10.11.2014 Jana Hampe

Geschichtete Raumstruktur: Stadthalle von BBKA Architekten

Den Wettbewerb für die neue Stadthalle in Laufenburg hatten BBKA im Jahr 2009 gewonnen. Ein Neubau sollte die alte Halle von 1930 ersetzen, sich in die Schnittstelle zwischen städtischer Bebauung und Landschaftsraum einfügen und eine vielseitige Nutzung ermöglichen. Den Anforderungen begegnet die Architektengemeinschaft aus Basel und Zürich mit einem räumlichen Konzept, das auf maximale Flexibilität setzt. Architekten:  Oliver Brandenberger, Stephan Buehrer, Adrian Kloter als Architektengemeinschaft BBKA Basel/Zürich
Standort:
Spitalstraße, CH–5080 Laufenburg

Frontaler Blick auf die Stadthalle von der Spitalgasse aus, Foto: Basile Bornand

Das Gebäude der Architekten Oliver Brandenberger, Stephan Buehrer und Adrian Kloter wendet sich nicht von der Geschichte des Standortes und seiner alten Halle ab, sondern nimmt deren Holzkonstruktion auf und fügt sich mit seinem polygonal gefalteten Dach subtil in die Landschaft ein.

Lageplan, Grafik: BBKA

Geht man aus der Altstadt kommend am Rheinufer entlang, fällt der niedrige Bau aus hellgrau eingefärbtem Sichtbeton mit seinen anthrazitfarbenen Dachziegeln kaum auf. Die vorgelagerte Terrasse schafft einen freibespielbaren Vorplatz und fungiert als Verbindungspunkt zwischen Stadt und Landschaft. Die Eingänge liegen an der Hauptstraße und öffnen sich einladend zur Stadt hin.

Überdachter Eingang, Foto: Basile Bornand

Die innere Organisation der Halle besticht durch Klarheit und Funktionalität. Das Gebäude ist in vier Raumschichten gegliedert, die es ermöglichen, die zwei unterschiedlich großen Veranstaltungsorte unabhängig voneinander zu nutzen. Die Haupt- und Nebenräume sind in dem Grundriss so kompakt angeordnet, dass sie trotz ihrer vielen Funktionen eine übersichtliche Raumstruktur schaffen.

Grundriss EG mit den vier Raumschichten, Grafik: BBKA

Schnitt zeigt die Dachkonstruktion, Grafik: BBKA

Durch den überdachten Eingangsbereich gelangt man in ein 175 m² großes Foyer, das mit 350 Stehplätzen für kleinere Feiern genutzt werden kann. Die Wände und Böden sind aus hellgrauem Sichtbeton bzw. -estrich und setzen sich von den dunkel gestrichenen, sichtbaren Holz-Fachwerkträgern der Dachkonstruktion ab. Die Offenheit wird durch den Hell-Dunkel-Kontrast etwas abgefangen und der Raum wirkt sehr gefasst.

Binder im Foyer Foto: Basile Bornand

Blick aus dem Foyer auf den Rhein Foto: Basile Bornand

Als Zitat aus der alten Halle bringt die Konstruktion ein rustikales Element in die sonst sehr zurückhaltende Raumgestaltung. Viel Tageslicht fällt durch die raumhohen Fenster, die den Blick auf den Rhein freigeben. Die anschließende Terrasse dient an schönen Tagen als Erweiterung des Saales.

Foyer, Foto: Basile Bornand

Blick aus dem Foyer auf den Rhein, Foto: Basile Bornand

In den 560 m² großen Festsaal gelangt man durch vier große Flügeltüren. Sein Fassungsvermögen variiert zwischen 1000 Stehplätzen, 600 Konzertplätzen oder 350 Bankettplätzen. Das vielfältig nutzbare Volumen ist komplett mit weißen, unterschiedlich profilierten Holzlamellen verkleidet. Sie verleihen dem Raum ein einheitliches und zurückhaltendes Erscheinungsbild und sorgen für eine angenehme Raumakustik. Hinter der feingliedrig strukturierten Oberfläche kann man die Holzkonstruktion erahnen. Auch verbirgt sich hier die gesamte Technik. An den beiden gegenüberliegenden Enden versorgen wandhohe Fenster den Saal mit viel Tageslicht.

Großer Saal, Blick nach Süden, Foto: Basile Bornand

Großer Saal, Blick auf die Bühne, Foto: Basile Bornand

Durch eine mobile Bühne ist der Raum auf verschiedenste Art und Weise bespielbar. In der hintersten Raumschicht befinden sich die Künstlergraderoben, sowie die Anlieferungs- und Lagerräume. Die Küche kann durch eine Durchreiche im Foyer beide Säle bedienen.

Saaltüren, Foto: Basile Bornand

Großer Saal im Bau, Foto: Basile Bornand

Konstruktion und Verkleidung, Foto: Basile Bornand

Lüftungstechnik, Foto: Basile Bornand

Das Festhaus wurde im Minergiestandard konzipiert. Eine Lüftungsanlage kann die Räume sowohl kühlen wie auch erwärmen und auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer eingehen. Die Energie wird vorwiegend aus der eignen Photovoltaikanlage auf dem Dach bezogen. In der nutzungsfreien Zeit wird die Energie ins Ortsnetz eingespeist.

Blick vom Rheinufer, Foto: Basile Bornand

Projektdaten:
Bauherr: Gemeinde Laufenburg
Architekten
: Oliver Brandenberger, Stephan Buehrer, Adrian Kloter als Architektengemeinschaft BBKA Basel/Zürich
Mitarbeiter: Kristin Vullriede, Jana Grossmann, Matthias Sutter, Matthias Bill (Wettbewerb)

Tragwerksplanung: Ulaga Partner, Basel
Raumakustik, Akustik und Bauphysik: Bakus, Zürich
Landschaftsplaner: Haenggi Basler Landschaftsarchitektur, Bern
Brandschutz: Gruner, Basel

Grundfläche: ca. 1400 m3
Fertigstellung
: 2013

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