartigen Team Italy in Kauf nimmt, weil EASA Radio – einer der Mediaworkshops – gerade großartige Musik auflegt, hatte einen großartigen Start in den Abend. Und ja, es wird auch gefeiert – ganz nebenbei in einer großartigen Location dieses Jahr – aber wenn das Holz kommt am nächsten Morgen, sind trotzdem alle da und packen an.

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»EASA ist nicht politisch.«
Dem muss ich hier ein Stück wiedersprechen.  Ich hatte durchaus ein politisches EASA. Nur selten lassen sich im täglichen Leben Realitäten aus anderen Kulturen so gut nachprüfen wie beim gemeinsamen Abendessen neben Menschen mit unterschiedlichsten Wurzeln. Man redet miteinander, man diskutiert und man ist sich nicht immer einig. Aber man merkt, dass alle hier den Austausch schätzen und bereit sind, einander zuzuhören.  Die komplizierte global-politische Situation ist auch auf EASA zu spüren – es gibt Unstimmigkeiten zwischen Ländern, die aber beiseitegelegt werden. Weil man miteinander redet. Das ist es, was die OrganisatorInnen meinen, wenn Sie sagen, es sei nicht politisch. EASA eint — Architektur verbindet. Wenn man zwei Wochen so intensiv miteinander verbringt, rafft man sich auch zusammen. Es ist wahnsinnig schön zu sehen, wie gut das funktioniert, so gemeinsam anpacken mit ganz Europa – noch dazu wenn man selbst ein Teil davon sein darf. Ein Dankeschön an die großartige Organisation dieses Jahr, die gute Stimmung und die vielen lieben Menschen, die dieses Jahr dabei waren. Vor allem auch ein großes Danke an Alexandra Konotschenk, die einmal mehr für großartige Fotos und die Dokumentation verantwortlich war. Zu guter Letzt natürlich ein riesiges Danke an Team Austria, mit dem ich dieses Jahr wieder unterwegs sein durfte! Ich freue mich bereits auf das International Tutors Meeting, das im Oktober in Dänemark zur Vorbereitung auf das nächste Jahr stattfindet. Wer gerne ein Stück visuell dabei sein will in Fredericia, kann mir hier folgen. Und an alle, die jetzt Lust haben auf einen spannenden Sommer 2017: GO EASA! VIDEO zu EASA 2016
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