19.04.2010

Ein Haus mit Vergangenheit

Zeichnung: Riddel Architecture

Auf den ersten Blick ist dem „Hill End Ecohouse“, das Robert Riddel mit seinem Büro Riddel Architecture im australischen Brisbane errichtet hat, seine Vorgeschichte nicht anzusehen. Doch für den scheinbaren Neubau wurden 95% der Baumaterialien aus dem Vorgängerbauwerk auf dem Grundstück wieder verwendet.

Das „Hill End Ecohouse“ in Brisbane steht auf einem 640 Quadratmeter großen, schmalen Ufergrundstück im Stadtteil Hill End. Anders als es die regionale, vor allem auf Energieeffizienz fokussierte Baugesetzgebung es bislang forderte, wollten Riddel Architecture hier einen ganzheitlichen Ansatz nachhaltigen Bauens realisieren – inklusive Wassermanagement, Recycling von Baumaterialien und einem Gebäudeentwurf, der bestmöglich an das subtropische Klima des Standorts angepasst ist.

Foto: Christopher Frederick Jones

Zuvor stand ein Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert auf dem Grundstück, dessen Baumaterialien zu 95% wieder verwendet wurden. Alle anderen Baumaterialien und die technische Gebäudeausstattung stammen vorwiegend aus lokalen Quellen, um Materialtransporte zu verringern.

Mit großen, Schatten spendenden Dachüberständen und gleichfalls großen, auf die vorherrschenden Windrichtungen ausgerichteten Gebäudeöffnungen passt sich das Gebäude an das Außenklima an. Als Bindeglied innerhalb des zweigeteilten Gebäudegrundrisses fungiert eine offene Galerie, die wie ein kühlender „Windkanal“ wirkt.

Foto: Christopher Frederick Jones

Nach Angaben der Architekten ist das „Ecohouse“ bezüglich Wasser und Elektrizität ein Selbstversorger. Auf der nach Norden gerichteten Dachfläche ist eine 3 kWp-Photovoltaikanlage installiert, die durchschnittlich 15 kWh Strom pro Tag liefert – genug, um den gesamten Haushalt damit zu versorgen.

Portada del Directorio de la Piedra Natural

Die Gebäudehülle wurde als Holzrahmenkonstruktion errichtet und erhielt eine Dämmung aus recyceltem Polyester; die Geschossdecken bestehen dagegen aus Beton und auch die Innenwände sind massiv, um die thermische Speicherkapazität des Gebäudes zu erhöhen. Beheizt werden muss das Haus lediglich im Winter; hierzu dient eine effizienter Gasheizkessel. Ein 60.000 Liter fassender Regenwasserspeicher versorgt das Gebäude und den Garten mit Wasser. Zur Warmwasserbereitung wird das Regenwasser vorgefiltert und durch solarthermische Paneele erwärmt.

Foto: Christopher Frederick Jones

Die Fassaden und Dachoberflächen erhielten vorwiegend helle Farben, um die solare Wärmeeinstrahlung zu minimieren.Holzlamellen aus dem recycelten Bauholz des Vorgängerhauses schützen die Innenräume zusätzlich vor Hitze. Der für die Gartengestaltung verwendete Kies besteht ebenfalls aus zerkleinerten, ehemaligen Betonplatten. Für die Ortbetonteile im neuen Gebäude verwendete das zuständige Bauunternehmen sogenannten „TecEco“-Zement, für dessen Herstellung lediglich eine Wärme von 600 °C (und damit halb so viel wie bei traditionellem Portlandzement) erforderlich ist.

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