Hierarchiefreie Struktur: Neubau für die taz in Berlin
Foto: Rory Gardiner
Nur wenige hundert Meter vom alten Domizil in der Rudi-Dutschke-Straße entfernt hat die taz im Herbst 2018 ihr neues Gebäude in der Friedrichstraße 21 bezogen. Auf den ersten Blick scheint ein umlaufendes Stahlnetz den Neubau zu stützen.
Tatsächlich ist die filigrane Schicht nur vorgelagert. Sie umspannt das Haus und verleiht ihm seine Leichtigkeit. Das eigentliche Tragwerk besteht aus diagonalen Stahlbetonstreben, die unmittelbar hinter der Glasfassade liegen. Im Inneren des Gebäudes konnte auf zusätzliche Stützen verzichtet werden. Beton, Glas und 13 m tiefe Büroflächen schaffen eine Werkstattatmosphäre und ermöglichen unterschiedliche Arbeitsformen. So haben E2A Architekten den Wunsch der taz-Redaktion nach hierarchiefreien Strukturen direkt auf das Gebäude übertragen.
Die Besonderheit des von Schnetzer Puskas International entwickelten Tragsystems besteht vor allem darin, dass die vertikal lastabtragenden Elemente auch die horizontale Aussteifung gewährleisten. In der Regel schränkt die Kopplung dieser beiden Tragsysteme die Raumnutzung ein, beispielsweise durch diagonale Elemente. Stockwerksrahmen könnten die Nutzungshöhe massiv verringern. Aus programmatischen und konzeptionellen Gründen ist dies beim taz-Gebäude nicht der Fall. Hier werden zwei sonst separate Systeme in einem einzigen kombiniert, das dem Nutzer, über die statische Funktion hinaus, Freiraum und Identität bietet.