26.08.2009

Gesucht: Die dreifache Null


Die Forderung, dass Gebäude ihren Energie- und Wasserbedarf künftig selbst decken und überdies CO2-neutral betrieben werden müssen, wird oft gestellt, aber selten eingehalten. Zumal bei Sanierungen im Bestand, wo Passivhaus- und Plusenergiestandards bisher kaum erreicht werden. Der amerikanische ZEROprize prämiert nun das erste Sanierungsprojekt, das im Betrieb nachweislich einen ökologischen Fußabdruck von Null erreicht.
Gleich zwei Preise auf einmal lobt die US-amerikanischen Organisation Zerofootprint (www.zerofootprint.net) aus: Der „Re-Skinning Award“ soll künftig jährlich die nachhaltigste Sanierungsprojekt würdigen. Dabei gelten Kriterien wie Energieeffizienz, Ästhetik des Entwurfs, Wirtschaftlichkeit, Übertragbarkeit des Konzepts auf andere Projekte, die Nutzung „intelligenter“ Gebäudetechnik sowie die sozialen Auswirkungen der Sanierung. Einsendeschluss ist hier der 10. Januar 2010; die Gewinner werden im März 2010 im Rahmen des World Urban Forum in Brasilien bekannt gegeben. Die Auslober betonen, dass sich der Begriff „Re-Skinning“ nicht allein auf das Anbringen einer neuen Gebäudehülle bezieht: Vor allem ganzheitliche Konzepte seien im Rahmen des Wettbewerbs gesucht.

Noch zukunftsweisender ist das Konzept des ZEROprize: Hier geht es darum, das erste Sanierungsprojekt zu prämieren, das in der Praxis während eines Betriebsjahrs tatsächlich eine „Triple Zero“-Bilanz erreicht. Die Laufzeit ist zunächst unbeschränkt, der Wettbewerb ist entschieden, sobald das erste angemeldete Gebäude das Ziel erreicht.

Um die Einhaltung der Nullziele zu gewährleisten, müssen sich alle angemeldeten Projekte einem einjährigen Monitoring unterziehen. Um die Sache nicht zu einfach zu machen, haben die Auslober den Kreis der möglichen Kandidaten auf diejenigen Gebäude eingeschränkt, die – zumindest in den USA – die wohl größten Einsparpotenziale bieten: Großbauten mit mindestens 150 Nutzeinheiten oder einer Nutzfläche von mindestens 9300 Quadratmetern. Sie müssen eine Stahlbetonkonstruktion besitzen und zwischen 1945 und 1990 entstanden sein.

Einen völlig autarken Betrieb fordert der ZEROprize dagegen nicht: Die Gebäude können an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sein, müssen aber im Jahresverlauf ebenso viel Strom darin einspeisen, wie sie aus dem Netz entnehmen. Dieser Strom muss selbstredend aus erneuerbaren Quellen stammen und auf den Grundstück selbst erzeugt werden. Ebenso kann das Gebäude an die örtliche Trinkwasserversorgung angeschlossen werden – es muss jedoch ebenso viel Grau- und Regenwasser bereitstellen, wie es aus dem Netz entnimmt.

Die Sieger beider Wettbewerbe werden von einer Jury ermittelt, der unter anderem Stefan Behnisch (Behnisch Architekten), Thomas Auer (Transsolar GmbH), Andrew Bowerbank (Vorsitzender des World Green Building Council) und der amerikanische Architekt William McDonough angehören.

zur Website des ZEROprize

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