28.11.2012 gfx3@detail.de

Grenzüberschreitend und kommunikativ – Firmengebäude in Kerpen

Corporate Architecture trägt den Kern eines Unternehmens nach außen. Was aus diesem Fakt in Verbindung mit einer qualitätsvollen Planung werden kann, demonstriert die holländische Firma Eleq eindrücklich mit ihrem Neubau in Kerpen. Michels Architekturbüro und Badtke Architektur umspannten das neue Verwaltungsgebäude mit einer kupferroten Fassade aus speziellen Aluminium-Fassadenelementen, die mit dem Unternehmen Mecu-Metallhalbzeug eigens für das Projekt entwickelt wurden. So verschmelzen die Firma und ihr eigenes Kernprodukt – Transformatoren – für jeden Besucher weithin sichtbar und schlüssig. Aufgrund einer Wirtschaftlichkeits- und Grundlagenanalyse entwarfen die Architekten ein auffälliges Verwaltungsgebäude mit 750 m2 und eine stringent gestaltete Produktionshalle mit 5300 m2. Obwohl die auffällige Fassade einen teuren und aufwendigen Industriebau vermuten lässt, beliefen sich die Erstellungskosten der Produktionsfläche pro Quadratmeter auf gerade einmal 700 €, bei der Bürofläche lagen sie bei 1000 €. Das Gesamtbudget belief sich auf 4 Mio. €.

Die Architekten erarbeiteten sich im Laufe des Entwurfsprozesses die Philosophie der Firma. Kommunikation auf persönlicher Ebene geht bei Eleq über alles. Das 1946 gegründete Unternehmen fertigt Transformatoren, Wandler, Umformer, Messinstrumente und Anschlusstechnik, die in der Energieversorgung und in öffentlichen Beleuchtungssystemen, in intelligenten Stromnetzen und modernen Solar- und Windenergieanlagen eingesetzt werden. Das Herzstück der Produktion, der Transformator, wurde zum Initialpunkt für die Architekten. Nimmt man einen Transformator in die Hand, sieht man einen ringförmigen Kern, um den sich Stromkreise in Form von Kupferdrähten winden. Wer vor dem neuen Firmensitz steht, der erlebt den Wiedererkennungseffekt: Kupferfarbene, überdimensionale »Drähte« umströmen das Gebäude. 1600 m Aluminium-Profil »wickelten« die Architekten um den Korpus. Jeder Streifen misst 160 mm in der Höhe und ist 40 mm tief. Zusammen machen sie das Eleq-Kernprodukt weithin sichtbar.

Alle Fotos: Axel Hartmann, D–Köln

Je nach Tageslicht und Standort verändert sich der optische Eindruck stark.  Das spezialeloxierte Aluminium besitzt sichtbare Tiefe und Farb­sättigung, Lebendigkeit und Kraft. Ein Experiment für alle, die an der Produktion beteiligt waren. Ebenso experimentell ist der Abstand zwischen Fassade und Fensterfront. Er forderte eine exakte Detailplanung, ein gesundes Bauchgefühl und ein ganz praktisches Ausprobieren: um viel Lichteinfall zu ermöglichen, sahen die Planer in Augenhöhe weniger Profile, im Boden- und Deckenbereich mehr vor. Um sie auch wirklich gewickelt aussehen zu lassen, kam es auf die Tiefenwirkung an, auf die Überlagerungen der einzelnen Bahnen und ihren Schattenwurf.

Beim Betreten eines der Büros trifft man unweigerlich auch hier auf die kupferfarbenen Profile, die den Innenraum prägen. Wie ein Schnittmusterbogen bilden sich die Profilschatten markant auf dem Fußboden ab, sodass sie sogar die Auswahl der Bodenbeläge beeinflussten. Die puristischen Räume werden neben Sichtestrich und Sichtbeton von Glaswänden, die die Büros zur Produktion hin öffnen, bestimmt. Auch die insgesamt 85 Mitarbeiter sind stolz auf das identitätstiftende Gebäude, das nur 500 m vom neu geplanten Autobahnanschluss entfernt und in Sichtweite zur neuen Umgehungsstraße in der kupferroten Hülle erstrahlt.

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