09.06.2009

Fabrikgebäude DYB in Cormondrèche

Mehr zum Thema: Material und Oberfläche

Architekten: Atelier Oï, La Neuveville
Der eindrucksvolle Kubus der Swatch-Untergruppe DYB liegt wie ein Monolith auf der Kuppe eines Weinberges oberhalb des Neuenburger Sees. Ein Kleid aus perforiertem Beton erinnert an arabische Ornamentik und lässt das Licht auf der Oberfläche schimmern. Der Baukörper ist entlang der Längsachse, zwischen der Straße im Süden und der Bahnlinie im Norden, angeordnet. Diese grundsätzliche Unterteilung zwischen Nord und Süd war der Ausgangspunkt des Entwurfs von Atelier Oï. Das Volumen ist daher in Längsschichten unterschiedlicher Transparenz gegliedert. Im Norden erscheint das Gebäude geschlossen – eine Aluminiumfassade schirmt es von der Bahntrasse ab und drei durchgängige Fensterbänder definieren die Geschosse und lassen Licht in die Werkstätten. Im Süden verschwindet das konventionelle Bild von Fenstern und Wänden hinter einer Fassade aus perforierten Betonelementen. Die weithin sichtbare Südfassade symbolisiert DYB. Weiße Betonelemente mit dem sich wiederholendem Motiv des Kreises und akzentuierten Fensterrahmen, die den Blick von innen nach außen rahmen formen ein wieder erkennbares, charakteristisches Bild des Konzerns.

Ausblick auf die Landschaft

Fassadenausschnitt

Fassade bei Nacht

Eingangsbereich

Vitrinen Schmuckpräsentation

Flur mit Trennwänden

Lichthof

Werkstatt

Polystyrol Modell Fertigteil

Einlage Betonschalung

Montage der ?Fensterboxen?

Montage Fertigteile

Südfassade

DYB ist nicht nur ein Prestige-Bau sondern auch eine High-Tech-Fabrik. In dem Zentrum für Edelsteinkunde, Steinfassungen und Handwerkskunst werden die Schmuckwaren für die Swatch Untergruppen entworfen und produziert. Die Architekten griffen auf ihre Erfahrung mit interdisziplinären Arbeitsmethoden zwischen Architektur, Design und Bühnenbildnerei zurück, um eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die zum einen die Produktionsprozesse räumlich organisiert und zum anderen als Schaufenster für die Besucher dient. Ein musealer Weg, der im Kern des Gebäudes beginnt umschlingt die vertikale Achse, die das Rückgrat des Baus darstellt. Besucher können auf einer Seite in die Werkstätten sehen, die von den Schmuck-Designern, Juwelieren und Edelsteinfassern benutzt werden und auf der anderen Seite eine Ausstellung über die Arbeitsprozesse auf Displays verfolgen, die in die Wände montiert sind. Die Farben und Materialien des Innenausbaus wurden behutsam aufeinander abgestimmt. Das immer wiederkehrende Motiv ist der Kreis, welcher auf allen Ebenen von der Südfassade bis zur Nordseite durchläuft. Das Motiv wird niemals nur als Ornament verwendet, es übernimmt vielmehr unterschiedliche Funktionen, wie die Abschirmung der Privatsphäre, Lüftung oder Raumaufteilung und es ist in Form von vielfältigen Materialien und Oberflächen interpretiert. Auch die Möblierung wurde größtenteils von Atelier Oï entworfen.

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Querschnitt Werkstätten, Büros

Querschnitt Eingang, Luftraum

Die Fassadenelemente aus hochleistungsfähigem Betonfertigteilen, die speziell von Atelier Oï entwickelt wurden dienen als Screen, der wie die arabischen Mashrabiya das Licht filtert. Die Fertigteile, wie auch die Rahmen, die den Blick auf die Landschaft frei lassen, sind in eine modulare Stahlkonstruktion eingehängt. Dahinter befindet sich die eigentliche, verglaste Fassade als thermischer Abschluss. Die Materialstärke der Elemente, der Abstand der Fassaden und die Verglasung hinter dem Screen wurden so kalkuliert, dass im Sommer das Gebäude vor direkter Sonneneinstrahlung und Überhitzung geschützt ist.
Im Winter, wenn die Sonne niedriger steht, dringt das Licht durch den Screen und bildet eine zusätzliche Energiequelle. Von innen gesehen, bestimmt das Spiel mit unterschiedlichen Transparenzen die atemberaubende Aussicht auf den See und die Berge.

Technische Daten:
Länge: max. 74.40 m
Höhe: max. 13.15 m
Breite: max. 17.55 m
Drei Geschosse + Untergeschoss mit 36 Parkplätzen
Entwurfsbeginn: 2003
Bauperiode: August 2006 - Dezember 2007
Eröffnung: 27 Februar 2008

Juwelen

Mashrabiya

Modell Baukörper

Modell Fassade

Atelier Oï ist ein Architektur- und Design-Studio in La Neuveville. Es wurde 1991 von Aurel Aebi, Armand Louis und Patrick Reymond gegründet und beschäftigt 27 Architekten, Designer and Bühnenbildner. Zusätzlich zu architektonischen Projekten, Möbeln und Innenausbauten betreut Atelier Oï Ausstellungen und Messe-Präsentationen. Bekannt wurde das Studio durch die Installation der »Arteplage Neuchâtel« auf der Expo 02.
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