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Francis Kéré. Radically Simple
Grundschule im Operndorf in Laongo, Burkina Faso, Foto: Daniel Schwartz/Gran Horizon Media
Den Auftakt bildet ein stilisierter Wald, den der Besucher durchschreiten muss, bevor die eigentliche Ausstellung beginnt. Im Anschluss schicken zwei Filme des Videokünstlers Daniel Schwartz den Besucher auf eine Zeitreise in das rückständige Burkina Faso. Die ästhetischen Bilder spiegeln die harte Realität der Menschen dort nicht wider, im Rahmen einer Ausstellung aber ist das durchaus legitim.
Es folgen der schwarze und der weiße Raum mit Projekten vom schwarzen Kontinent und dem Rest der Welt. Dabei ist der schwarze Raum der spannendere: Dort sind exotische Werkzeuge zu sehen, die dem Mittelalter zu entstammen scheinen, oder Tonkrüge, die Kéré in Ringe geschnitten zu Oberlichtern umfunktioniert. Auch zahlreiche Lehmziegel liegen aus und zeigen, wie durch das Beimischen eines geringen Zementanteils die sonnengetrockneten Ziegel zu einem Baumaterial werden, das langlebig und wartungsfrei ist. An dieser Stelle wird der Titel der Schau »Radikal einfach« klar, den sich die Kuratoren Andres Lepik und Ayca Beygo ausdachten: Nur vor Ort vorhandenes Material wird verwendet, damit können die Menschen umgehen und selber bauen. Dasselbe gilt für die Schulstühle aus gebogenem Baustahl mit Lehnen und Sitzflächen aus Holz. Was für uns Europäer wie das Resultat eines spielerischen Experiments aussieht, ist in Burkina Faso eine Revolution. Denn wie Francis Kéré im Gespräch betont, ist es in seiner Kultur unglaublich schwer, Altbewährtes aufzubrechen und Dinge anders zu machen. Das zu vermitteln und durchzusetzen nimmt einen großen Teil seiner Arbeit ein. Sicher dienen hierzu auch die Modelle, die in der Ausstellung besonderes Augenmerk verdienen. Der Bereich zwischen schwarzem und weißem Raum geht auf die zahlreichen Ausstellungen und Installationen ein, die Kéré in vielen Museen zeigen durfte und die eine wichtige Einkommensquelle für ihn sind. Mit seinen Projekten für den Westen betritt er die Welt, die wir kennen. Die Renderings, Zeichnungen und Modelle können wir einordnen und bewerten. Der Zauber der Exotik verfliegt. Bemerkenswert aber ist auch hier die soziale Komponente. So gewann Kéré einen städtebaulichen Wettbewerb in Mannheim mit der Idee, einen Großteil des Grundstücks der Bevölkerung in Form eines Parks zu überlassen – ein Konzept, das den kommerziellen Absichten des Bauherrn zunächst nicht gut gefiel. Für ein temporäres Theater in Berlin Tempelhof ist er dabei, eine textile Außenhaut zu entwickeln, die von Flüchtlingen gefertigt werden soll.
Es folgen der schwarze und der weiße Raum mit Projekten vom schwarzen Kontinent und dem Rest der Welt. Dabei ist der schwarze Raum der spannendere: Dort sind exotische Werkzeuge zu sehen, die dem Mittelalter zu entstammen scheinen, oder Tonkrüge, die Kéré in Ringe geschnitten zu Oberlichtern umfunktioniert. Auch zahlreiche Lehmziegel liegen aus und zeigen, wie durch das Beimischen eines geringen Zementanteils die sonnengetrockneten Ziegel zu einem Baumaterial werden, das langlebig und wartungsfrei ist. An dieser Stelle wird der Titel der Schau »Radikal einfach« klar, den sich die Kuratoren Andres Lepik und Ayca Beygo ausdachten: Nur vor Ort vorhandenes Material wird verwendet, damit können die Menschen umgehen und selber bauen. Dasselbe gilt für die Schulstühle aus gebogenem Baustahl mit Lehnen und Sitzflächen aus Holz. Was für uns Europäer wie das Resultat eines spielerischen Experiments aussieht, ist in Burkina Faso eine Revolution. Denn wie Francis Kéré im Gespräch betont, ist es in seiner Kultur unglaublich schwer, Altbewährtes aufzubrechen und Dinge anders zu machen. Das zu vermitteln und durchzusetzen nimmt einen großen Teil seiner Arbeit ein. Sicher dienen hierzu auch die Modelle, die in der Ausstellung besonderes Augenmerk verdienen. Der Bereich zwischen schwarzem und weißem Raum geht auf die zahlreichen Ausstellungen und Installationen ein, die Kéré in vielen Museen zeigen durfte und die eine wichtige Einkommensquelle für ihn sind. Mit seinen Projekten für den Westen betritt er die Welt, die wir kennen. Die Renderings, Zeichnungen und Modelle können wir einordnen und bewerten. Der Zauber der Exotik verfliegt. Bemerkenswert aber ist auch hier die soziale Komponente. So gewann Kéré einen städtebaulichen Wettbewerb in Mannheim mit der Idee, einen Großteil des Grundstücks der Bevölkerung in Form eines Parks zu überlassen – ein Konzept, das den kommerziellen Absichten des Bauherrn zunächst nicht gut gefiel. Für ein temporäres Theater in Berlin Tempelhof ist er dabei, eine textile Außenhaut zu entwickeln, die von Flüchtlingen gefertigt werden soll.
Weitere Informationen:
Fotograf: Daniel Schwartz/Gran Horizon Media
Einen ausführlichen Artikel zur Ausstellung finden Sie in unserer Ausgabe DETAIL 2017/1-2.
Fotograf: Daniel Schwartz/Gran Horizon Media
Einen ausführlichen Artikel zur Ausstellung finden Sie in unserer Ausgabe DETAIL 2017/1-2.