16.12.2013 Florian Maier

Europan 12: Adaptable City – Stadt im Wandel

Das Thema des neuesten Europan-Wettbewerbs bezog sich auf eine Kultur der städtebaulichen Anpassung: die Stadt, die sich verändert und aus sich selbst erneuert, die ihre Möglichkeiten erweitern kann und trotzdem ihre Eigenarten beibehält. Obsolet gewordene Standorte werden neu strukturiert, städtische Quartiere weiterentwickelt und programmatisch angepasst, alles unter dem Zeichen des schnellen Wandels unserer Zeit. Dies erfordert ein Umdenken, bezogen auf unsere Lebensweisen und die Morphologie unserer Städte.

Für zehn Standorte in Deutschland sowie für die „Regionale 2016“ konnten Architekturbüros aus ganz Europa ihre Beiträge einreichen. Im Rennen waren Projekte in Heidelberg, Mannheim, München, Nürnberg, Kaiserslautern, Bitterfeld-Wolfen, Konstanz-Kreuzlingen,  Kaufbeuren, Donauwörth und Wittenberge. Dafür gingen 310 Konzepte ein und am 13. Dezember 2013 gab die international zusammengesetzte Jury die Gewinner bekannt. Folgen Sie den Links zu den einzelnen Projektberichten.

Gartenstadt und Stadthafen in Bitterfeld-Wolfen
Die ehemalige Chemieregion Bitterfeld-Wolfen erlebt seit 1990 einen grundlegenden Strukturwandel. Mit der neu entstandenen Freizeitlandschaft Goitzsche und dem „TechnologiePark Mitteldeutschland“ ist ein erfolgreicher Transformationsprozess eingeleitet worden, der kontinuierlich fortgeführt werden soll. Gewinner: Vanished Villages – Collective City

Umnutzung der Alfred-Delp-Kaserne in Donauwörth
Nach Schließung der Kaserne im Stadtteil Parkstadt bis Ende 2013 stellt sich für die Stadt die Frage: Inwiefern können Bestandsgebäude neuen Nutzungen zugeführt werden und vorhandene Anlagen als ergänzende Angebote für die bestehenden angrenzenden Wohnquartiere verwendet werden? Gewinner: Kept soil
Nach Abzug von US Army und NATO in Heidelberg
Das über Jahrzehnte hermetisch abgeriegelte Kasernenareal der Campell Barracks soll sich zur Südstadt öffnen und zu einem vielfältig gemischten und lebendigen Quartier mit hoher Lebensqualität werden. Gewinner: Startband

Neues Quartier auf altem Militärstandort in Mannheim
Die Freigabe von 500 Hektar ehemaliger Militärfläche am nordöstlichen Stadtrand Mannheims eröffnet die Möglichkeit, die Stadt an strategisch wichtigen Orten in ihrer Entwicklung positiv zu verändern und ihr urbanes Selbstverständnis als starke europäische Stadt weiter auszubauen. So soll der nordöstliche Stadteingang neu gestaltet und den Flächen entlang der B?38-Trasse eine neue Prägung gegeben werden. Gewinner: Mannheim's Connection

Leitfaden statt Vorgaben in Kaiserslautern für ehemaliges Pfaff-Areal
Infolge der Verlagerung des Unternehmens an den Stadtrand entsteht die Möglichkeit, das brachliegende Gelände im Sinne des Wandels der Industriestadt Kaiserslautern zu einem wissens- und technologieorientierten Standort einer neuen Bestimmung zuzuführen. Gewinner: Pattern for Progress

Aufgelöster Fliegerhorst in Kaufbeuren
Die Schließung der „Technischen Schule der Luftwaffe 1“ bedeutet für Kaufbeuren einen erheblichen städtebaulichen und strukturellen Funktionsverlust. Unter dem Thema "Stadt im Wandel – Start in eine innovative Entwicklung" sucht die Stadt auf gestalterischer, funktionaler und wirtschaftsstruktureller Ebene nachhaltige Impulse für die Stadtentwicklung insbesondere in den Feldern Forschung und Bildung mit den dazugehörigen Produktionsbereichen. Gewinner: Fasten Your Seat Belt!
Neue Verbindung für Klein Venedig in Konstanz und Kreuzlingen
Das Wettbewerbsgebiet „Klein-Venedig“ liegt auf der deutsch-schweizerischen Landesgrenze, die zugleich die Grenze zwischen den Städten Konstanz und Kreuzlingen markiert. Dem stark frequentierten Uferbereich der beiden Gemeinden Konstanz und Kreuzlingen am westlichen Bodensee fehlt die gemeinsame Gestaltung. Die Landes- und Stadtgrenze soll durch eine landschaftliche Betonung in den Hintergrund treten, die den Uferbereich von den Stadtkernen abschneidenden Gleisanlagen sind zu überwinden. Gewinner: Der Weg ist das Ziel

Container für Ateliers, Wintergärten und Gästezimmer in München
Aufgabe ist es, in den 1960er und 1970er Jahren entstandene Wohnquartiere entlang des Mittleren Rings, einer stark befahrenen und lärmbelasteten Hauptverkehrsstraße, zukunftsfähig neu zu gestalten. Auf städtebaulicher Ebene bedeutet dies, durch Nachverdichtung die Quartiere neu zu ordnen und den Lärmschutz zum Straßenraum hin zu stärken. Auf Gebäudeebene sollen neue Typologien das Wohnungsangebot im Bestand ergänzen. Gewinner: Wohnen am Ring

Terrasse auf der Treppe in der Südstadt Nürnberg
Auf dem Areal eines in die Jahre gekommen Baublocks aus den 1920er Jahren soll ein prägnantes, dynamisierendes Element urbaner Identität für die Nürnberger Südstadt entstehen. Wie kann das Wohnumfeld gestaltet werden, um Integration zu fördern und einen Mehrwert für den Stadtteil zu erzeugen? Wie kann auf die veränderten demografischen Bedingungen und die unterschiedlichen Lebensentwürfe reagiert werden?
Gewinner: Yourban
Regionale 2016 – Ahaus, Dorsten, Nordkirchen
Ein zukunftsfähiger Umgang mit dem Flächenwandel ist eine der zentralen Herausforderungen der Regionale 2016. In vielen Städten des westlichen Münsterlandes sind in den 1950er bis 1970er Jahren großflächige Ein- und Zweifamilienhausgebiete wie „Jahresringe“ um die Ortskerne herum entstanden. Wie können diese aufgrund ihrer zentralen Lage und großzügigen Grundstückszuschnitte beliebten Wohngebiete strukturell, baulich und gestalterisch für die Zukunft gerüstet werden? Die Jury kürte hier keinen Sieger, es wurden aber drei Entwürfe angekauft.
Transformation des Stadthafens in Wittenberge
Der Elbuferbereich in Wittenberge steht beispielhaft für städtische Transformationsprozesse. Das Areal hat seine industrielle Bedeutung verloren und soll schrittweise neu strukturiert und neuen Nutzungen zugeführt werden. Ein wesentlicher Schritt ist die in Kürze entstehende Elbuferpromenade, die den ehemals nicht zugänglichen Bereich für Bewohner und Besucher der Stadt öffnet. Gewinner: Re-Hub Wittenberge – Health/Wellness/Food

Europaweit waren Projekte in 51 Städten aus 16 Ländern ausgeschrieben worden, und 1.757 Planungs- und Entwurfsteams aus Architekten, Stadtplanern, Landschaftsarchitekten und Ingenieuren, Künstlern und Designern reichten ihre Konzepte ein. Rund die Hälfte der Siegerteams gewann ein Projekt außerhalb des Heimatlandes – ein deutliches Zeichen für die Bereitschaft junger Architekten und Planer, sich außerhalb des gewohnten Kontextes zu bewegen und im Ausland aktiv zu sein. Auslober des deutschen Teils des Europan-Wettbewerbs ist die Deutsche Gesellschaft zur Förderung von Architektur, Wohnungs- und Städtebau e.V. Seit Europan 6 wurden in Deutschland neun Projekte realisiert, unter anderem das Haus der Tagesmütter in Selb durch ein spanisches Architekturbüro.

Neben den Gewinnern gab es zahlreiche Ankäufe von Entwürfen sowie Anerkennungen.

Preisverleihung mit anschließender Ausstellungseröffnung
Alte Feuerwache
Emil-Maier-Straße 16
69115 Heidelberg
31. Januar 2014
18:00 Uhr Dauer der Ausstellung bis 16. Februar 2014
Öffnungszeiten Mo-Fr 16:00 - 20:00 Uhr, Sa-So 12:00 - 18:00 Uhr

Jurysitzung

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