26.05.2017 Bettina Sigmund

Forest Wool: Werkstoff aus Kiefernadeln

Hocker aus »Forest Wool« von Tamara Orjola (Foto: Design Academy Eindhoven, Ronald Smits)

Materialforscher und -designer befassen sich momentan verstärkt mit innovativen Werkstoffen, die aus Naturprodukten – aus Holz, Gräsern, Nadeln oder Stein – geschaffen wurden. Grund dafür ist eine veränderte Material- und Produktkultur, die dem Wunsch nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen entspricht. Die modifizierten Naturmaterialien können vieles gleichzeitig – sie sind ressourcenschonend und kreislauffähig, sie sind effizient und energieschonend, sie optimieren einen vorhandenen oder kreieren einen völlig neuen Werkstoff und sie bieten neue gestalterische Freiheiten und Anwendungsmöglichkeiten. Biologische Kompositmaterialien und Recyclingprodukte sind gerade en vouge – dies darf man den Materialien und den daraus entstandenen Produkten auch gerne ansehen. Tamara Orjola hat einen neuen Werkstoff aus einem vermeintlichen Abfallprodukt entwickelt. Bei der industriellen Holzverarbeitung wird so gut wie kein Material vergeudet. Reste und Nebenprodukte aus Sägewerken werden für die Papierproduktion verwendet, die Baumrinde wird zur Energieerzeugung genutzt, wird Pellets beigemischt, kann als Rindenmulch verwendet oder zur Produktion von Klebstoffen genutzt werden. Nur die Nadeln der Nadelbäume werden bei der Holzverarbeitung bislang – abgesehen von der Pharmaindustrie – nicht im größeren Maßstab genutzt. »Jedes Jahr werden in der EU 600 Millionen Bäume gefällt«, erläutert die Designerin. »Aber an einem Baum ist nicht nur Holz. Die Nadeln machen etwa 20 bis 30 Prozent der Masse aus.« Für das neue Naturmaterial »Forest Wool« hat Tamara Orjola mit Kiefernadeln experimentiert. Durch einfache Fertigungstechniken, die an die Produktion von Papier oder Filz angelehnt sind, werden die Fasern aus Lignin und Zellulose gelöst und zu einem neuen Material verbunden. Die Nadeln werden zerkleinert, eingeweicht, gedämft, kardiert, gebunden und in die neue Form gepresst. Aus dem Kiefernadelmaterial sind bislang Wohntextilien wie Teppiche oder kleine Möbelstücke entstanden.
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