04.04.2014 Bettina Sigmund

Hightech-Sonne: Licht in dunklen Räumen

In einem Raum ohne Fenster dennoch das Gefühl zu haben, die Sonne würde einem direkt ins Gesicht scheinen, hört sich nach einer verlockenden Lösung an. Innenliegende Räume, ungenügend belichtete Altbau- oder Souterrainsituationen könnten dadurch zweifelsohne aufgewertet werden. Dank eines von der EU geförderten Forschungsprojekts soll diese Erfahrung voraussichtlich ab Ende 2014 möglich sein. Das Hightech-Fenstersystem Coelux simuliert das natürliche Tageslichtspektrum.

Bilder alle: COELUX

Durch eine Simulation der Streuung und Übertragung von Sonnenlicht durch die Atmosphäre wird die physikalische und optische Wirkung natürlichen Lichts in Innenräumen nachempfunden. Dieses Phänomen hat einen positiven Effekt auf das menschliche Wohlbefinden. Das Forschungsprojekt COELUX wurde auf der Messe Light + Building in Frankfurt der Öffentlichkeit präsentiert. „Mit COELUX können Sie jederzeit und überall die Sonne genießen“, sagte Professor Paolo Di Trapani, Koordinator des Projekts und Physiker an der Universität Insubria im italienischen Como, der sich bereits seit über zehn Jahren mit dem künstlichen Nachempfinden des natürlichen Tageslichts beschäftigt. „Aus Studien, die im Rahmen des Projekts durchgeführt wurden, ergibt sich, dass sich sogar unter Klaustrophobie leidende Menschen glücklich und entspannt fühlen, wenn sie dem COELUX-Licht ausgesetzt sind, obwohl sie sich dabei für einen längeren Zeitraum in einem fensterlosen Raum von wenigen Quadratmetern Größe befinden.“ Die neue Lichtquelle basiert auf LED-Technologie, die das Spektrum des Sonnenlichts reproduziert, sowie auf einem optischen System, das eine Wahrnehmung von Distanz zwischen „Himmel“ und „Sonne“ herstellt. Nanostrukturierte Materialien ermöglichen die Darstellung des gesamten atmosphärischen Lichtstreuprozesses, bei einer Dicke von nur wenigen Millimetern. Diese Elemente werden in ein Hightech-Fenstersystem eingegliedert, das ein breites Spektrum an Lichttypen und Gestaltungsmöglichkeiten für architektonische Innenräume bietet. Die COELUX-Technologie wird voraussichtlich ab Ende 2014 auf dem Markt erhältlich sein. Michael Jennings, Sprecher der für Forschung, Innovation und Wissenschaft zuständigen EU-Kommissarin Máire Geoghegan-Quinn, kommentiert: „Viele unserer Lebensbereiche - zum Beispiel Energie, Transport, Medizin, Lebensmittelsicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden - werden durch Nanotechnologie bereichert und sogar revolutioniert. COELUX ist ein großartiges Beispiel dafür, wie sich durch Wissenschaft eine einfache Idee, die schwierig erscheint - in diesem Fall das Nachempfinden von Sonnenlicht - in die Realität umsetzen lässt. Das Projekt verfügt über ein großes Potenzial, das Leben vieler Menschen zu bereichern.“

Informationen zum COELUX-Konsortium
Die Technologie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen COELUX, dem Eigentümer der Beleuchtungstechnik (Italien), Next Limit Technologies, dem Eigentümer der fotorealistischen Rendering-Maschine Maxwell Render (Spanien) sowie Ekspobalta (Litauen), verantwortlich für groß angelegte COELUX-Installationen weltweit. Des Weiteren waren die Forschungspartner Griffin Software Srl (Rumänien), die Eidgenössische Technische Hochschule (Schweiz), die Bartenbach GmbH Aldrans (Österreich) und Comonext Scpa (Italien) maßgeblich an der Umsetzung des Projektes beteiligt. EU-Förderung für Forschung und Innovation
Am 1. Januar 2014 hat die Europäische Union das Förderungsprogramm „Horizont 2020“ für Forschung und Innovation gestartet. Die Laufzeit dieses Programms beträgt sieben Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums werden seitens der EU fast 80 Mrd. Euro in Forschungs- und Innovationsprojekte investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und den Horizont des menschlichen Wissens zu erweitern. Das Forschungsbudget dient der Erforschung von Technologien zur Verbesserung des alltäglichen Lebens und ist hauptsächlich auf Bereiche wie Gesundheit, Umwelt, Transportwesen, Lebensmittel und Energie ausgerichtet. Weitere Informationen zu COELUX  Weitere Informationen zum EU-Forschungsprogramm Horizont 2020 
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