15.05.2008 Peter Popp

Friederike von Rauch. Sites

Räume ohne Ausgang, Wände, die unvermittelt enden, Dächer, die stumpf gegen einen mattweißen Himmel stoßen, lautlos, wie in einem menschenleeren Traum. Zeit ist keine lineare Größe in den Bildern von Friederike von Rauch. Sie ist ein Paradoxon in Form eines sich endlos ausdehnenden Punkts, der die steinernen Zeugnisse unserer gebauten Wirklichkeit verschluckt und sie in einen imaginären Zwischenraum aus diffusem Licht und stiller Einkehr taucht.

Die gänzlich undramatischen Bildkompositionen beziehen ihre Spannung aus einer fast vollständigen Verweigerung von Kontext und der Fokussierung auf Oberflächen und Materialien. Sie sind das Ergebnis eines lang andauernden Reflexionsprozesses über die eigene Vorgehensweise bei äußerster Reduktion in der Wahl der Mittel. Die ausschließlich realen Orte sind analog fotografiert und weder vorher noch nachher manipuliert.

Es liegt eine Utopie von Ehrlichkeit in den Bildern, bei der die Architektur ganz bei sich sein darf, nackt und schutzlos. Jeder kennt solche Orte, aber kaum jemand sucht sie auf, denn es sind Orte der Leere und Verletzlichkeit. Wenn Architektur eine Seele hat, dann findet sie sich in den Zwischenräumen unserer sattsam formalisierten Welt. Peter Popp
Andres Lepik (Hrsg.), Hatje Cantz, Stuttgart 2007, 132 Seiten, 76 farbige Abbildungen, Text: deutsch, englisch,
ISBN 978-3-7757-2039-7, € 39,80

Für ihr jüngstes Buchprojekt hat die Fotografin in den drei Städten Berlin, Brüssel und Rotterdam ungewöhnliche Architekturdetails ausfindig gemacht.
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