21.12.2015 Bettina Sigmund

Flachdach-Experiment: schützender Parasit

Die Wiener Architektin und ehemalige Studentin der TU Wien Viktoria Jiru hatte in ihrer Diplomarbeit Flachdachbauten aus den 1960er- und 70er-Jahren nicht nur als Sanierungsfälle betrachtet, sondern sich auch über deren ästhetischen und funktionalen Mehrwert Gedanken gemacht und damit den Auslöser für die konzeptionelle Auseinandersetzung der Studenten mit dem Thema des Dachparasiten gegeben. Passend zu dazu hat die rumänische Architeketin Raluca Ianculescu eine Studie entworfen, die sich aus unterschiedlichen Werkstoffen des Unternehmens Renolit, einem international führenden Hersteller von Kunststoff-Folien und verwandter Produkte für technische Anwendungen, zusammensetzt. Der nun realisierte Dachparasit bildet in Form, Farbe und Material einen bewussten Kontrast zur bestehenden Bausubstanz. Aus PVC-Elementen wurden großformatige Dreiecke geschnitten und in unterschiedlichen Neigungswinkeln miteinander verbunden. Die Elemente setzen sich aus einem Windschutzsystem sowie verschiedener Fassadenplatten des Projektkooperationspartners Ronlit zusammen und bestehen aus biaxial gerecktem und zu Trapezplatten geformtem PVC. Durch die Ausdehnung in zwei Richtungen ist die Zug- und Schlagfestigkeit der Platten fünf Mal höher als die einer nicht gespannten PVC-Platte. Mit Hilfe von transluzenten und selbstklebenden Folien wurden die PVC-Elemente teilweise in kräftige Blau- und Grüntöne getaucht. Eine spezielle Pigmentierung lässt die Farben tagsüber in der gleichen Intensität strahlen wie nachts, wenn die Folien hinterleuchtet werden. Die Hightech-Folien werden hauptsächlich in der Lichtwerbung eingesetzt, kommen aber auch aufgrund der auffälligen Lichteffekte zunehmend im Bereich der Glasdekoration im Einsatz. Das Experiment verdeutlicht Vielfalt: Materialien mit unterschiedlichen technischen Eigenschaften dienen einer neuen Funktion, die geometrische Form sowie die Farbgestaltung stehen in Kontrast mit dem Bestand. Als architektonisches Ergebnis dieses Experiments wird ein Raum geschaffen, der zugleich das Vorhandene kontrastiert und gleichzeitig schützt. »Insofern ist der Dachparasit auch gar kein Parasit im biologischen Sinne. Er dockt zwar an einen Wirt an, nimmt ihm aber nichts weg, sondern bringt etwas mit und verlängert zugleich sein Leben«, erklären die Projektinitiatoren.
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